Der Kanton Zug hat bereits im April 2020 die nötigen Voraussetzungen geschaffen, um auf weitere sogenannte Wellen reagieren zu können — und das, obwohl es diese global gar nicht gibt, wie die seit Wochen nur noch marginal ansteigenden Covid-19 Todesfallzahlen beweisen.
Die administrative Strategie des Kantons Zug schildert PD Dr. med. Brian Martin, Facharzt für Prävention und Gesundheitswesen im Amt für Gesundheit, gemieensam mit seinen Kollegen in einem Beitrag für die Schweizerische Ärztezeitung. Darin heißt es:
«Im Hinblick auf diese Entwicklung hat die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug seit Mitte April ein Konzept entwickelt, das es dem Kanton erlauben soll, eine allenfalls wieder zunehmende Gefährdung der Bevölkerung durch COVID-19 frühzeitig zu erkennen, darauf rechtzeitig und angemessen zu reagieren und sich gleichzeitig mit den anderen Kantonen und seinen Partnern auf nationaler Ebene abzusprechen. Dieses Konzept wurde Ende Juni dem Regierungsrat des Kantons Zug unterbreitet».
Grundsätzlich gehe das Konzept davon aus, «dass Früherkennung, Contact Tracing und Quarantäne eine wichtige Rolle in der Eindämmung von COVID-19» hätten, schreiben Martin und seine Kollegen:
«Gleichzeitig stellt aber aufgrund der nach wie vor bestehenden Verbreitung des Virus und der Möglichkeit von asymptomatischen Erkrankungen eine erneute und auch wieder exponentielle Verbreitung von SARS-CoV-2 nach wie vor eine reale Gefahr dar. Bis ein ursächlich wirksames Medikament oder eine Impfung zur Verfügung stehen, kann diese Gefahr nur durch eine Verringerung der Übertragungsmöglichkeiten in der Bevölkerung gebannt werden, also im Wesentlichen durch das Befolgen der Empfehlungen bezüglich Abstandhalten, Hygiene und Maskentragen». Entsprechend hätten die Kantone ein Alarmstufensystem etabliert, dass anhand von «Fallzahlen» zu Massnahmen bis hin zum Lockdown führen kann, wie der Beitrag weiter aufzeigt:
«Die nachträgliche Anwendung der Zuger Alarmstufen auf die erste Welle zeigt auch, dass bis zur Vorbereitung spezifischer Massnahmen nicht der Stufenwechsel abgewartet werden kann. Gemeldete Fallzahlen spiegeln nämlich grundsätzlich das Ansteckungsgeschehen knapp zwei Wochen vor diesem Zeitpunkt wider, so dass auch bei unmittelbar ergriffenen und erfolgreichen Massnahmen deren Auswirkung auf Bevölkerungsebene frühestens nach weiteren zwei Wochen zu erwarten ist»
Als gravierendes Manko im Alarmstufensystems des Kantons Zug erweist sich freilich vor allem ein Aspekt: Als «Fallzahlen» gelten vermeintliche Infektionen. Die aber sagen nichts über eine tatsächliche Erkrankung aus.
Zudem:
Bei einer Inzidenz von weniger als 10 bestätigten Fällen (vom 22. bis am 29. Juli) pro 100 000 Einwohner gilt grundsätzlich Stufe «grün». Für den Kanton Zug entspricht dies 13 Fällen pro Woche oder durchschnittlich 2 pro Tag.
Die Frage ist daher angebracht: Dient das Alarmstufenmodell des Kantons Zug bloss dem Alarmismus?