Da eine Analyse ohne wegweisende Lösungsmöglichkeiten wenig hilfreich ist, begebe ich mich hier auf Spurensuche. Ich beziehe mich dabei auf meine Arbeit (vgl. 1), in der ich verblüffende Parallelen zwischen Merkmalen einer Sekte (2) mit dem Coronamanagement, speziell mit dem Umgang mit verschiedenen Forschungsergebnissen und unerwünschten Meinungen gefunden habe. Dies kann die zT. massiven Frontenbildungen zwischen den verschiedenen Glaubenssätzen erklären (vgl. auch 3), enthält aber selber keine Lösungswege, wie konstruktiv mit den Problemen umgegangen werden kann. Dies wird im Folgenden herausgearbeitet:
Blasenbildung mit tendenziöser Wahrnehmungsbrille
Wichtig ist, dass wir alle uns bewusst werden, dass wir uns häufig in Blasen bewegen und Gefahr laufen, nur das zu suchen, was wir finden wollen, resp. genau das zu finden, was wir suchen. Innerhalb der Blase schafft jede Repetition des schon Bekannten auch Wirklichkeit. Dabei wird der Blick eingeengt und alles was rechts oder links vom Tunnelblick ist, wird nicht gesehen. Verbissen wird nach „der Wahrheit“ gesucht und übersehen, dass gerade diese Suche in sich schon spaltend wirkt, weil sie polarisiert und implizit beinhaltet, dass die andere Seite der Wahrheit lügt. Das steht jeder ergebnisoffenen Haltung diametral entgegen. Andersdenkende werden als Feinde erlebt, die die eigene Position im schon gemachten Revier gefährden könnten. Es kommt zum Machtkampf ums Recht-Haben-Wollen, das noch mehr gefährdet ist, wenn andere Theorien plausibel sein könnten. Alle Seiten mauern und verschliessen sich einer selbstkritischen Haltung.
Der erste Schritt aus der Meinungsblase hinaus ist, dass man sich bewusst wird, dass man in dieser Blase ist und dass man sich unvoreingenommen auf die Argumente der „Gegner“ einlässt und diesen erstmal wertfrei zuhört. Um dann in einem weiteren Schritt aus dem Zwang des „Recht-haben-müssens“ auszubrechen, definiert man am besten ein gemeinsames Ziel, ausserhalb des Anspruchs die Wahrheit finden zu müssen.
Mögliche Ziele könnten sein:
Arbeit an einer sachlichen und fairen Kommunikation und der Versuch zu verstehen, was das Gegenüber sagen will.
Feindbilder korrigieren indem man dem andern keine Böswilligkeiten unterstellt. Erkennen, dass schlussendlich alle im Team dasselbe Ziel haben: Lösungen für ein gemeinsames Problem finden.
Erkennen, dass das Problem alle gleicherweise angeht und nur durch gemeinsame Anstrengung gelöst werden kann. Es geht um Lösungsfindung und nicht darum, dass einzelne sich profilieren oder gewinnen.
Gegen Spaltungen anzugehen, indem der grösste gemeinsame Nenner gesucht wird
Begriffe ausweiten, zB. den Fokus von Krankheit und Krankheitsbekämpfung auf Gesundheit, Immunstärkung und Prävention richten.
Sich bewusst sein, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, sondern dass diese immer in einem Bezugsrahmen stehen, zu dem was man auswählt und einbezieht.
Den Mit-Menschen im Gegenüber erkennen und seine Gefühle hinter der Sache wahrnehmen. Spricht er aus Sorge, dann diese Gefühle thematisieren, statt in irgendeiner Theorie herumzukreisen.
Sich der eignen Reizworte bewusst werden und versuchen dem Gegenüber möglichst ohne Vorurteile und Vorverurteilungen zuzuhören. Immer wieder auch nachfragen, was der andere sagen möchte.
Sich selber auch spüren und dies so ehrlich wie möglich kommunizieren. Sich erlauben Schwäche zu zeigen, im Wissen, dass gerade dies eine Stärke sein kann.
Zusammengefasst könnte man sagen: Es geht um brückenbildende Regeln der Kommunikation, genauso wie um eine kritische und ehrliche Selbstwahrnehmung. Zudem sollte die gemeinsame Suche ziel- statt erfolgsorientiert und ergebnisoffen sein. Und man sollte bereit sein, seine Meinung auch zu korrigieren und zu ändern, ohne dass man sich deshalb als Verlierer fühlt.
Ebenen unterscheiden und differenzieren:
Viele Probleme und Unstimmigkeiten geschehen gerade dadurch, dass Ebenen vermischt werden und dadurch eine wirkliche Verständigung erschwert wird.
Ich unterscheide drei Ebenen:
die politische und wirtschaftliche
die sachbezogene
die psychisch-soziale
Die politische und wirtschaftliche Ebene
Hier geht es tatsächlich um Wahrheitsfindung, die durch eine unabhängige Kontrollinstanz begleitet werden müsste. Interessen, die durch Gründe von Macht und Profit geleitet werden, sollten so möglichst verhindert und bei Übertretungen geahndet werden.
Dabei sollte sich echte und interessenfreie Fürsorge der Politik für unsere Gesundheit so zeigen, dass:
kriminelle Machenschaften von Konzernen und Banken geahndet und die aktuell zur Sprache stehende Konzernverantwortungsinitiative unterstützt würde
ökologische, tierschützerische und ethische Betriebe gefördert werden
mensch-, tier- und umweltschädigende Stoffe verboten und nach nachhaltigen Alternativen gesucht, resp. dieser Forschungszweig mit einem unabhängigen Fonds unterstützt wird
die Probleme von den Ursachen her angegangen werden, statt dass Symptombehandlung betrieben wird. Dabei sollten unkonventionelle und kreative Wege ermutigt und gewagt werden
Lebensqualität Vieler höher gewichtet und geschützt wird, als der immense Reichtum einiger Wenigen.
Die Sachebene:
Hier sollte ein möglichst breites, interdisziplinäres Gremium von unabhängigen Fachleuten an einem gemeinsamen Tisch nach Lösungen suchen. Da komplexe Probleme keine einfachen, linearen Lösungen haben, wären hier auch kontroverse Meinungen willkommen und konstruktiv einsetzbar. Eine unabhängige Supervisionsgruppe sollte das Ganze auf faire Kommunikation, Unabhängigkeit und Lösungsorientiertheit prüfen und begleiten.
Die psychisch-soziale Ebene:
Ängste sollten möglichst vermieden werden, weil diese zu immunbelastenden und krankmachenden Stressbelastungen führen. Davon abgesehen wird häufig gerade das angezogen, was man eigentlich vermeiden wollte (selbsterfüllende Prophezeiung). Es ist deshalb wichtig, Wege zu suchen, um Vertrauen aufzubauen - idealerweise in Zusammenarbeit mit betroffenen Menschen.
Nicht zuletzt müssen wir uns unbedingt bewusst werden, was wir mit bestimmten Aussagen, Bildern, Vorgaben, etc., beim Individuum, aber auch im sozialen Zusammenleben, bewirken und sollten prüfen, ob unser Handeln hilfreich ist. Bilder und Ausdrücke, die an die düsteren Zeiten des Mittelalters erinnern, sind unbedingt zu vermeiden, weil sie nur unbewusste archaische Ängste schüren und unnötige Panik auslösen. Abgesehen davon, dass Panik einer aufgeklärten Lösung im Wege steht, wird dadurch nur Misstrauen geschürt und Feindbilder werden geschaffen. Hier möchte ich in besonderem Mass an alle Medien (Presse, TV, Internet, etc.) appellieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Falls dies mangels Bewusstsein oder Schulung geschieht, wäre auch hier ein supervisorisches Coaching hilfreich. Generell ist auch hier, genauso wie in Politik und Medizin, eine Entknüpfung vom Profitdenken dringend nötig.
Persönliche Schlussfolgerung:
Meine Vorschläge sollten als ersten Anstoss in eine andere (neue?) Richtung verstanden werden und nicht als Patentrezepte. In Anbetracht der Komplexheit unserer Welt und unserer Probleme, sind die Bemühungen von uns allen gefragt, von jedem einzelnen von uns. Darum plädiere ich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von uns allen, Fachleuten und Laien, genauso wie sogenannte Realisten, Querdenker, Träumer und Visionäre.
Quellen:
1: https://www.zeitpunkt.ch/eine-checkliste-zeigt-die-pandemie-wird-von-leuten-mit-sektenmentalitaet-verwaltet
2: Merkmale einer Sekte: https://www.infosekta.ch/was-ist-eine-sekte/sektenmerkmale/
3: Hans-Joachim Maaz: https://www.rubikon.news/artikel/die-corona-religion