Täglich werden in England mehr als 500 Kinder wegen Angstzuständen an die psychiatrischen Dienste des Nationalen Gesundheitsdienstes (National Health Service/NHS) überwiesen. Das sind mehr als doppelt so viele wie vor Beginn der «Pandemie».
In den Jahren 2023 und 2024 habe es 204.526 neue Überweisungen von Patienten im Alter von 17 Jahren oder jünger gegeben, bei denen die Hauptursache Angst war, berichtet The Guardian. 2019 und 2020 seien es insgesamt 98.953 gewesen. 2016 und 2017 nur 3879.
Dieser alarmierende Anstieg bedeute, dass alle drei Minuten ein Kind oder fast 4000 Kinder pro Woche wegen Angstzuständen an die psychiatrischen Dienste des NHS überwiesen werden, so The Guardian. Ärzte, NHS-Beamte und führende Vertreter des Gesundheitswesens hätten in Interviews erklärt, der Anstieg der Überweisungen sei «erschütternd» und «schockierend» und zeige die dringende Notwendigkeit, die Krise der psychischen Gesundheit von Kindern anzugehen.
Die steigende Nachfrage überfordere zudem die Kapazitäten des Gesundheitswesens. Tausende von Kindern stünden auf «unannehmbar langen» Wartelisten. Durch Verzögerungen bei der Behandlung bestehe die Gefahr, dass die Kinder in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung weiteren Schaden nehmen könnten.
Die Verantwortlichen für psychische Gesundheit befürchten laut The Guardian, dass die Zahlen nur die Spitze des Eisbergs sind, «weil viele Kinder trotz zunehmender Sensibilisierung keine Hilfe suchen oder nicht in der Lage sind, diese in Anspruch zu nehmen».
Experten betonten, die Lockdowns hätten das Leben der Kinder «erheblich gestört» und alle anderen Belastungen, denen sie bereits ausgesetzt waren, noch verstärkt. Mehr als vier Jahre nach dem ersten Auftreten von Covid seien viele Kinder immer noch unsicher über die Welt, die sie umgebe, und sie hätten Angst vor ihrer Zukunft.