Freigegebene Akten des britischen Verteidigungsministeriums, die von The Grayzone überprüft wurden, enthüllen einen geheimen Plan britischer Beamter. Sie wollten US-Truppen in eine Bodenoperation verwickeln, um Rest-Jugoslawien zu besetzen und Präsident Slobodan Milošević während des NATO-Krieges gegen das Land im Jahr 1999 zu stürzen.
Obwohl das Vorhaben nie umgesetzt wurde, zeigt es laut The Grayzone, wie britische Beamte Washington in den kommenden Jahren erfolgreich zu einem Instrument der stumpfen Gewalt für ihr besiegtes Imperium machten.
Der am 24. März 1999 begonnene Krieg gegen Rest-Jugoslawien wurde als «humanitäre Intervention» dargestellt, war aber in Wirklichkeit ein destruktiver NATO-Angriff auf ein multiethnisches souveränes Land im Namen des Neoliberalismus (wir berichteten). The Grayzone merkt an, dass sich das Land in einer Aufstandsbekämpfung gegen die von der CIA und MI6 unterstützte «Kosovo-Befreiungsarmee» (UÇK) befand.
Gemäss den freibegebenen Dokumenten umfassten die britischen Vorschläge für eine US-Invasion in Jugoslawien verschiedene Szenarien, wobei London trotz Widerständen auf ein Engagement der USA drängte. The Grayzone erläutert:
«In der Öffentlichkeit priesen die militärischen NATO-Apparatschiks, ihre politischen Handlanger und die Medien ihren überwältigenden Erfolg und ihren unvermeidlichen Sieg auf dem Schlachtfeld. Aus den freigegebenen Akten geht jedoch hervor, dass Beamte des Verteidigungsministeriums einen Grossteil ihrer Zeit damit verbrachten, die Tatsache zu beklagen, dass ihre Bomben weder Milošević einschüchtern noch den Krieg der jugoslawischen Armee gegen die UCK behindern konnten. Die Belgrader Streitkräfte hätten die NATO ‹sehr erfolgreich› getäuscht, indem sie in grossem Umfang ‹Tarnung, Scheinziele, Verstecke und Bunker› einsetzten.»
Dem Portal zufolge hätten britische Beamte wiederholt die Befürchtung geäussert, dass es der jugoslawischen Armee tatsächlich gelingen könnte, die UÇK vollständig aus dem Kosovo zu vertreiben, so dass Milošević den Sieg erklären und der NATO die Friedensbedingungen diktieren könnte. Blair sei entschlossen gewesen, ein solches Angebot abzulehnen.
Ausserdem sei man sich darüber im Klaren gewesen, dass die Bombardierungen der NATO die Bürger zur Unterstützung ihres Führers veranlasst hätten. Premierminister Tony Blair habe eine ‹Koalition der Willigen› zur Eskalation des Konflikts vorantrieben.
Die illegalen Aktionen der NATO, darunter die Bombardierung ziviler Infrastruktur und Medienhäuser, stellten Kriegsverbrechen dar und schürten internationale Spannungen, insbesondere mit China und Russland. Trotz des Rückzugs Jugoslawiens aus dem Kosovo erlebte die Provinz Völkermord und ethnische Säuberungen durch UÇK-Kämpfer unter der Beobachtung der NATO. The Grayzone schliesst:
«Vor 25 Jahren wurde in Jugoslawien eine von Grossbritannien gesteuerte globale Pax Americana geschmiedet, die mit Luftangriffen und Gräuelpropaganda Tod, Zerstörung und Elend über den gesamten globalen Süden brachte. Heute haben unzählige Millionen Menschen auf der ganzen Welt mit dem schmerzhaften Erbe von Blairs Entschlossenheit zu kämpfen, Londons ‹Schicksal› zu erfüllen.»
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