Am Weltjugendfestival im russischen Sotschi, das vom 1. bis zum 7. März stattfand, wurde eine Ausstellung organisiert, die sich kritisch mit der Geschichte der NATO befasst. Der italienische Journalist Andrea Lucidi führt in einem Video durch die Schau.
Wie Lucidi erklärt, behandelt die Ausstellung die Beteiligung der NATO am Ukraine-Konflikt und geht zurück bis zu den Maidan-Protesten und dem Krieg in der Region Donbass. Dabei werden NATO-Waffen gezeigt, die der Ukraine übergeben wurden.
Die Schau geht auch auf die Ursprünge der NATO ein und auf ihre Zusammenarbeit mit der deutschen Wehrmacht. Sie enthüllt die Mitwirkung hochrangiger Nazi-Offiziere in den frühen Jahren der Allianz, wie General Adolf Heusinger und General Reinhard Gehlen.
Die Ausstellung untersucht zudem den Einfluss der NATO auf Italien, einschliesslich der «Stay-behind-Organisation» Gladio und deren Terror im Rahmen der «Strategie der Spannung» während der «bleiernen Jahre». Darunter sind die ungelösten Mysterien der Massaker in der Piazza Fontana in Mailand (1969) und am Bahnhof von Bologna (1980), bei denen eine Beteiligung von NATO-verbundenen Strukturen wie Gladio vermutet wird.
Auf einer interaktiven Karte wird ausserdem die Ausweitung der NATO dargestellt, von ihrer Gründung im Jahr 1949 bis zu ihrem Stand im Jahr 2023. Hervorgehoben werden dabei bedeutende Ereignisse wie die deutsche Wiedervereinigung im Jahre 1990. Auch die Kriege der NATO werden an der Ausstellung vorgestellt, von denen auf dem Balkan bis zu den anhaltenden Konflikten im Nahen Osten, darunter Libyen und Syrien, in denen russische Truppen präsent sind.
Lucidi stellt fest, dass sich die westliche Perspektive oft nur auf die Expansion der NATO konzentriert. Es sei aber wichtig, auch andere Regionen wie Japan und Südkorea zu berücksichtigen, wo eine bedeutende US-amerikanische Militärpräsenz besteht. Oder Taiwan, «das direkt oder indirekt unter westlicher Kontrolle» stehe. Auch die zu den USA gehörende Insel Guam mit ihrer bedeutenden Militärbasis sei zu berücksichtigen. Nicht zuletzt gehe es um den Nahen Osten, wo die USA massgeblich an der Destabilisierung von Regionen wie Palästina beteiligt seien.
Laut Lucidi ermöglicht die interaktive Ausstellung den Teilnehmern, sich mit verschiedenen Themen zu befassen und Projektionen auf einem grossen Bildschirm anzusehen. Die Anwesenheit von Delegationen aus Ländern, die von der NATO betroffen sind, trage zur Bedeutung der Ausstellung bei. Der Journalist betont, wie wichtig es ist, den historischen Kontext zu verstehen, um sich eine informierte Meinung zu aktuellen Ereignissen zu bilden.
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