Erst gestalten wir unsere Werkzeuge,
dann gestalten sie uns.
John Culkin

Liebe Freundinnen und Freunde

Künstliche Intelligenz (KI – englisch AI) ist eine Computertechnik, die mit Hilfe von vielen Daten selber lernt und sich damit verbessert. KI ist in aller Munde – spätestens seit Donald Trump sein 500 Milliarden Dollar schweres KI-Projekt «Stargate» verkündet hat. (Wir berichteten hier und hier.) Und erst recht, als ein paar Tage später ein vergleichbar kleines chinesisches Start-Up «DeepSeek» veröffentlicht hat – als Konkurrenz zu den Platzhirschen der US-Techgiganten wie beispielsweise ChatGPT von OpenAi.

KI hat unser aller Leben schon verändert – und wird dies noch weiter tun. Die Technik hat unbestreitbar Vorteile. So kann eine gut trainierte KI inzwischen besser als anerkannte Professoren auf medizinischen Bildern (CT, MRT) gefährliche Tumore erkennen.

Ist es wie mit anderen Erfindungen? Sie können zum Segen oder zum Fluch der Menschheit eingesetzt werden. Vergleichbar mit Edelstahl? Man kann Kochtöpfe oder Panzer daraus herstellen.

Maschinen und Fahrzeuge haben uns körperliche Arbeit abgenommen. Unsere Körperkraft hat dadurch abgenommen – es sei denn, wir machen (Kraft-)Sport. Wird KI dazu führen, dass unsere Intelligenz abnimmt – es sei denn, wir machen Denksport?

Eine KI braucht sehr viele Daten, um «lernen» zu können, um also immer besser zu werden. Im Internet sind unendlich viele Text- und Bilddaten frei verfügbar. Deshalb ist ChatGPT – und sind andere KI’s – so gut darin, Texte zu schreiben und Bilder zu erstellen.

Dieser Datenhunger ist der Grund, warum manchmal Leistungen kein Geld kosten: Wir bezahlen mit unseren Daten. Und die entsprechenden Weltkonzerne (Google, Meta/Facebook/WhatsApp, Tictoc, Twitter/X, etc.) werden damit immer mächtiger. Wollen wir das wirklich? (Übrigens wird auch sehr viel Energie für die entsprechenden Rechenzentren benötigt. Deshalb bauen Google, Amazon und Oracle jetzt auch kleine Atomkraftwerke.)

Wem gehören die Daten und wem kommen die Ergebnisse der KI zugute? Bisher landen alle Daten zentral an sehr wenigen Stellen. Hier konzentriert sich die Macht. Ein Beispiel: Aladdin, das mächtigste Softwaresystem der Welt. Dazu zwei Zitate aus dem entsprechenden Transition News-Artikel:

«Man könnte diese Datenmengen und die Software für das Wohl der Menschheit einsetzen.» (...)
«Das ist jedoch nicht das Ziel. Einige wenige Menschen werden durch Aladdin sehr reich und mächtig. Allen voran Larry Fink, der Chef von BlackRock.»

Nun haben es die großen Datenkraken auch auf unsere Gesundheitsdaten abgesehen – sehr sensible Daten, die als «besonders schützenswert» gelten.

«Lauterbach sieht in der Patientenakte einen Datenschatz für KI-Innovationen. Tech-Giganten zeigen Interesse.»

Ja, natürlich haben die Tech-Giganten Interesse! Sie haben Dollarzeichen in den Augen. Es handelt sich um einem großen «Datenschatz». Lauterbach: «Wir haben pro Jahr eine Milliarde Arzt-Patient-Kontakte in den Praxen.»

Lauterbach selbst redet von einem riesigen Wachstumsmarkt, als Gesundheitsminister wohlgemerkt, nicht als Wirtschaftsminister! Und trotzdem wird gebetsmühlenartig das Wohl der Patienten betont:

«... wird die Behandlung von Patienten dramatisch verbessern»
«... um die Gesundheitsversorgung zu verbessern»

Und natürlich werde der Datenschutz gewahrt – trotz großer Bedenken und erfolgreicher Hacks.

Wer hat nach Corona noch Vertrauen?

Herzlich

Ihr Lars Ebert
[email protected]

PS:
Noch kann man problemlos Widerspruch gegen die eigene elektronische Patientenakte (ePa) bei seiner Krankenkasse einlegen. Das könnte sich in ein paar Monaten oder Jahren ändern.