Die Einführungsphase der elektronischen Patientenakte (ePA) ist am 15. Januar angelaufen – prinzipiell für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland, die nicht widersprochen haben. Die Nutzung der ePA durch Leistungserbringer wie Arztpraxen findet vorerst nur in einigen Modellregionen statt. Der bundesweite Einsatz soll laut Gesundheitsministerium (BMG) «nach dem erfolgreichen Abschluss der Einführungsphase» beginnen, was frühestens nach etwa vier Wochen der Fall sein werde, also ab Mitte Februar.
Ob die erheblichen Sicherheitsmängel, die noch vor kurzem veröffentlicht wurden, inzwischen behoben sind, ist unklar. Vorwürfe, auf lange bekannte Sicherheitslücken zu spät reagiert zu haben, weist die Gematik (die zentrale Plattform für digitale Gesundheitsdienste in Deutschland) laut Heise zurück. Das BMG und die Gematik hätten ein Maßnahmenpaket entwickelt, das die Kritikpunkte des Chaos Computer Club (wir berichteten) adressiere.
In den FAQ des Ministeriums lesen wir, dass die ePA-Daten sicher sind, aber noch sicherer werden:
- Sind meine Daten in der ePA sicher? Ja.
- Der Chaos Computer Club (CCC) hält die ePA für angreifbar. Sind die Patientendaten wirklich sicher? Ja.
- Wie wird die ePA für den bundesweiten Rollout sicherer? Die zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen sind bereits in der Erarbeitung und werden vor dem bundesweiten Rollout abgeschlossen sein.
Gleichzeitig sind aber bereits neue Probleme mit der Datensicherheit aufgetaucht. Wie die D-Trust GmbH, ein Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, mitteilte, kam es im Januar zu einem Hackerangriff mit Datendiebstahl. D-Trust stellt Praxisausweise für den Zugang zur Telematikinfrastruktur der ePA her. Es handele sich «bei den abgerufenen und möglicherweise entwendeten personenbezogenen Daten um Vor- und Nachname, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum und in einigen Fällen Adress- und Ausweisdaten».
Die elektronischen Heilberufsausweise waren eine der Schwachstellen, auf die beim CCC-Kongress im vergangenen Dezember hingewiesen wurde. Allein mit einer solchen Karte sei es möglich, dank Sicherheitslücken Zugang zur elektronischen Patientenakte zu erlangen, so die «Hacker».
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) behaupten derweil mit Blick auf die bundesweite Einführung der ePA: «Auf die Sicherheit Ihrer Daten können Sie dabei vertrauen». Die ePA werde bundesweit erst dann eingeführt, wenn sichergestellt sei, dass auch alle datenschutzrechtlichen Anforderungen vollständig erfüllt sind.
Die AOK-App, mit der die Kunden ihre ePA verwalten werden, sehe außerdem «Sicherheitsmaßnahmen nach dem aktuellen Stand der Technik vor, sodass ein erfolgreicher Hackerangriff äußerst unwahrscheinlich» sei. Hoffentlich sind die Patienten etwas vorsichtiger.
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