Dieses Kraut ist für seinen Duft und seine heilenden Eigenschaften bekannt. Es wird in der traditionellen Medizin geschätzt, da es das Nervensystem entspannt, Stress abbaut und die Herzfunktion fördert. Es hat eine stresslindernde, entzündungshemmende und antioxidative Wirkung.
Es ist ideal, um Entzündungen und Schwellungen in verschiedenen Körperteilen zu lindern und hilft bei der Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen und Atemwegsproblemen. In verschiedenen Kulturen wird es seit Hunderten von Jahren zur Senkung des Blutdrucks, zur Bekämpfung von Angstzuständen und Schlaflosigkeit sowie zur Verbesserung der Verdauung verwendet.
Das Kraut ist billig, reichlich verfügbar und kann sogar selber gepflückt werden. Es ist die Blüte des Lindenbaums (Tilia cordata und T. platyphyllos – die Winter- respektive die Sommerlinde). Die großen, sattgrünen Blätter und goldgelben Blüten sind nicht nur ein schöner Anblick in der Natur, sondern verbergen auch eine Fülle von positiven Eigenschaften:
Sie entspannen: Eine warme Tasse Lindenblütentee entspannt und lässt zur Ruhe kommen. Der Tee wird auch verwendet, um Stresssymptome zu lindern.
Sie helfen bei der Bekämpfung von Entzündungen: Chronische Entzündungen können zur Entstehung zahlreicher Krankheiten beitragen. Antioxidantien sind Verbindungen, die zur Bekämpfung von Entzündungen beitragen und so das Krankheitsrisiko verringern können. Sie sind in Lindenblüten enthalten.
Sie lindern Schmerzen: Einige ihrer Antioxidantien (Tiliosid und Quercetin) können Schmerzen lindern. Eine Studie an Frauen mit rheumatoider Arthritis, die sich durch schmerzhafte und steife Gelenke bemerkbar macht, ergab, dass eine Supplementierung mit Quercetin, die Schmerzsymptome reduzierte und Entzündungsmarker deutlich verbesserte.
Sie haben schweißtreibende Wirkung: Lindenblütentee wird seit der Antike verwendet, um das Schwitzen und den produktiven Husten zu fördern und so Erkältungen zu behandeln.
Sie können den Blutdruck reduzieren: Einige der pflanzlichen Inhaltsstoffe wie Tiliosid, Rutosid und Chlorogensäure, können helfen, den Blutdruck zu senken. Natürlich sollte das kein Ersatz für verschriebene Medikamente sein.
Sie können den Schlaf verbessern: Die pflanzlichen Inhaltsstoffe haben stark beruhigende Eigenschaften, die zu einem besseren Schlaf verhelfen können. Es ist ratsam, eine Tasse vor dem Schlafengehen zu trinken. Qualität und Dauer des Schlafs beeinflussen die Gesundheit.
Sie beruhigen das Verdauungssystem: Wie jedes Heißgetränk spendet Lindenblütentee milde Wärme und Feuchtigkeit. Beides beruhigt den Verdauungstrakt, da das Wasser den Transport der Nahrung durch den Darm unterstützt. Die Inhaltsstoffe können zusätzlich bei Magenschmerzen helfen.
Man kann Lindenblüten sehr gut selber pflücken. Die Sommerlinde blüht ab Mitte Mai, die Blütezeit der Winterlinde reicht von Ende Juni bis in den Juli hinein.
Die Blüten sollten etwa ein bis fünf Tage nach dem Aufblühen gesammelt werden, da der Wirkstoffgehalt zu dieser Zeit am höchsten ist. Ein Hinweis darauf, dass sie noch wirken, sind herumschwirrende Bienen, die den Nektar der Blüten essen.
Lindenblüten der Silberlinde (Tilia tomentosa) sollten nicht verwendet werden, da sie nur arzneilich unbedeutende Inhaltsstoffe aufweisen. Es sollten also nur die Blüten der Sommer- und/oder der Winterlinde verwendet werden.
Lindenblüten sollten inklusive der hellen Hochblätter und der Blütenstiele gepflückt werden. Danach sollte man sie schonend und unter mehrmaligem Wenden an einem schattigen Ort trocknen. Dann können sie dunkel und trocken nicht länger als ein Jahr aufbewahrt werden.
Nach dem Sammeln lassen sich Lindenblüten vielfältig verwenden. Am bekanntesten ist wohl der Lindenblütentee. Dafür werden entweder zwei Teelöffel frische oder ein Teelöffel getrocknete Lindenblüten mit einer Tasse heißem Wasser übergossen. Dann lässt man den Sud fünf bis zehn Minuten ziehen und filtert ihn.
Man kann Lindenblüten aber auch für einen kalten Sud verwenden, daraus Lindenblütensirup und -tinkturen herstellen oder die Blüten für Entspannungsbäder und zum Inhalieren verwenden. Lässt man den Sirup etwas länger eindicken, wird er von manchen sogar als «Lindenblütenhonig» bezeichnet, also als ein veganer Honigersatz. Lindenblütentinkturen werden heute auch vielfältig zur Herstellung von Kosmetika wie Cremes oder Seifen verwendet.
Teilweise wird empfohlen, eine Tagesdosis von zwei bis drei Tassen nicht zu überschreiten. Anscheinend sind aber bislang keine Nebenwirkungen bekannt.