Das Bundeskanzleramt ist vom Verwaltungsgericht Berlin dazu «verdonnert» worden, wichtige Teile der Protokolle des Corona-Expertenrats zu entschwärzen. Das meldeten Leitmedien wie die Berliner Zeitung. Diesem Expertenrat der Regierung gehörten zwischen Dezember 2021 und April 2023 unter anderen der damalige RKI-Chef Lothar Wieler und die Virologen Hendrik Streeck und Christian Drosten an.
Dem Frankfurter Allgemeinarzt Christian Haffner, der dieses Urteil errungen hat, geht es darum, Transparenz herzustellen, vor allem was die Diskussionen über die Wirksamkeit der Corona-«Impfstoffe» angeht. Transition News hat ihn dazu befragt.
Transition News: Wie fühlen Sie sich nach dem Urteil? Haben Sie damit gerechnet – immerhin haben die Gerichte in Deutschland in Sachen Corona oft «regierungsfreundlich» entschieden? Denken wir nur an die Kritik der Anwältin Jessica Hamed, die in der Corona-Krise auch eine «Rechtsstaatskrise» sieht.
Christian Haffner: Ich bin vorsichtig optimistisch. Das Bundeskanzleramt kann auch noch Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Auch prüfen mein Anwalt Patrick Heinemann und ich, ob wir in die nächste Instanz gehen werden. Das Ergebnis ist ein Stück besser als erwartet.
Der Frankfurter Allgemeinmediziner Christian Haffner. Quelle: praxis-haffner.de
Was erhoffen Sie sich von der Entschwärzung der Corona-Protokolle in Bezug auf die Frage, ob die Corona-«Impfstoffe» wirksam und sicher waren/sind oder nicht? Bereits bekannt ist ja, dass die Präparate nicht «nebenwirkungsfrei» sind und nicht vor einer sogenannten Corona-Infektion schützen, wie etwa Karl Lauterbach behauptete. Auch wurde aufgedeckt, dass führende «Figuren» der Corona-Zeit wie Anthony Fauci mindestens seit Ende 2020 von alldem wussten.
Mir ist es wichtig, die Fakten zu erfahren, wer hier welche Informationen über die Corona-«Impfstoffe» diskutiert hat und welche Zweifel es gab. Auch könnte es sein, dass Fehleinschätzungen der Experten zu den «Impfstoffen» sichtbar werden. Aber das müssen wir abwarten.
In den Sitzungen des Expertenrates ging es vor allem um den Aspekt der Wirksamkeit der «Impfstoffe». Doch wenn von keinem dieser Präparate eine solide Placebo-kontrollierte Studie vorliegt, ist dann nicht automatisch jegliche Diskussion um eine Wirksamkeit hinfällig, weil eine solche ja nur festgestellt werden kann, nachdem diese Studien durchgeführt wurden?
Prinzipiell gebe ich Ihnen da Recht. Es gibt in Bezug auf die Zulassungsstudien viele Fragen und Unschärfen. Wir müssen abwarten, was genau im Corona-Expertenrat diskutiert wurde und bekannt war, um das beurteilen zu können.
Sollte die Entschwärzung vonstatten gegangen sein und brisante Informationen zutage gefördert haben, besteht dann nicht die Gefahr, dass dies von vielen etablierten Medien genau so kleingeredet wird wie es bei den RKI-Files geschehen ist? Die Tagesschau etwa brachte die Headline «Die RKI-Files und der Skandal, der keiner ist» …
Das ist das politische Spiel, dass Informationen, die politisch heikel sein könnten, medial kleingeredet werden. Das ist auch nichts Neues. Da müssen wir mediale Gegenpole setzen. Diesbezüglich bin ich aber tiefenentspannt. Die Wahrheit wird sich mittel- bis langfristig durchsetzen.
Das Gericht scheint durchweg von «Impfstoffen» zu sprechen. Doch selbst Stefan Oelrich, Vorstandsmitglied und Leiter der Pharmasparte der Bayer AG, konstatierte auf dem World Health Summit am 24. Oktober 2021 in Berlin: «Letztlich sind die mRNA-Impfstoffe ein Beispiel für die Zell- und Gentherapie.» Besteht die Möglichkeit, dass die von Ihnen erwirkte Entschwärzung auch in Bezug auf diesen Aspekt etwas ans Licht bringt?
Nein, ich denke nicht, dass die Protokolle des Corona-Expertenrates zu diesem Aspekt etwas beitragen werden.
In zwei Punkten hat das Gericht laut Berliner Zeitung von einer Verurteilung Abstand genommen. Das betrifft zum Beispiel die Entschwärzung von Expertennamen. Die Kenntnis dieser Namen sei zu einer Bewertung der Debatten nicht nötig, so das Gericht. Enttäuscht Sie das?
Es war damit zu rechnen, dass das Gericht die Veröffentlichung der Expertennamen nur nach einem Drittbeteiligungsverfahren anordnet, also wenn die Experten gefragt werden, ob sie mit der Aufhebung der Schwärzungen einverstanden sind. Ich sehe das aber definitiv anders, da die einzelnen Expertenmitglieder unterschiedliche Hintergründe und Posten haben und durchaus auch Eigeninteressen vertreten könnten. Hier geht es um Interessenskonflikte, die durch Entschwärzungen aufgedeckt werden könnten. Daher werden mein Anwalt und ich die einzelnen Passagen benennen und begründen, warum wir weiterhin eine Entschwärzung der Expertennamen fordern.
«Keinen Erfolg hatte die Klage in Bezug auf Beratungen über das Verhältnis Deutschlands zu China», schreibt das ZDF. Laut Gericht könnte es die internationalen Beziehungen beeinträchtigen, wenn öffentlich würde, welche Aussagen die Experten über das Verhalten Chinas in der Pandemie gemacht hätten. Wie bewerten Sie das?
Wir beraten, ob wir hier aktiv werden und in die nächste Instanz zum Oberverwaltungsgericht gehen. Gerade die Passagen über den Ursprung des Coronavirus sind von großem öffentlichen Interesse und gehören entschwärzt. Einzelne Passagen zu Bewertungen zu China werden wir darauf prüfen, welche Bedeutung sie haben könnten. Aus meiner Sicht könnte ein Richter die Bedeutung einer Entschwärzung und deren Konsequenzen nur dann umfassend bewerten, wenn ihm persönlich eine ungeschwärzte Fassung der Protokolle vorliegt. Meines Wissens war das aber nicht der Fall.
Was sind Ihre nächsten Schritte?
Erst einmal berate ich mit meinem Anwalt, wie wir weiter verfahren werden, welche Möglichkeiten wir haben und was der beste Weg ist. Über X und im Umfeld meiner Mitstreiter habe ich schon mal ein Meinungsbild gesammelt, ob wir in die nächste Instanz gehen sollen oder nicht. Die Tendenz ist: Ja, sollen wir. Aber das hängt natürlich auch von den Möglichkeiten ab, die wir juristisch haben. Das werden wir in den nächsten Wochen dann wissen.
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Dr. Christian Haffner, Jahrgang 1972, ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit der Intention, den Menschen mit ihren Beschwerden und Sorgen helfen zu können, wieder gesund zu werden. Bei der Behandlung verbindet er die Verfahren der klassischen Universitätsmedizin mit ganzheitlichen Verfahren. Im Rahmen der Behandlung könne die Manuelle Therapie bis hin zur tiefgreifenden Osteopathie ebenso eine Rolle spielen wie die klassische Akupunktur, Ohrakupunktur und Schädelakupunktur nach Yamamoto, ist Haffner überzeugt.
Ebenso verwendet er klassische Naturheilverfahren, wenn diese indiziert und gewünscht sind. Dabei helfen ihm sein psychotherapeutischer Hintergrund ebenso wie seine naturheilkundliche Ausbildung gepaart mit fundiertem universitätsmedizinischem Wissen.
Haffner ist Mitglied von MEZIS e.V., «Mein Essen Zahle Ich Selbst – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte». Das bedeutet, wie er schreibt, dass er keine Pharmaindustrie gesponserten «Fachzeitschriften» lese, keine Pharmavertreter in seine Praxis lasse und keine von der Pharmaindustrie finanzierten «Fortbildungsveranstaltungen» besuche, sondern sich aus unabhängigen Quellen informiere. Ferner ist er Mitglied im Bundesverband Osteopathie (bvo).
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