Novak Djokovics Sieg bei den US Open am 10. September «wurde als Triumph eines ‹alterslosen› Sportlers gefeiert», beginnt das Magazin Unherd seinen Beitrag «Moderna spioniert Sie aus». Doch während der Serbe seinen 24. Grand-Slam-Titel feiern durfte, war dies für den Pharmariesen Moderna ein herber Schlag.
Denn Djokovic sei nach seinem Sieg beim Turnier im New Yorker Park Flushing Meadows (Transition News berichtete) «zum Anti-Impf-Helden gekrönt» worden, wie der Titel eines internen Berichts laute. Darin heisse es weiter:
«Die Tatsache, dass Djokovic, der im Jahr 2022 wegen seiner Ablehnung von Impfstoffen nicht an den US Open teilnehmen durfte, zu dem von Moderna gesponserten [Grand-Slam-]Turnier zurückgekehrt war und es gewann, bestärkt die Impfgegner in ihren Behauptungen, dass Impfstoffe – und Impfverordnungen – unnötig sind.»
In dem Bericht wurden die Nachrichten rund um Djokovic als «hochriskant» eingestuft und es wurde darin festgestellt, dass «Impfgegner den Tennis-Champion feiern». Einige in den sozialen Medien hätten zudem «spöttisch darauf hingewiesen, dass Moderna ein Sponsor der US Open ist».
Marketing-Führungskräfte wiederum hätten zusammen mit ehemaligen FBI- und Geheimdienstanalysten davor gewarnt, dass die Verbreitung von Fehlinformationen dafür verantwortlich sei, dass sich die Arzneimittelindustrie Sorgen um ihre Gewinne mache.
Unherd ist derweil der Auffassung, dass es sich bei einem Grossteil der Inhalte, die von Moderna als «Fehlinformation» und als angebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit gekennzeichnet worden waren, gar nicht um «viral» gegangene Unwahrheiten handele. Vielmehr seien hier Äusserungen getätigt worden, die als Teil einer «legitimen Erörterung von Fragen im Zusammenhang mit Impfstoffen» eingestuft werden müssten.
Moderna sieht das natur- oder genauer gesagt businessgemäss anders. Laut Unherd hat der mRNA-Covid-«Impfstoff» die Bewertung der Pharmafirma auf 100 Milliarden Dollar hochkatapulitert und fünf neue Milliardäre hervorgebracht, darunter den Vorstandsvorsitzenden Stéphane Bancel. Doch mit der sinkenden Nachfrage nach seinen Geninjektionen seien «zwangsläufig auch seine Einnahmen zurückgegangen».
In diesem Jahr bleibe das einzige marktfähige Produkt ungenutzt und das Unternehmen habe hohe Verluste zu verzeichnen, wie Unherd weiter schreibt. Moderna sei ausserdem gezwungen gewesen, Lizenzgebühren an das NIAID zu zahlen, also an genau die US-Regierungsbehörde, die an jener Grundlagenforschung beteiligt gewesen war, die der mRNA-Impfstofftechnologie zugrundeliegt. «Wir rechnen mit einem Rückgang der Nachfrage um 90 Prozent», wird Bancel zitiert.
Die Moderna-Fehlinformationsberichte, über die Unherd hier nach eigenen Angaben «zum ersten Mal berichtet», zeigten, zu was das Unternehmen bereit sei, um den öffentlichen Diskurs über sein Produkt entsprechend zu beeinflussen.
Dabei setze man etwa intelligente Werbung ein. Noch wichtiger sei es aber, vorherrschende kritische Ansichten über Impfstoffe aggressiv zu konterkarieren und sich, wo immer möglich, an Diskussionen über die Impfpolitik zu beteiligen. «Hier kommt die Desinformationsabteilung von Moderna ins Spiel», so Unherd. Und weiter:
«Hinter den Kulissen hat die Marketingabteilung des Unternehmens mit ehemaligen Strafverfolgungsbeamten und Vertretern des öffentlichen Gesundheitswesens zusammengearbeitet, um die Impfstoffpolitik zu überwachen und zu beeinflussen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine von der Pharmaindustrie finanzierte Nichtregierungsorganisation namens Public Good Projects, kurz PGP.
Laut den uns vorliegenden Dokumenten arbeitet PGP eng mit Social-Media-Plattformen, Regierungsbehörden und Nachrichten-Websites zusammen, um die ‹Hauptursache für die zögerliche Haltung gegenüber Impfstoffen› zu bekämpfen. Dies geschieht dadurch, dass Fehlinformationen schnell aufgedeckt und ‹abgestellt› werden.»
Auch erhielten ein Netzwerk von stolzen 45’000 Fachleuten des Gesundheitswesens Gesprächsleitfäden «und Ratschläge, wie man reagieren kann, wenn Fehlinformationen über Impfstoffe in Umlauf kommen», wie es in einer E-Mail von Moderna heisse.
Mit PGP überwache Moderna eine breite Palette von Mainstream- und unkonventionellen Kanälen, darunter auch Online-Gaming-Communitys. Inzwischen habe Moderna auch den Softwareentwickler Talkwalker in seinen Diensten, der seine künstliche Intelligenz «Blue Silk» einsetze, um Gespräche über Impfstoffe auf 150 Millionen Websites in fast 200 Ländern zu überwachen.
Dabei würden Diskussionen über «Konkurrenten», darunter Pfizer, ebenso angezeigt wie zögerliches Verhalten gegenüber Impfstoffen.
Zum Überwachungsteam gehöre auch die Abteilung für globale Intelligenz, die von Nikki Rutman geleitet werde. Rutman sei fast 20 Jahre lang als Analystin beim Federal Bureau of Investigation, kurz FBI, tätig gewesen. Während der «Corona-Zeit» sei sie an der als «Operation Warp Speed» bekannt gewordenen Aktion beteiligt gewesen, bei der das FBI wöchentliche Cybersecurity-Sitzungen mit dem in Boston ansässigen Unternehmen Moderna durchgeführt habe. Unherd:
«Sie ist eine von vielen ehemaligen Strafverfolgungsbeamten, die jetzt für den Impfstoffhersteller arbeiten. Die Beteiligung ehemaliger Strafverfolgungsbeamter spiegelt einen breiteren Trend im Bereich der Fehlinformationen wider, da das Ministerium für Heimatschutz und das FBI sich zunehmend auf Social-Media-Plattformen stützen, um inhaltliche Entscheidungen zu treffen, die die nationale Sicherheit betreffen.»
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