Eigentlich hätte die blinde Schweizer Musikerin Bernarda Brunovic am 28. März beim M4Music-Festival in Zürich auftreten sollen. Das Festival, das sich einen Ruf als Plattform für Kunst und Kultur erarbeitet hat, schloss Brunovic jedoch von der Veranstaltung aus.
Der Grund: Sie nahm im Jahr 2022 am «Marsch fürs Läbe» teil – einer friedlichen Kundgebung, die für das Lebensrecht ungeborener Kinder eintritt. Dieses Engagement wurde nun von den Veranstaltern des M4Music-Festivals als unvereinbar mit den Werten der Veranstaltung betrachtet. Sie wurde ausgeladen.
Was zunächst wie eine bedauerliche Entscheidung im Rahmen der Festivalplanung erscheint, entpuppt sich als Teil eines größeren gesellschaftlichen Phänomens. Bernarda Brunovic, eine Musikerin mit klarer christlicher Überzeugung, wurde zum Ziel der wachsenden Macht linksextremer Gruppen, die zunehmend die kulturelle Landschaft in Städten wie Zürich bestimmen. Es steht für den schleichenden Verlust von Meinungsfreiheit und gesellschaftlicher Vielfalt.
Anstatt sich für Brunovic stark zu machen, knickte die Veranstalterin vor der Gewaltbereitschaft der linksextremen Kreise ein. Die Migros, Trägerin des Festivals, erklärte, sie habe «zum Zeitpunkt der Verpflichtung» nichts über Brunovics Auftritt beim «Marsch fürs Läbe» gewusst. Dass man sich von einer Künstlerin aufgrund einer politischen Überzeugung distanziert, stellt allerdings die Werte des Festivals infrage und wirft einen Schatten auf die kulturelle Freiheit der Stadt. Brunovic wurde von der Boulevardzeitung Blick in gewohnt flapsiger Art als «Fundi-Sängerin» bezeichnet.
Jüngst war die Berner Künstlerin Sophie Hunger ins Fadenkreuz geraten. Sie sprach sich gegen Antisemitismus aus und bezog im Nahostkonflikt Position. Nun wird sie beschuldigt, israelische Propaganda zu verbreiten. In diesem Fall hielt ihr aber der Veranstalter, die Berner Dampfzentrale, die Stange und knickte nicht vor den Forderungen nach Absage ihres Konzertes ein.
Dies ist der neueste Ausdruck einer wachsenden Kultur der Intoleranz, die zunehmend die gesellschaftliche Agenda bestimmt. In einer Kolumne geißelte die Bankerin und Politikerin Jane Bailey die ständige Kontrolle von Künstlern und öffentlichen Persönlichkeiten durch ein schmales ideologisches Filter.
Dies erinnere an die schlimmsten Auswüchse der Geschichte, als die Gesellschaft abweichende Meinungen mit Gewalt und öffentlicher Ächtung strafte. Dies geschehe heute nicht mit dem Schwert, sondern durch die sozialen Medien, die zunehmend als moderne Hexenjagd fungieren. In einer Zeit, in der Meinungsfreiheit und Demokratie die Grundlage für soziale Stabilität und Vielfalt darstellen, werde die Möglichkeit, die eigene Überzeugung zu vertreten, durch diese Art von Ausgrenzung massiv bedroht.
Die Folgen dieser Dynamik sind in der Tat nicht nur für Künstler und Kulturschaffende bedenklich, sondern auch für die gesamte Gesellschaft. Wenn Menschen aufgrund ihrer politischen oder religiösen Ansichten in den sozialen und kulturellen Raum ausgeschlossen werden, entsteht eine Atmosphäre der Angst, in der jeder, der von der vorherrschenden Meinung abweicht, Gefahr läuft, zum Ziel des Mobs zu werden.
In Zürich hat sich dieser Prozess nun in einer besonders alarmierenden Weise manifestiert, wenn eine Musikerin nicht mehr willkommen ist, weil sie für Werte eintritt, die von einer lauten, aber radikalen Minderheit abgelehnt werden.
Dabei wird ein gefährlicher Trend sichtbar: Während die Gesellschaft zunehmend von ideologisch motivierten Bewegungen kontrolliert wird, dürfen gewaltbereite linksextreme Gruppen weiterhin ungehindert agieren. So werden in Zürich Straßen mit antisemitischen und antikapitalistischen Parolen übersät, während Radikale sich an Demonstrationen beteiligen und dabei öffentliche Plätze verwüsten. Dass die Medien in vielen Fällen eher eine relativierende Sprache gegenüber diesen Gewalttätern verwenden, ist eine besorgniserregende Entwicklung, die den Ernst der Lage verharmlost.
Was einst als Freiheit der Kunst und der Meinungsäußerung galt, wird zunehmend zu einem schmalen Korridor, in dem nur diejenigen Platz finden, die sich dem herrschenden Narrativ unterwerfen.
Für diejenigen, die sich in dieser Zeit nicht der politischen Korrektheit beugen, bleibt nur eines: Widerstand leisten. Denn in einer Gesellschaft, in der die Medien schweigen, die Politik versagt und der Mob das Sagen hat, ist es der individuelle Mut, der das letzte Bollwerk gegen die Tyrannei der Mehrheit bildet. Wenn niemand mehr den Mut hat, gegen den Strom zu schwimmen, wird die Illusion der Freiheit bald nur noch eine ferne Erinnerung sein.