Im politischen Alltag wird der Begriff «Mutation» im Zusammenhang mit der Coronakrise dazu benutzt, um auf vermeintlich extrem gefährliche neue Formen von SARS-CoV-2 hinzuweisen — die es so gar nicht gibt.
Die Viruslinie D614G, bei der quasi ein einziger Buchstabe des genetischen Bauplans durch einen anderen ersetzt wurde, dient nur der medialen Panikmache,
Doch in Wirklichkeit belegt die Mutation nur, wie normal solche neuen Viruslinien sind.
Ein jetzt im Fachblatt Spektrum publizierter Artikel räumt mit dem Mythos des mutierenden Killervirus auf. Am Beispiel von D614G wird aufgezeigt, dass Änderungen der viralen Erbsubstanz RNA mitunter Viren sogar schwächen können.
«Mehr als 12’000 Mutationen von Sars-CoV-2 haben Forscher bislang katalogisiert. Maßgeblich beeinflusst hat keine von ihnen den Verlauf der Pandemie» schreiben dazu die Autoren.
Tatsächlich führen nämlich die winzigen Abweichungen vom ursprünglichen SARS-CoV-2 Bauplan Spektrum zufolge nicht immer zu einer neuen Konfiguration, die dem Virus dient. So seien bislang sämtliche neue Formen für die menschliche Immunabwehr erkennbar geblieben.
«Viele Forscher konstatieren, es gebe keinen soliden Beweis für die Annahme, dass D614G die Ausbreitung des Virus überhaupt in irgendeiner Weise beeinflusst oder dass natürliche Selektion den Aufstieg der Mutation erklärt», schreibt Spektrum, um im gleichen Atemzug einen führenden Expertin zu zitieren:
«Das ist alles noch offen», habe Timothy Sheahan, Coronavirus-Forscher an der University of North Carolina in Chapel Hil gesagt, und: «Die Mutation kann etwas bedeuten oder auch nicht».