Das Thema bewegte die Menschen während der Corona-Krise immer wieder: Die Frage, woher das SARS-CoV-2-Virus stammt. Sie sorgte für heftige Diskussionen.
In der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Wissenschaftler im März 2020 den Beitrag «The proximal origin of SARS-CoV-2». Dieser kam zum Schluss, dass die Laborthese unmöglich sei.
Ab diesem Moment war die vorherrschende Meinung im Diskurs gesetzt: Das Virus hat einen natürlichen Ursprung. Diese Position durfte nicht mehr hinterfragt werden.
Heute weiss man: Für Experten war die Frage nicht so einfach zu beantworten. Doch der Druck war gewaltig.
Unlängst veröffentlichte Dokumente des «House Select Subcommittee on the Coronavirus Pandemic» in den USA zeigen nun: Hochrangige US-Gesundheitsbeamte haben die Öffentlichkeit systematisch in die Irre geführt.
In den Wochen vor der Veröffentlichung des Nature-Beitrags waren dessen Autoren selbst alles andere als sicher, woher das Virus stammte. Mehr noch: Ihre Äusserungen zielten gar in die entgegengesetzte Richtung.
«Die Version der Laborflucht ist deshalb so verdammt wahrscheinlich, weil sie diese Arbeit bereits gemacht haben», sagte Professor Kristian Andersen, einer der Autoren des besagten Nature-Artikels.
Andersen arbeitet in der Abteilung Immunologie und Mikrobiologie am Scripps Research Institute in Kalifornien. Er bezog sich in seiner Bemerkung auf die Gain-of-function-Forschung, die Wissenschaftler mit Corona-Viren betrieben hatten.
Ähnliche Bemerkungen hatten auch die weiteren Autoren des Artikels getätigt: Dr. Robert Garry, Dr. Andrew Rambaut, Dr. Edward Holmes und Dr. Ian Lipkin.
Dies haben unlängst die Journalisten Matt Taibbi, Leighton Woodhouse, Alex Gutentag und Michael Shellenberger aufgedeckt. Die Recherchen haben sie auf ihren Substack-Portalen Racket und Public veröffentlicht. Die Journalisten sind in den Besitz der Dokumente des parlamentarischen Unterausschusses gelangt.
Mitglieder des Repräsentantenhauses, die den Ursprung von Covid-19 untersuchen, haben versehentlich eine Reihe von Slack-Chats und E-Mails zwischen den Autoren des erwähnten Nature-Artikels veröffentlicht.
Aus ihnen geht unter anderem auch hervor: Jeremy Farrar, der damalige Wellcome Trust-Direktor, der heute für die WHO arbeitet, nahm Einfluss auf die Nature-Publikation.
Er forderte unter anderem, dass der Satz «Es ist unwahrscheinlich, dass Sars-CoV2 durch Labormanipulation (…) entstanden ist» abgeändert wird (It is unlikely that Sars-CoV2 emerged through laboratory manipulation of an existing SARS-related coronavirus).
Sein Vorschlag lautete: «Es ist unmöglich, dass SARS-CoV-2 durch Labormanipulationen (…) entstanden ist.» (It is improbable that Sars-CoV2 emerged through laboratory manipulation of an existing SARS-related coronavirus). Die entsprechende Änderung wurde dann auch vorgenommen. Taibbi und Co. sprechen von einem ungeheuren Medienbetrug:
«Die Briefe und Chats, die hier bei Racket untersucht wurden, zeigen: Gesundheitsbeamte und Wissenschaftler haben den vielleicht folgenreichsten Medienbetrug der Neuzeit konstruiert. Es ist ein Skandal, der sogar das Massenvernichtungswaffen-Fiasko sowohl hinsichtlich des Ausmasses als auch in der dreisten Absicht übertrifft.»
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