Die Global Foundation, die Impfallianz Gavi, die Bill & Melinda Gates-Stiftung und US-Präsident Biden haben den afrikanischen Staaten im Rahmen der «Neuen Strategie für globale Gesundheitssicherheit» Mittel in Höhe von mehreren Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Man wende sich direkt an afrikanische Nationen, weil der neue Pandemie-Vertrag der WHO und die Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) «grandios gescheitert» seien, urteilt die Biotech-Analystin Karen Kingston.
Dies hätten wir der unermüdlichen Arbeit von James Roguski und anderen zu verdanken. Roguski habe alle möglichen Ungereimtheiten bei den Verhandlungen aufgedeckt: Unter anderem mangelnde Transparenz bei der Bioüberwachung, Verstösse gegen nationale und internationale Gesetze, Menschenrechtsverletzungen oder die Möglichkeit zur Etablierung einer «Pandemie»-Industrie (wir berichteten).
Roguski hat gerade vor einigen Tagen den jüngsten Entwurf des neuen Pandemieabkommens geleakt (hier und hier). Daraus geht hervor, dass die WHO die Mitgliedstaaten tatsächlich auffordern will, ab dem 17. Juni 2024 ein unfertiges Dokument zu unterzeichnen und sich darauf zu einigen, die Festlegung der Einzelheiten in die ferne Zukunft zu verschieben.
Kein Wunder also, dass US-Präsident Joe Biden am 16. April 2024 nun die «Neue Strategie für globale Gesundheitssicherheit» (GHS) angekündigt hat, um auf direktem Weg in Afrika Einfluss zu nehmen. Dabei handelt es sich angeblich um «einen regierungsübergreifenden, wissenschaftlich fundierten Ansatz zur Stärkung der globalen Gesundheitssicherheit». In seiner Rede zum GHS-Plan 2024 erklärte Biden:
«(…) Wir arbeiten mit Partnern zusammen, um weitere 50 Länder zu unterstützen, um noch mehr Leben zu retten und wirtschaftliche Verluste zu minimieren. Wir arbeiten daran, lebensrettende Medikamente und Impfstoffe in gesundheitlichen Notfällen schneller verfügbar zu machen, unter anderem durch die Unterstützung von Gavi und der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations. Und wir sind führend in den Bemühungen sicherzustellen, dass (…) die Weltbankgruppe die Kreditvergabe für die Pandemieprävention, -vorsorge und -bekämpfung ausweitet (…) Wir werden diese Bemühungen von anderen Ländern, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft stärker unterstützen, um eine langfristige Wirkung zu gewährleisten.»
Die Zusagen an afrikanische Nationen umfassen laut Kingston:
- Die CDC in Afrika erhielt von den USA und GAVI eine Milliarde Dollar für den African Vaccine Manufacturing Accelerator
- Die USA kaufen im Rahmen des President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) medizinische Gegenmassnahmen von afrikanischen Herstellern, wie zum Beispiel HIV-Kits – Afrika plant die Herstellung von 15 Millionen HIV-Kits bis 2025
- Die Lieferung von Gesundheitsgütern im Wert von 700 Millionen Dollar für afrikanische Länder über PEPFAR
- Project Last Mile, eine Partnerschaft mit USAID, der Bill & Melinda Gates-Stiftung, dem Global Fund und der Coca-Cola Corporation, um eine bessere Verteilung und Verabreichung von Impfstoffen zu gewährleisten
- Impfstoffspenden aus den Vereinigten Staaten
- Einflussnahme der USA auf die Weltbank, um «eine koordinierte und rechtzeitige Finanzierung im Falle einer Pandemie zu ermöglichen».
Biden schloss seine Erklärung mit der Feststellung:
«Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte, an dem die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, den Verlauf unserer Zukunft für die nächsten Jahrzehnte bestimmen werden.»
Screenshot: Substackseite Karen Kingston
Und Karen Kingston hatte eine Warnung für die afrikanischen Nationen parat: «Ein bekanntes Sprichwort aus Washington DC lautet: ‹Wenn du nicht am Tisch sitzt, dann stehst du wahrscheinlich auf der Speisekarte›.»
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