Auf dem UN-Gipfel am 22. und 23. September sollen Staats- und Regierungschefs den «Pakt für die Zukunft» unterzeichnen. Der schwedische Wissenschaftler Jacob Nordangård warnt in einem Artikel auf dem Portal Global Research, dass dieser Pakt im Wesentlichen eine Blaupause für eine globale Technokratie darstellt, mit der man globale Risiken verwalten will – im Sinne der Great Reset-Akteure.
Die Vorbereitungsarbeiten für diesen Pakt begannen laut Nordangård bereits 2015. Die Kommission unter dem Vorsitz der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright und des nigerianischen UN-Diplomaten Ibrahim Gambari hatte damals empfohlen, anlässlich des 75-jährigen Bestehens der UN im Jahr 2020 eine Weltkonferenz über globale Institutionen abzuhalten, um das UN-System zu reformieren, damit es besser auf «neue Bedrohungen und Chancen» reagieren kann. Gleichzeitig begann man mit der Entwicklung von «Global Governance-Innovationen».
Detailliert erläutert Nordangård welche Institute und Think Tanks an diesen Vorbereitungsarbeiten mitgewirkt haben. Dabei fällt auf, dass alle Beteiligten die globale Korporatokratie des Weltwirtschaftsforums (WEF), des Council on Foreign Relation (CFR) und der internationalen «Philanthropie» (Carnegie, Rockefeller, Ford, Gates etc.) unterstützen.
Fünf Jahre später, mitten in der Corona-«Pandemie», die laut Nordangård als «auslösendes Ereignis» diente, wurden die künftigen Prioritäten der UN auf der Konferenz «Building the Future We Want, The UN We Need» diskutiert.
Während dieses Treffens wurden eine Reihe von Vorschlägen und Projekten vorgestellt, wie die zukünftige Governance funktionieren könnte. Teil des Pakts ist die Climate Governance Commission, deren Ziel es ist, «Partnerschaften zu entwickeln, vorzuschlagen und aufzubauen, die machbare, wirkungsvolle Global-Governance-Lösungen für dringende und wirksame Klimaschutzmaßnahmen fördern (...)».
Ein Jahr später legte UN-Generalsekretär António Guterres im Namen der UN-Mitgliedsstaaten den Bericht «Our Common Agenda» (Unsere gemeinsame Agenda) mit zwölf Verpflichtungen zur Reform des UN-Systems vor, um die Nachhaltigkeitsziele rasch umsetzen zu können. Seitdem wurden weitere Berichte veröffentlicht.
Der Pakt für die Zukunft
Im Januar 2024 wurde der erste Entwurf des Pakts veröffentlicht, gefolgt von Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten und anderen Interessengruppen. Die letzte Überarbeitung wurde am 17. Juli publiziert. Die Botschaft des Pakts lautet, dass wir uns in einer «globalen Transformation» befinden, in der eine wachsende Zahl «globaler Katastrophenrisiken die Welt völlig auseinander zu reißen droht» (Breakdown). Fortschritte in Wissenschaft, Technologie und Innovation könnten jedoch einen Durchbruch zu einer «besseren, nachhaltigeren und sicheren Welt» bedeuten (Breakthrough).
Dies setzt jedoch voraus, dass die Krisen von einem multilateralen System – mit der UN im Zentrum – gemeinsam bewältigt werden müssen. Zu diesem Zweck müsse die UN aufgewertet werden, betont Nordangård, der auch darauf hinweist, dass die beiden Entwicklungspfade Breakdown und Breakthrough deutliche Ähnlichkeiten zu den Szenarien aufweisen, die der Systemphilosoph Ervin Laszlo in seinem Buch «Macroshift: Navigating the Transformation to a Sustainable World» aus dem Jahr 2001 beschreibt. Laszlo sei ein Futurist mit einem Hintergrund in der World Future Society und dem Club of Rome, der Ende der 1970er Jahre das UN-Projekt «New International Economic Order» leitete.
Der UN-Pakt für die Zukunft enthält 58 Maßnahmen (unterteilt in fünf Kapitel) und zwei Anhänge (Global Digital Compact und Erklärung über künftige Generationen). Darin wird beschrieben, wie der Übergang zu einem System vollzogen werden soll, das «in Partnerschaft mit allen Beteiligten wirksam auf aktuelle und künftige Herausforderungen reagiert».
- Das erste Kapitel befasst sich mit der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele.
- Das zweite Kapitel behandelt die Förderung der internationalen Friedensagenda.
- Im dritten Kapitel geht es um die Nutzung von Wissenschaft, Technologie und digitaler Zusammenarbeit.
- Im vierten Kapitel darum, die Interessen junger Menschen und künftiger Generationen zu berücksichtigen.
- Im fünften und letzten Kapitel wird die Neugestaltung der globalen Governance propagiert, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können.
Der Pakt werde mit dem Versprechen verkauft, Armut und Hunger zu beseitigen, die Gleichstellung zu fördern, allen Randgruppen eine Stimme zu geben, die Menschenrechte zu achten, den Frieden zu erhalten und den Planeten vor der Zerstörung zu bewahren, erklärt Nordangård und resümiert:
«Alles, was wir tun müssen, ist, die Schlüssel zum Raumschiff Erde an die Verwalter des Planeten zu übergeben!»
Das Dokument sei sorgfältig formuliert, um breite Unterstützung zu finden und Raum für Interpretationen zu lassen. Seit dem letzten Entwurf habe man jedoch die Formulierung «wir sind uns einig» in ein bedrohlicheres «wir beschließen, dass» geändert.
Bei der Betrachtung all der undurchsichtigen Klauseln, in denen kaum konkrete Vorgaben gemacht werden, wie die Maßnahmen tatsächlich durchgesetzt werden sollen, würden sich dennoch die Konturen des Systems abzeichnen, das man letztlich umsetzen will. Am deutlichsten zeige sich dies im abschließenden Kapitel und in den Anhängen. Es finde sich aber auch in dem umfangreichen Hintergrundmaterial wieder.
Beherrscht von «der Wissenschaft»
Konkret gehe es um die Etablierung einer technokratischen Expertenherrschaft, in der eine «wissenschaftliche Priesterschaft» die Grenzen unseres Handelns bestimme und uns vor globalen Schocks «schütze». Man wolle die Wissenschaft immer häufiger als Entscheidungsgrundlage heranziehen.
«Aber all dies basiert auf einer ‹Wissenschaft›, die nicht in Frage gestellt oder hinterfragt werden darf. Stattdessen stellt sie eine absolute Wahrheit dar. Es ist ‹die Wissenschaft›, Wissenschaft als Dogma, nicht als Methode», warnt Nordangård.
Der UN-Generalsekretär habe bereits einen wissenschaftlichen Rat eingerichtet, der sich aus sieben «herausragenden Wissenschaftlern» sowie einer Gruppe von leitenden Wissenschaftlern von UN-Organisationen zusammensetzt. Darunter befindet sich auch der «Pandemieexperte» Jeremy Farrar, seit 2023 leitender Wissenschaftler bei der WHO.
Farrar spielte während der Covid-19-Pandemie eine herausragende Rolle als Direktor des Wellcome Trust, der 1936 vom Pharmamagnaten Henry Wellcome, dem Gründer von Burroughs Wellcome, einem der Vorläufer des Pharmariesen GlaxoSmithKline, gegründet wurde. Farrar wurde kürzlich auf der Liste der Gesundheitstitanen des Time Magazine als «Pandemieschützer» bezeichnet.
In der UN-Erklärung für künftige Generationen heißt es: «Die heutigen Generationen müssen verantwortungsbewusst handeln, um die Bedürfnisse und Interessen künftiger Generationen zu wahren.» Zu diesen Interessen gehören «dringende Klimaschutzmaßnahmen», die Reaktion auf die demografische Entwicklung und die Stärkung der Gesundheitssysteme mit einem «gerechten» Zugang zu Impfstoffen und anderen Gesundheitsprodukten.
Strategische Vorausschau
Das neue System basiert Nordangård zufolge auf einer «vorausschauenden Planung», bei der eine massive Datenerfassung und -überwachung sowohl von Menschen als auch von Erdsystemen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung und des Krisenmanagements eingesetzt wird. Die Einzelheiten dazu seien im Global Digital Compact geregelt.
Das bedeute, dass so gut wie die gesamte Weltbevölkerung an das Internet angeschlossen und «zuverlässige» KI-Systeme entwickelt werden müssen, um die Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele zu beschleunigen.
Die digitale Transformation soll in Partnerschaft mit internationalen Finanzinstitutionen, dem Privatsektor, der Wissenschaft, der technischen Gemeinschaft und der Zivilgesellschaft durchgeführt werden. Wie bei der «Pandemie» werde dies den großen Tech-Giganten Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, urteilt Nordangård.
Denn die UN wolle die massive Datenerfassung nutzen, um den Mitgliedstaaten zu helfen, die als notwendig erachteten Änderungen durchzusetzen. Diese Arbeit habe bereits begonnen, informiert der schwedische Wissenschaftler. Durch verschiedene Techniken wie Nudging und Sludging wolle man uns dazu bringen, die «richtigen Entscheidungen» zu treffen, um den «Untergang» zu vermeiden und stattdessen «eine bessere Welt» zu schaffen.
Die Ärztin Meryl Nass, die auf Nordangårds Artikel hingewiesen hat, schreibt, dass die Dokumente, die den versammelten Diplomaten auf dem UN-Gipfel zur Unterschrift vorgelegt werden sollen, «vor Zweideutigkeiten und blumigen Formulierungen nur so strotzen», konkrete Angaben gebe es nicht.
Auch betont sie, dass es sich zwar nicht um bindende Verträge handele, aber man lasse keinen Zweifel daran, dass die UN im Mittelpunkt dieser Veränderungen stehen sollte. Vor allem werde eine neue Finanzstruktur gefordert. Wie diese aussehen wird, lasse die UN noch im Dunkeln.
«Der UN-Generalsekretär soll die Befugnis erhalten, ohne Verfahren oder Konsultation regionale oder planetarische Notfälle auszurufen. Diese Erklärung würde es dem Generalsekretär dann ermöglichen, den jeweiligen Notfall zu verwalten. Dabei kann es sich um jede Art von Notfall handeln, auch um einen Klimanotstand oder ein Black Swan-Event», konstatiert Nass.
Die Medizinerin befürchtet, dass die UN die Zuständigkeit für das Notfallmanagement auch auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene übernehmen könnte. So könne man Notfälle nach Belieben ausrufen und Maßnahmen einleiten. Sollte dies der Fall sein, sei der Austritt aus der UN vielleicht unsere beste und vielleicht einzige Option.
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