Geschäfte in Norwegen sind seit dem ersten Oktober gesetzlich verpflichtet, Bargeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Das Parlament hatte die Regelungen im Mai beschlossen; jetzt sind sie in Kraft getreten.
Während das Weltwirtschaftsforum (WEF) eine bargeldlose Agenda propagiere, gehe Norwegen den entgegengesetzten Weg. Die Norweger hätten nun die bargeldlose Agenda abgelehnt, titelt der Journalist Peter Imanuelsen auf seinem Substack-Account.
Solange die Zahlungen unter 20.000 Norwegischen Kronen (ca. 1.700 Euro) lägen, dürften die Geschäfte Barzahlungen nicht ablehnen. Wer dies dennoch tue, riskiere eine Geldstrafe, so Imanuelsen.
Die Regelungen gelten im traditionellen Warenhandel sowie für Dienstleistungen, die in Räumlichkeiten verkauft werden, die der Kunde aufsucht, wie Norbert Häring berichtete. Somit könnten Verbraucher zum Beispiel in Kinos, Restaurants, Hotels oder Fitnesszentren Bargeld nutzen, wenn diese Dienstleistungen in irgendeiner Form vor Ort bezahlt werden können.
Umfragen hätten gezeigt, dass bis zu 600.000 Norweger aus verschiedenen Gründen «nicht digital seien», schreibt das Business Portal Norwegen. Die Regierung sei davon überzeugt, dass diese Gruppen die gleichen Zahlungsmöglichkeiten haben müssten wie alle anderen, habe das Justizministerium mitgeteilt.
Die bisherigen Regelungen seien zu unklar gewesen, habe Justiz- und Notstandsministerin Emilie Enger Mehl geäußert. Und weiter:
«In einer digitalen Welt vergisst man leicht, dass es eine große Gruppe von Menschen gibt, die nicht digital sind.»
Es sei in jedem Fall wichtig, über Bargeld zu verfügen, ergänzt Imanuelsen. Die norwegische Katastrophenschutzbehörde empfehle sogar, immer einen gewissen Bargeldbetrag bei sich zu haben, falls digitale Zahlungsmittel nicht mehr funktionieren.
Solche Blackouts gab es erst kürzlich mehrfach. Nachdem ein Software-Update im Juli Windows-Computer auf der ganzen Welt zum Absturz gebracht hatte, waren Banken, Flughäfen, Supermärkte und mehr betroffen. In Deutschland kam es Anfang September zu einer massiven Störung bei Kartenzahlungen, die durch einen IT-Dienstleister ausgelöst wurde.
Imanuelsen erinnert auch daran, dass die Benutzung elektronischer Zahlungssysteme immer Spuren hinterlässt, weswegen Vorsicht im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre angebracht sei. In einer bargeldlosen Gesellschaft sei es letztlich für eine tyrannische Regierung sehr einfach, jede Transaktion zu überwachen, und zu kontrollieren, wer was kaufen und verkaufen dürfe.
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