Middle East Eye (MEE ) enthüllt Geschichten von Missbrauch und Gewalt, denen palästinensische Frauen und Mädchen während eines militärischen Angriffs der israelischen Streitkräfte im nördlichen Gazastreifen ausgesetzt waren. So berichtete die 13-jährige Maryam al-Muqayad beispielsweise, dass die israelischen Soldaten ihr zunächst befahlen, sich auszuziehen, sie dann an den Haaren zogen und sie auf die Knie zwangen. Danach sei sie gezwungen worden, ihr Haus im nördlichen Gazastreifen zu verlassen und in Richtung Süden zu gehen. «Die israelische Armee hat mehrere Bereiche in Brand gesetzt, während um uns herum überall Granaten fielen», beschrieb sie gegenüber MME das Chaos während der Erstürmung des Kamal Adwan-Krankenhauses.
Der Angriff auf das Krankenhaus erfolgte laut dem Portal nach monatelanger Blockade und Bombardierung. Patienten und Personal seien eingeschlossen gewesen. Als die Soldaten eingetroffen seien, hätten sie die Abteilungen niedergebrannt, Patienten und medizinisches Personal getötet und rund 350 Menschen, darunter Maryam und ihre kranke Großmutter, mit vorgehaltener Waffe gezwungen, das Krankenhaus zu verlassen.
Zeugen zufolge wurden sie in eine nahe gelegene Halle gebracht, wo die Männer bis auf die Unterwäsche entkleidet wurden und die Frauen aufgefordert wurden, ihre Kopftücher abzunehmen. Maryam erinnert sich:
«Wir weigerten uns, unsere Hijabs abzunehmen, woraufhin sie anfingen, mehr Druck auszuüben, indem sie Mädchen unter 20 Jahren befahlen, ohne ihre Familien in den Süden zu ziehen, was die Familien jedoch ablehnten. Dann führten sie bei vielen Frauen eine Leibesvisitation durch und belästigten sie [sexuell].»
Berichten zufolge schlugen die Soldaten Frauen und drohten mit der Trennung von ihren Familien. Maryam erzählte:
«Sie zwangen uns, uns auszuziehen, und zogen uns dann an den Haaren wieder nach draußen. Sie bewarfen uns mit unseren Kleidern und zwangen uns, mit erhobenen Händen zu knien, dann schlugen sie unsere Köpfe gegen die Wand. Ein israelischer Soldat schlug einer schwangeren Krankenschwester mit seinem Gewehrkolben in den Bauch. Sie durchsuchten uns und trennten Kinder von ihren Eltern, dann mussten wir hinter Panzern laufen, die schwarzen Rauch ausstießen.»
Als die Vertriebenen gezwungen wurden, in den Süden des Gazastreifens zu gehen, verhöhnten und demütigten die Soldaten sie, gemäß Zeugen. Alaa beschrieb ebenfalls, wie Soldaten sie an den Haaren zogen. Sie hätten auch Frauen und Männer beschimpft, weil sie sich dem Evakuierungsbefehl widersetzten. Alaa zufolge haben die Soldaten «sogar ältere Menschen» angegriffen und sie gezwungen, sich auszuziehen, während sie sich über sie lustig machten.
«Eine ältere Frau, die bei uns war, trug ein zweiteiliges Gebetskleid, bestehend aus einem Hijab und einem Rock. Die Soldaten zwangen sie mit vorgehaltener Waffe, beides ohne ersichtlichen Grund auszuziehen», so Alaa.
Viele Frauen, die Zeugen sexueller Gewalt waren oder selbst angegriffen wurden, weigerten sich, mit MEE darüber zu sprechen, da das Thema sehr heikel ist.