Die Pharmaindustrie bläst in den USA offenbar zum Gegenangriff. Stein des Anstoßes ist insbesondere die Impfpolitik des neuen Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. So haben prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Gesundheitswesens eine neue Initiative mit dem Namen Vaccine Integrity Project ins Leben gerufen, wie The Defender berichtet. Sie wird von der gemeinnützigen Organisation iAlumbra der Walmart-Erbin Christy Walton finanziert und vom Center for Infectious Disease Research and Policy (CIDRAP) der University of Minnesota betreut.
Die Leiter des Projekts behaupten, dass es darauf abzielt, die US-Impfpolitik vor politischer Einmischung zu schützen, insbesondere durch Robert F. Kennedy Jr., der ihrer Meinung nach eine Bedrohung für evidenzbasierte Impfempfehlungen darstellt.
Federführend sind Michael Osterholm, CIDRAP-Direktor und Mitglied des Covid-19-Beirats unter der Regierung von Joe Biden, Margaret Hamburg, ehemalige Direktorin der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA, und Harvey Fineberg, früherer Präsident des Institute of Medicine und derzeitiger Präsident der Gordon and Betty Moore Foundation. Die Initiative soll die bestehenden Regulierungsgremien wie das Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ergänzen, wobei Osterholm betont, dass sie diese nicht ersetzen werde.
Die Gruppe, die hinter dem Projekt steht, macht «einen wachsenden Chor von Stimmen» in den USA aus, die die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen in Frage stellen. Sie sei eine der Inspirationen für den Start des Projekts, wie Fierce Biotech berichtete. In einem in STAT News veröffentlichten Meinungsartikel erklärten Hamburg und Fineberg, dass das Projekt «die besten verfügbaren Beweise» nutzen werde, um «die Impfstoffpolitik, -information und -verwendung zu sichern».
Das Projekt wird laut The Defender Informationsveranstaltungen mit Interessenvertretern des öffentlichen Gesundheitswesens abhalten und seine Empfehlungen an «nichtstaatliche Einrichtungen ... weitergeben, die frei von äußeren Einflüssen sind und sich auf den Schutz der Amerikaner vor durch Impfung vermeidbaren Krankheiten konzentrieren». Laut einer Pressemitteilung werden die Empfehlungen des Projekts «auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen».
Kritiker bemängeln jedoch, dass es dem Projekt an Transparenz und Unabhängigkeit mangele. Sie sehen darin ein privates, auf die Industrie ausgerichtetes Bestreben, die Impfstoffpolitik zu beeinflussen und abweichende Meinungen zu unterdrücken. So erklärte der Chiropraktiker Ben Tapper aus Nebraska, Aussagen wie «beste verfügbare Wissenschaft» seien «ein Code für alles, was mit dem aktuellen, von der Pharmaindustrie unterstützten Konsens übereinstimmt». Er ergänzte:
«Es bedeutet nicht objektive oder unabhängige Wissenschaft – es bedeutet die kuratierten, bereinigten Daten, die ihren Interessen dienen. Echte Wissenschaft begrüßt Dissens und Hinterfragung – diese Initiative tut das eindeutig nicht.»
Karl Jablonowski, leitender Wissenschaftler bei Children’s Health Defense, erachtet die Behauptungen des Projekts, es werde die «beste verfügbare Wissenschaft» verwenden, als unaufrichtig, weil die Gruppe «keinen Zugang» zu solchen Daten habe. Sayer Ji, Mitbegründer von Stand for Health Freedom und einer der sogenannten «Desinformations-Dutzend», teilte mit:
«Wenn es von der ‹besten verfügbaren Wissenschaft› die Rede ist, muss man fragen: ‹Die beste für wen?› Wissenschaft, die von institutionellen Wächtern selektiv ausgewählt wird, dient oft den Interessen der Industrie. Integrität beginnt mit Transparenz, Meinungsvielfalt und Rechenschaftspflicht – nichts davon ist in dieser Initiative strukturell verankert.»
Die Bedenken konzentrieren sich auch auf die Finanzierung durch die Walmart-Erbin Christy Walton und die Verbindungen zu der Pharmaindustrie nahestehenden Persönlichkeiten wie Margaret Hamburg und Harvey Fineberg. Tapper fragte beispielsweise:
«Wenn eine der reichsten Familien Amerikas – Eigentümer einer riesigen Einzelhandels- und Apothekenkette, die während der Lockdowns enorm profitiert hat – eine Kampagne zur Beeinflussung von Impfstoffen finanziert, ist die Frage berechtigt: Was ist für sie drin?»
Jablonowski vermutet, Waltons Beteiligung werde dazu beitragen, dass die Industrie die neue Initiative für sich vereinnahmt. Der leitende Wissenschaftler bei Children’s Health Defense machte klar:
«Hamburg, die als industriefreundlich beschrieben wird, macht es sich mit Walton, dem Inbegriff der Industrie, gemütlich. Das Ergebnis des Lenkungsausschusses werden industriefreundliche Empfehlungen sein.»
The Defender weist darauf hin, dass Hamburg auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Gates Foundation ist.
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