«Ich finde, dass es an der Zeit ist, einige der komplett falschen Aussagen rund um COVID-19 in der Öffentlichkeit zu kritisieren», sagt Beda Stadler, emeritierter Professor für Immunologie und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern in einem Gastbeitrag in der Weltwoche.
Prof. Beda Stadlers Kritikpunkte:
«Erstens ist es völlig falsch zu behaupten, dass Virus sei neu».
Zweitens ist es noch falscher zu behaupten, es gäbe gegen SARS-Cov-2 in der Bevölkerung keine Immunität».
«Drittens ist es die ’Krönung’ der Dummheit zu behaupten, man könne die Krankheit symptomlos durchmachen und trotzdem andere anstecken.»
SARS-Cov-2 sei gar nicht neu, sondern ein saisonales Virus welches mutiert sei und wie alle anderen Erkältungs-Viren im Sommer wieder verschwinde, erklärt Stadler. Die Behauptung der WHO, das Virus sei besonders gefährlich weil es in der Bevölkerung keine Immunität dagegen gebe sei völlig falsch.
Er habe dies erst verstanden, schreibt Stadler, als er sah, dass der kommerzielle Antigentest für SARS-Cov-2 aus einem alten SARS-Antikörper bestand. Bei diesem Test würden nämlich Antigene gesucht, die in einem früheren Kampf gegen das SARS-Virus entstanden sind. Diese und andere eindeutige Befunde zeigten, dass unser Immunsystem die Varianten SARS und SARS-Cov-2 als identisch betrachte und damit gegen beide Virentypen aktiv werde, analysiert Stadler. «Die ganze Welt behauptet dass es keine Immunität gibt - aber in Wirklichkeit gibt es einfach keinen, der es testen kann.»
Eine Arbeit des Virologen Professor Andreas Thiel, Charité Berlin, und dreissig Koautoren, zeige dies eindeutig. Denn die Forscher fanden heraus, dass 34 Prozent der gesunden Menschen, die nie an COVID-19 erkrankt sind, dennoch reaktive T-Zellen hatten. T-Zellen gehören zum menschlichen Immunsystem und helfen dabei, Krankheitserreger zu bekämpfen.
Einer der meistzitierten Epidemiologen der Welt, Professor John P. A. Ioannidis von der Stanford University, sei zu einem ähnlichen Resultat gekommen.
Dass symptomfreie Menschen andere anstecken könnten, sei ebenfalls ein «Witz». Stadler: «Wenn sich im Rachen Viren bilden gehen Zellen zugrunde und das Immunsystem wird sofort dagegen aktiv. Es kommt zu einer Entzündung und damit zu einer Schmerz-Reaktion im Rachen. Es ist verständlich, dass sich COVID-19 Patienten nicht mehr an das anfängliche Kratzen im Hals erinnern können. Dass aber Ärzte oder Virologen daraus eine panikmachende Story von ’gesunden Kranken’ machen, zeigt wie schlecht der Witz in Wirklichkeit ist.»