Der ehemalige Präsident des italienischen öffentlich-rechtlichen Senders RAI, Marcello Foa, hat sich während seiner Laufbahn stets für die Informations- und Kritikfreiheit eingesetzt – Grundpfeiler der journalistischen Ethik. Der Journalist und Autor ist dafür regelmässig gegen den Strom geschwommen. So auch jetzt wieder.
Neuerdings moderiert Foa eine Radiosendung, ebenfalls für die RAI. Der Name der Sendung ist Programm: «Giù la maschera – Persone, fatti, notizie, alla ricerca della verità» («Runter mit der Maske – Menschen, Fakten, Nachrichten auf der Suche nach der Wahrheit»).
Schon die erste Folge stiess in Italien auf Kritik. «In difesa del pensiero libero» («Zur Verteidigung des freien Denkens») befasste sich mit dem Zustand der Presse und dem Beruf des Journalisten im Allgemeinen. Die Folge vom 19. September löste sogar eine heftige Kontroverse aus. Das Thema lautete: «Covid: Haben wir unsere Lektion gelernt?».
Wie es sich für guten Journalismus gehört, hatte Foa unter anderem zwei Ärzte mit gegensätzlichen Ansichten eingeladen. Zu Gast waren Professor Massimo Galli, Infektiologe am Luigi-Sacco-Krankenhaus in Mailand, und Dr. Massimo Citro della Riva, ein von der Ärztekammer suspendierter Arzt und Autor der Bestseller «Eresia», «Apocalisse» und «V19». Sogar der Gesundheitsminister Orazio Schillaci kam in der Sendung zu Wort.
Wie Byoblu feststellt, wurden die Äusserungen von Galli, einem langjährigen «Virostar» im Fernsehen, von den Politikern und den Mainstream-Medien mit grösster Ehrerbietung aufgenommen. Galli warnte unter anderem vor einer neuen «Covid-Welle» durch neue SARS-CoV-2-Varianten. Auch plädierte er für die Gen-Präparate, insbesondere für ältere und fragile Menschen. Wenn man wolle, dass die Kinder die Grosseltern treffen, seien «gewisse Vorsichtsmassnahmen» geboten.
Citro della Riva habe hingegen eine Behandlung erfahren, die einer Hexenjagd nicht unähnlich gewesen sei, so das Portal. Der Grund: Der Arzt äusserte sich in der Sendung kritisch über die Impfkampagne und die «Covid-Impfstoffe». Auf die Frage eines besorgten Zuhörers erklärte Citro della Riva:
«Ich bin gegen nichts, schon gar nicht gegen Impfstoffe, die, wie die Medizingeschichte sagt, bei schweren und unbehandelbaren Infektionen eingesetzt werden sollen. Das sind keine Impfstoffe, denn das Antigen, also das berühmte Spike-Protein, das von unseren Zellen produziert werden soll, wurde nie abgeschwächt, das heisst unschädlich gemacht. Wir führen ein gefährliches Toxin ein, ohne es abzuschwächen, das in Wirklichkeit all die Schäden verursacht, die wir sehen.»
Kurz zuvor hatte Citro della Riva gesagt:
«Die Behandlungen sind da, sie haben sie verweigert, das ist die Lüge. Es ist der Arzt, der jeden Fall bewertet, denn jeder Fall ist anders und er entscheidet von Mal zu Mal. Es ist nicht das Protokoll, es muss der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung sein, was wir Wissenschaft und Gewissen nennen.»
Die Empörung wegen dieser Aussagen war gross. So fragten die Mitglieder der Demokratischen Partei der RAI-Aufsichtskommission, wie es möglich gewesen sei, den Psychotherapeuten della Riva einzuladen, um über «Covid» zu sprechen, wo er doch gerade wegen seiner Kritik gegenüber den Injektionen gegen «Covid» aus der Ärztekammer ausgeschlossen wurde.
Die mit Zwangsgebühren unterstützte RAI distanzierte sich in einer Erklärung
«(...) in aller Deutlichkeit von den Behauptungen, insbesondere von denjenigen, die sich auf die Behandlung beziehen, die den Covid-Patienten angeblich nicht garantiert wurden, sowie von denjenigen über die Wirksamkeit und die Gefahren der neuen Impfstoffe. Dies sind schwerwiegende Behauptungen, die in der Öffentlichkeit Verwirrung stiften und im Hinblick auf den gebotenen Schutz der Gesundheit der Bürger irreführend sein können.»
Francesco Pionati, Direktor von Giornale Radio Rai, das für die Informationen der wichtigsten Radiokanäle des Unternehmens verantwortlich ist, erklärte: Foa werde «gehen müssen», sollte er sich nicht «zusammenreissen».
Von hier aus sei es nur noch ein kleiner Schritt zum Medienpranger gewesen, konstatiert Byoblu. Die nationalen Zeitungen seien von der Kritik an Foa zu den übelsten Verhöhnungen von Citro Della Riva übergegangen. Professor Galli erklärte wiederum, er hätte nicht an der Sendung teilgenommen, wenn er von Citro Della Rivas Anwesenheit gewusst hätte.
Die Einsetzung von Foa im Rundfunk war gemäss La Stampa nicht unumstritten. Die Zeitung merkt an, dass Foas Sohn zum Stab des Politikers Matteo Salvini gehörte. Daher sei die Befürchtung berechtigt, dass sich «Giù la Maschera» in «ein Megaphon der Lega» verwandeln könnte. In der Sendung sei häufig vom «Einheitsdenken» die Rede. Diese Begriff führe unweigerlich zu einer Polarisierung der Debatte, beanstandet La Stampa.
Marcello Foa. Quelle: Marcello Foa
Transition News hat Marcello Foa mit einigen Fragen konfrontiert. Der Journalist teilte uns jedoch mit, dass er entschieden hat, in dieser Angelegenheit keine Interviews zu geben. Er verwies jedoch auf seine Aussage, die er in der Sendung des folgenden Tages tätigte.
Foa teilte darin mit, das Programm solle dazu beitragen, «die Dynamik unserer Gesellschaft, ihre Probleme und Störungen zu verstehen». Es wolle «allen Empfindlichkeiten eine Stimme geben, mit Ausgewogenheit und Respekt».
Somit hätten sie unter anderem ein ausführliches Interview mit Professor Massimo Galli geführt, «der sich sehr klar zur aktuellen Situation der Ansteckungen geäussert und mit Nachdruck für Impfstoffe plädiert hat». Abschliessend hätten sie Dr. Massimo Citro della Riva interviewt, «um die Gründe derjenigen zu verstehen, die auch nach Jahren noch kritisch gegenüber dem Management von Covid und den Impfstoffen sind – wie es sich für einen wirklich pluralistischen Journalismus gehört».
Vor seiner Tätigkeit als Präsident der RAI war Foa Generaldirektor und Geschäftsführer der Verlagsgruppe Timedia Holding SA (später MediaTI Holding) im Tessin sowie Geschäftsführer des Corriere del Ticino, der wichtigsten Tageszeitung des Schweizer Kantons.
Foa hat unter anderem das zweibändige Buch «Gli stregoni della notizia» («Die Hexenmeister der Nachrichten») geschrieben. Der Untertitel des «zweiten Aktes» lautet: «Wie Informationen im Dienste der Regierungen hergestellt werden».
Wie so oft bei kritischen Menschen, die eine gewisse Reichweite haben, unterstellt Wikipedia Foa «wiederholt verschiedene Verschwörungstheorien» unterstützt zu haben, wie zum Beispiel «die angeblich vom Pentagon erdachten Al-Qaida-Falschmeldungen». Darunter gehöre auch die «von der Wissenschaft widerlegte Hypothese», dass «die Injektion von zwölf Impfstoffen in kurzer Zeit in den Körper eines Kindes einen sehr starken Schock» in diesem Körper verursacht.
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