Seit dem Suizid des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer am 29. März wird in Deutschland nicht nur über die wachsende Zahl von Selbsttötungen gesprochen. Sie werden auch wissenschaftlich untersucht, u.a. vom Rechtsmediziner Michael Tsokos von der Berliner Charité. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus sagte er u.a.:
«Wir haben eine neue Art von Suizid-Motiv vor uns, das ich vorher noch nicht kannte. Nämlich, dass Menschen aus Angst vor dem Tod den Tod als Ausweg wählen. Normalerweise wählen Menschen den Tod aus Angst vor dem Leben bzw. Weiterleben. …
Die Menschen, also diejenigen, die psychisch labil sind oder unter echter Hypochondrie leiden, haben solche Angst, dass sie für sich keinen anderen Ausweg sehen. Das kenne ich bisher weder von HIV noch von Krebs- oder Influenzaerkrankungen, dass Menschen, die gar nicht an einer Erkrankung leiden, sich aus purer Angst davor suizidieren. Das Tragische ist, dass diese Menschen, die wir untersucht haben, ja auch gar nicht an Covid-19 erkrankt waren.