Früher war er in der Schweiz bei gewissen Transaktionen gang und gäbe: der Barzahlungsrabatt. In Anspruch genommen wurde er vor allem, wenn es um grössere Beträge ging. Geschäfte, die sonst gegen Rechnung lieferten, konnten es so vermeiden, gegebenenfalls Mahnungen schreiben zu müssen, und brauchten keine Debitorenverluste zu fürchten.
Bei Kredit- und Debitkarten besteht diese Gefahr nicht. In der Tat sind sie praktisch, wenn man in Länder reist, deren Währung man nicht gerade immer im Portemonnaie hat. Wer hat schon ungarische Forint oder tschechische Kronen bei sich oder kann sich diese mühelos besorgen? Vorbei sind die Zeiten, in denen man zum Beispiel Europa per Interrail bereiste und mindestens ein halbes Dutzend Währungen dabeihaben musste.
Plastikgeld hat jedoch auch Nachteile. Das findet jedenfalls der Wirt des Restaurants Humpis im beschaulichen Ravensburg, wie Norbert Häring in seinem Blog berichtet. Gäste, die bei ihm bar bezahlen, erhalten fünf Prozent Rabatt auf den Rechnungsbetrag.
Nicht dass Humpis Zechprellerei fürchten würde. Vielmehr ist es nach seinem Bekunden wie folgt:
«Bei Barzahlung haben wir wesentlich weniger buchhalterische Arbeit und müssen nicht noch einen Zwischenhändler finanziell bedienen. Ausserdem finden wir es wichtig, dass Bargeld erhalten bleibt und somit eine individuelle Freiheit. Bedenken Sie, dass bei Kartenzahlung Ihre Einkäufe sowie alle Ihre finanziellen Verhaltensweisen registriert sind und bei Bedarf eingesehen werden können. Aufgrund dessen bieten wir einen kleinen Anreiz für das gute Bargeld.»
Wer übrigens seine Kontoverbindung in der Schweiz hat, der dürfte bis dato noch davor geschützt sein, dass er ausspioniert wird, was seine elektronischen Bezahlaktivitäten angeht. Denn diese sind durch das Bankkundengeheimnis geschützt – und dessen Beseitigung ist nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen möglich.
Doch auch diejenigen, die in der Schweiz leben und den Gedanken des Wirtes Humpis etwas abgewinnen können, sollten im täglichen Leben möglichst auf Bares setzen. Nicht nur spart man damit die Transaktionsgebühren. Auch ist es ja so: Wenn Banknoten und Münzen von vielen Menschen verwendet werden, dann werden sie auch nicht abgeschafft.
Und man bedenke: Das, was im Oktober 2022 passiert ist, kann immer wieder passieren. Damals war das Schweizer Interbanken-System für einige Stunden ausser Betrieb. In den Läden konnte während dieser Zeitspanne nur mit Cash bezahlt werden. Wer nur Karten zur Hand hatte, musste unverrichteter Dinge wieder umkehren.
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