Daraus könnte mal ein Spionage-Kalauer werden, über den man nach Corona herzlich lachen kann. Wie das kubanische Medienportal 14ymedio am 23. Juni berichtete, ist Moskau über die italienische Zeitung La Repubblica «verärgert».
Diese veröffentlichte am 17. Juni eine ausführliche Reportage mit dem Titel «Bergamo: Viren, Spione und Impfstoffe», in der sie die Hilfskampagne «From Russia with love» beschuldigte, eine Operation zur Sammlung «lebenswichtiger Informationen» über Covid-19 als «humanitäre Hilfe» getarnt zu haben, um den Impfstoff Sputnik V herstellen zu können.
14ymedio schrieb:
«Die diplomatische Antwort kam gestern durch den russischen Botschafter in Italien, Sergei Razov, der von seinem Recht auf Richtigstellung Gebrauch machte und einen von der italienischen Zeitung veröffentlichten Text mit dem Titel ‹Die Russen in Bergamo› dementierte.»
Der Hintergrund der Geschichte: Am 22. März 2020 kam ein russischer Hilfstrupp in der Stadt Bergamo in Norditalien an, die damals von den Mainstream-Medien als «Epizentrum» des Coronavirus vermarktet wurde. Dreizehn Militärflugzeuge landeten an diesem Tag auf dem Luftwaffenstützpunkt Pratica di Mare, südlich von Rom, beladen mit medizinischer Ausrüstung und Personal. All das, wie La Repubblica informierte, «nachdem der russische Präsident Wladimir Putin und der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte nur 24 Stunden zuvor eine Vereinbarung getroffen hatten».
Die beiden verantwortlichen Journalisten, Gianluca di Feo und Floriana Bulfon, beschuldigten die russischen Behörden in ihrem Artikel: Das russische Team, bestehend aus 104 Militärangehörigen und zwei Zivilisten, den Epidemiologen Natalia Y. Pshenichnaya und Aleksandr V. Semenov, sei der «Schlüssel zu der vom russischen Verteidigungsministerium geplanten Operation» gewesen. Die Mission «From Russia with love» sei der Höhepunkt einer riesigen Spionageoperation, deren Ziel dieses Mal nicht «italienische Militäreinrichtungen oder NATO-Stützpunkte waren, sondern ein viel heftigerer Feind».
Die Autoren urteilten:
«Mit dieser Mission erreichten die Russen in Italien das, was sie in China aufgrund der Bedenken Pekings nicht erreichen konnten: Sie lernten das Virus aus erster Hand kennen.»
Nach Beendigung der Mission am 9. April seien die gesammelten Daten in Moskau gelandet, an die italienischen Behörden seien sie nicht weitergegeben worden.
«Die Mission stand unter dem direkten Kommando von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und wurde von General Sergej Kikot geleitet, einem Spezialisten für biologische Kriegsführung mit langjähriger Erfahrung. Unter anderem in Syrien, wo er bestritt, dass die Armee chemische Waffen eingesetzt hatte», liess 14ymedio wissen.
Der Ärger habe nicht lange auf sich warten lassen, Razov habe auf die Vorwürfe in einem Brief an La Repubblica reagiert. Seiner Meinung nach sei das einzig Wahre an dem Artikel dieser Satz:
«Russische Soldaten in Bergamo haben in den dunkelsten Stunden der jüngsten Geschichte konkrete Hilfe geleistet, Dutzende von Patienten behandelt und Dutzende von Altenheimen desinfiziert.»
Der Rest der fast 500 verbleibenden Zeilen sei ein «Sammelsurium von Erfindungen». Darin seien eine angebliche militärische Mission des russischen Geheimdienstes, eine Desinformations- und Propagandakampagne und ein Versuch, die geopolitische Landkarte neu zu schreiben, vermischt worden. «Zu versuchen, eine detaillierte Analyse dieser ganzen Reihe von Erfindungen zu erstellen, wäre Zeitverschwendung», spottete Razov.