«Russlands Einnahmen aus Ölexporten sind heute höher als vor der Ukraine-Invasion», schreibt Bloomberg in einem Artikel, der die Überschrift trägt: «How Russia Punched an $11 Billion Hole in the West’s Oil Sanctions» (Wie Russland ein 11-Milliarden-Dollar-Loch in die Ölsanktionen des Westens gerissen hat).
«Das verdeutlicht das Scheitern der Massnahmen zur Eindämmung der Kriegskasse», so das aus militärischer Sicht ernüchternde Fazit des Nachrichtenportals.
Bereits im August etwa hatte der Tagesspiegel berichtet, dass «sich die russische Wirtschaft trotz westlicher Strafmassnahmen überraschend stark entwickelt» und dabei die Frage in den Raum geworfen: «Warum wirken die Sanktionen nicht mehr?» Die Zeitung fügte hinzu: Trotz deren offenkundiger Wirkungslosigkeit setze «die Bundesregierung auf eine weitere Verschärfung der ‹Sanktionen›».
Wenn Kinder so vorgehen oder auch Erwachsene, so nennt man sie gerne «dickköpfig» oder auch «sturköpfig» ...
Wie aber ist Russland dieses «Kunststück» gelungen? Laut Bloomberg habe es Russland vermocht, die gegen seinen Ölsektor ausgerichteten Sanktionen des Westens zu umgehen, indem es ein Netz von Zwischenhändlern und Briefkastenfirmen nutze. Darüber verkaufe das Land dann sein Rohöl an China, Indien und andere Länder.
In dem Artikel wird die Schätzung abgegeben, dass Russland mit diesen Geschäften seit vergangenem Jahr rund 11 Milliarden Dollar verdient habe – und das eben, obwohl die USA und Europa gegen das Land wegen dessen Annexion der Krim und seines kriegerischen Vorgehens gegen die Ukraine Sanktionen verhängt habe.
Der Bloomberg-Beitrag enthüllt auch, wie Russland seine staatliche Ölgesellschaft Rosneft und deren Tochtergesellschaft RN-Exploration eingesetzt hat, um Ölfelder in Venezuela, Iran und Syrien zu erkunden und zu erschliessen – also in Ländern, die ebenfalls von US-Sanktionen betroffen seien.
Wenn man Bloomberg Glauben schenkt, so haben diese Aktivitäten Russland geholfen, seinen Einfluss und seine Macht auf dem globalen Ölmarkt sowie seine politischen und militärischen Allianzen mit diesen Ländern zu erhalten. Als Beleg dafür werden in dem Artikel mehrere Quellen angeführt, darunter Zitate von US-Beamten, Analysten und Händlern sowie Dokumenten.
Der Artikel schliesst mit der Feststellung, dass es den USA und ihren Verbündeten nicht gelungen sei, Russlands Ölambitionen zu bremsen. Zudem hätten die Sanktionen kaum Auswirkungen auf Russlands Wirtschaft oder seine Fähigkeit zur Finanzierung seiner militärischen Operationen gehabt.