Aus einer Studie der McGill University, auf die Study Finds hinweist, geht hervor, dass jedes Jahr rund 8500 Tonnen Antibiotikarückstände in die weltweiten Flüsse gelangen, davon über 3300 Tonnen in die Meere und Seen. Diese Rückstände, die allein aus dem menschlichen Gebrauch stammen, verunreinigen über sechs Millionen Kilometer Flüsse, insbesondere in Südostasien, und überschreiten häufig die Sicherheitsschwellenwerte für Ökosysteme und antimikrobielle Resistenzen.
Zu den wichtigsten Schadstoffen gehören Amoxicillin, Ceftriaxon und Cefixim. Amoxicillin dominiert dabei aufgrund der weit verbreiteten, oft rezeptfreien Verwendung. Die Forscher erwarten, dass sich das Problem der Verunreinigung mit dem weltweit steigenden Antibiotikaverbrauch weiter verschärfen wird, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Die Autoren der Arbeit schätzen, dass gegenwärtig etwa 750 Millionen Menschen in der Nähe von Flüssen leben, die stark mit Antibiotika belastet sind. Sie seien durch den Wasserverbrauch potenziellen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Die meisten Abwassersysteme seien nicht in der Lage, diese Verbindungen wirksam zu entfernen.
In der Studie wurden nicht einmal veterinärmedizinische Quellen berücksichtigt, die auf etwa das Doppelte des weltweiten menschlichen Verbrauchs geschätzt werden, wie auch nicht Abfälle aus der Arzneimittelherstellung und der Aquakultur.
Angesichts der Tatsache, dass die Antibiotikaresistenz bereits eine globale Gesundheitsbedrohung darstellt, fordern die Forscher dringende, koordinierte Maßnahmen zum Ausbau und zur Verbesserung der Abwasserbehandlung, zur Regulierung von Substanzen mit hohem Risiko und zur Gewährleistung eines verantwortungsvollen Umgangs mit ihnen, um sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit zu schützen.
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