Schilddrüsenprobleme sind alles andere als eine Seltenheit. So konstatiert das Deutsche Schilddrüsenzentrum: «Schilddrüsenerkrankungen sind ausgesprochen häufig und können in jedem Lebensalter auftreten. Bei etwa jedem dritten Erwachsenen in Deutschland bildet sich im Laufe des Lebens mindestens eine krankhafte Schilddrüsenveränderung.» Nicht viele anders das Bild in der Schweiz, wo «schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung einen krankhaften Befund der Schilddrüse haben», wie das Spital Limmattal auf seiner Website schreibt.
Im Allgemeinen empfehlen Ärzte eine Hormonersatztherapie bei Unterfunktion, eine Radiojodtherapie oder Operation bei Überfunktion und eine gezielte Behandlung bei Knotenbildung. Doch das muss nicht zwingend sein, wie aus einer kürzlich im Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism veröffentlichten Studie hervorgeht. So werden darin die Selbstheilungskräfte des Körpers, insbesondere bei subklinischer Schilddrüsenunterfunktion – also bei leichten Fällen –, bei älteren Menschen beleuchtet.
Die Autoren befassen sich in der Arbeit mit der natürlichen Geschichte der subklinischen Hypothyreose, also einer Erkrankung, die durch erhöhte Werte des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons (TSH) bei normalen Werten des freien Thyroxins (fT4) gekennzeichnet ist, bei älteren Erwachsenen. Die Forscher fassten dabei Daten aus zwei randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien zusammen, um die Häufigkeit und Determinanten der spontanen Normalisierung des TSH-Spiegels in dieser Bevölkerungsgruppe zu untersuchen.
Insgesamt wurden 2989 ältere Erwachsene aus klinischen Labordatenbanken und hausärztlichen Aufzeichnungen identifiziert und auf ihre Eignung für die zwei Studien untersucht. Von diesen wurden 2335 Teilnehmer in die Vorstudienpopulation aufgenommen, um die Häufigkeit und Determinanten einer spontanen TSH-Normalisierung bei älteren Erwachsenen mit mindestens einer Messung einer biochemischen subklinischen Hypothyreose zu untersuchen. Darüber hinaus wurden 361 Probanden während der Studie in die Placebogruppe aufgenommen, um die Häufigkeit und Determinanten einer spontanen TSH-Normalisierung bei älteren Erwachsenen mit anhaltender subklinischer Hypothyreose – definiert als mindestens zwei Messungen erhöhter TSH-Werte mit normalen fT4-Werten im Abstand von mehr als drei Monaten – zu analysieren.
«Die Ergebnisse waren beeindruckend», so das Fazit von Greenmedinfo. In der Vorstudiengruppe normalisierten sich die TSH-Werte bei sage und schreibe 60,8 Prozent der Teilnehmer nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von einem Jahr ohne jegliche Intervention. Selbst in der Placebogruppe, in der eine anhaltende subklinische Schilddrüsenunterfunktion nachgewiesen wurde, kam es nach einem Jahr bei 39,9 Prozent der Teilnehmer zu einer spontanen Normalisierung. Und weiter:
«Die Studie identifizierte außerdem mehrere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer TSH-Normalisierung erhöhten, darunter jüngeres Alter, weibliches Geschlecht, niedrigere anfängliche TSH-Werte, höhere normale anfängliche fT4-Werte, das Fehlen von Schilddrüsenperoxidase-Antikörpern und eine Folgemessung während der Sommermonate.
Diese Ergebnisse haben erhebliche Auswirkungen auf die Behandlung der subklinischen Hypothyreose bei älteren Erwachsenen. Während aktuelle Leitlinien empfehlen, erhöhte TSH-Werte durch eine erneute Messung nach zwei bis drei Monaten zu bestätigen, legt die hohe Rate an spontanen Normalisierungen in dieser Studie nahe, dass eine dritte Messung sinnvoll sein kann, bevor eine Behandlung in Erwägung gezogen wird.»
Die Autoren der Studie schlagen derweil vor, den TSH-Referenzbereich für ältere Erwachsene neu zu bewerten und altersbezogene Grenzwerte festzulegen, die Faktoren wie Geschlecht und Jahreszeit berücksichtigen. Durch einen differenzierteren Ansatz können Gesundheitsdienstleister möglicherweise unnötige Behandlungen und die damit verbundenen Risiken, Kosten und Belastungen vermeiden.
Greenmedinfo meint zudem, es lohne mitunter, nicht nur abzuwarten, sondern aktiv etwas zu tun. So gebe es «mehrere evidenzbasierte natürliche Ansätze, die die Schilddrüsenfunktion unterstützen und möglicherweise die körpereigenen Heilungsfähigkeiten verbessern können». Aufgezählt werden «zehn Möglichkeiten, die Schilddrüsengesundheit auf natürliche Weise zu unterstützen»:
1. Ashwagandha (Schlafbeere)
2. Vitamin C
3. Zink
4. Vitamin D
5. Nigella sativa (Schwarzkümmel)
6. Magnesium
7. Selen
8. Curcumin
9. Gelée Royale
10. Yoga
Das Fazit von Greenmedinfo: «Die Weisheit des Körpers und die Unterstützung der Natur annehmen.»
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