Die aktuelle Schweizer Banknotenserie wurde zwischen 2016 und 2019 eingeführt und hat sich bewährt: Sie gilt als sicher, ästhetisch und funktional. Dennoch sei die Einführung einer neuen Serie wichtig, um die Sicherheit zu erhöhen und die Funktionalität langfristig zu garantieren, erklärte Martin Schlegel, der neue Präsident der SNB, bei einer Pressekonferenz in Bern. Schlegel betonte die Vorteile von Bargeld in einer zunehmend digitalen Welt: Bargeld ist einfach zu handhaben, benötigt keine Technik und bleibt unabhängig von Strom und digitalen Infrastrukturen.
Zur Gestaltung der neuen Noten ruft Schlegel wie bei vorhergehenden Serien einen Designwettbewerb aus. Der Fokus liegt auf einem naturnahen Thema, und erstmals soll auch die Bevölkerung bei der Auswahl beteiligt werden. Doch warum eine neue Serie?
Dass bereits acht Jahre nach der Einführung der im Umlauf befindlichen Banknoten eine neue Serie ankündigt wird, überrascht. Immerhin kursieren in der Eurozone seit der Lancierung der Gemeinschaftswährung anfangs der Nullerjahre die gleichen Papiere und es scheint auch keine Absicht zu geben, diese in absehbarer Zukunft durch eine neue Serie zu ersetzen. Die SNB begründet das mit besseren Sicherheitsstandards, die heute möglich seien und dass die Schweiz diese laufend auf dem neusten Stand halten möchte. Damit ist eigentlich nur ein Schluss möglich: Die Schweiz setzt auch langfristig auf Bargeld und hegt keine Absicht, dieses abzuschaffen. Jetzt nicht und in absehbarer Zukunft nicht.
Für die neue Serie hat die SNB das Thema «Die Schweiz und ihre Höhenlagen» gewählt, das die topografische Vielfalt des Landes in den Vordergrund stellt. Die verschiedenen Höhenzonen der Schweiz sollen jeweils auf einem anderen Schein visualisiert werden: von den Tiefenlagen für die 10-Franken-Note bis hin zum Hochgebirge für die 1000-Franken-Note. Damit bleibt die SNB ihrer Linie treu, auf Abbildungen bekannter Persönlichkeiten zu verzichten. Der thematische Ansatz, so Schlegel, soll die Vielfalt der Schweiz widerspiegeln und auf den Banknoten bildhaft dargestellt werden.
Auch die 1000-Franken-Note bleibt somit erhalten, das ist die zweite frohe Botschaft. Das stört die Behörden in verschiedenen Währungsgebieten. So hat die Eurozone zum Beispiel vor einigen Jahren beschlossen, keine Fünfhunderternoten mehr auszugeben. Tausender hat es gar nie gegeben und selbst die Hunderternote wird im Handel nicht ohne weiteres angenommen. In der Schweiz ist es hingegen ohne besondere Probleme möglich, mit Tausendernoten größere Beträge zu begleichen.
Um die Gestaltung der neuen Serie anzustoßen, startet die SNB im Februar 2025 einen Designwettbewerb. Professionelle Gestalter und Gestalterinnen aus der Schweiz können sich dafür bewerben; am Ende sollen zwölf Kreative teilnehmen dürfen. Das Ziel ist es, Entwürfe zu erarbeiten, die das gewählte Thema «Die Schweiz und ihre Höhenlagen» bestmöglich visualisieren.
Ja, die SNB plant erstmals, die Bevölkerung in den Auswahlprozess einzubeziehen. Neben einer Fachjury soll auch die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zählen. Wie die Einbindung genau aussehen wird, ist derzeit noch offen, doch die SNB zieht eine Onlinemeinungsumfrage in Erwägung. Dieser Schritt ist ein Novum und könnte für zusätzliche Akzeptanz und Identifikation mit der neuen Serie sorgen.
Die neuen Banknoten sollen frühestens Anfang der 2030er-Jahre in Umlauf kommen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen im Herbst 2026 verkündet werden. Die SNB legt dabei besonderen Wert auf hohe Sicherheitsstandards sowie eine funktionale und attraktive Gestaltung der Noten.
Gemäß Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank bleibt Bargeld in der Schweiz von großer Bedeutung und wird weiterhin als unverzichtbares Zahlungsmittel geschätzt. Trotz digitaler Alternativen ist es beliebt und erfüllt das wichtige Bedürfnis nach Verlässlichkeit und Kontrolle. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Banknoten, so Schlegel, sei daher zentral, um die Versorgung mit Bargeld sicherzustellen – ein Auftrag, dem die SNB auch in Zukunft nachkommen will.
Kommentar von Transition News
In US-amerikanischen Hurrikan-Gebieten, in denen der Strom ausgefallen ist, konnte kürzlich in Geschäften nun noch bar bezahlt werden. Wer also dort nach dem Prinzip «nur Bares ist Wahres» lebte, konnte auch nach dem Hurrikan noch seinen Einkauf tätigen.
Dieser Spruch hat wirklich etwas Wahres, denn Bargeld ist nicht nur ein Versprechen der Bank, einen bestimmten Betrag auszuzahlen, der nur zu einem kleinen Teil von dieser Bank liquid gehalten werden muss, sondern dieses ist direkt verwendbar. Vom Portemonnaie zur Kasse sozusagen.
Während viele Länder den Gebrauch von Bargeld immer mehr erschweren, geht die Schweiz den umgekehrten Weg. Der neue Notenbankpräsident kündigt ohne Wenn und Aber an, dass an diesem festgehalten werde.
Die Ankündigung betrifft ausdrücklich nur die Banknoten. Bei den Münzen drängt sich keine Veränderung auf. Die gleiche Serie ist, nur zweiwal leicht verändert, seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Umlauf.
In den letzten Jahren wurden für zwei Bargeld-Volksinitiativen Unterschriften gesammelt. Die erste wurde zurückgezogen, weil der Bundesrat, also die Landesregierung, das Anliegen mit einer Gesetzesänderung berücksichtigte.
Die zweite Bargeldinitiative ist an der fehlenden Unterschriftenzahl gescheitert. Diese sah unter anderem eine Annahmepflicht für Bargeld vor. In diesem Bereich ist das Gesetz heute nicht ganz klar. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Die Initiative war zu kompliziert und zu detailliert formuliert und konnte nicht überzeugen.
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