Nach monatelanger Mobilisierung hat die «studentische Intifada» der Universität Mailand einen Sieg verkündet, den die Bewegung als «außergewöhnlich» bezeichnet: Die Universität hat beschlossen, die Beziehungen zur israelischen Reichman-Universität einzufrieren. Die Hochschule wird von den Aktivisten als Symbol des Zionismus betrachtet und ist besonders eng mit dem israelischen Militär verbunden. Sie richtet sogar Konferenzen für die hohen Ränge der Armee aus.
Mit diesem Einfrieren wird laut L’Indipendente der gesamte Austausch mit israelischen akademischen Einrichtungen ausgesetzt. Zuvor seien bereits die Beziehungen zur Universität Ariel im Westjordanland abgebrochen worden. Die Studenten betrachten diese Aktion als einen direkten Schlag gegen das, was sie als «zionistisches akademisches System» bezeichnen, und als wichtiges Signal für den Kampf gegen Institutionen, die sie mit Konflikten und Ausbeutung in Verbindung bringen.
Der in Italien im November mit der so genannten «Mobilisierung des Wissens» begonnene Protest hat L’Indipendente zufolge international an Stärke gewonnen. Seitdem habe es verschiedene Erfolge gegeben: Im März setzten die Universität Turin und die Elitehochschule Scuola Normale Superiore von Pisa ihre Beteiligung an Kooperationsprojekten mit israelischen Universitäten aus. Im Juni war die Universität von Palermo die erste in Italien, die alle Vereinbarungen mit Israel abbrach.
Diese Studentenbewegung habe inzwischen weltweite Ausmaße angenommen, mit ähnlichen Demonstrationen in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, Mexiko, Australien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Spanien und Deutschland.
Die Mailänder Aktivisten wollen ihre Kampagne gemäß L’Indipendente nun auf andere italienische Universitäten ausweiten und auch die Zusammenarbeit mit italienischen Militäreinrichtungen und großen Unternehmen wie dem Energiekonzern Eni anprangern. Trotz des erreichten Meilensteins betone die Bewegung, dass dies erst der Anfang eines umfassenderen Kampfes sei. Der Weg zur Auflösung der Verbindungen zwischen der akademischen Welt und den Institutionen, die sie mit Krieg und Ausbeutung in Verbindung bringen, sei noch lang.