US-Vizepräsident J.D. Vance hat schlechte Erfahrungen bezüglich der Zensur in sozialen Netzwerken gemacht: Weniger als 20 Minuten nach seinem Einstieg bei der Social Media-Plattform Bluesky wurde sein Konto gesperrt. Zwar wurde die Entscheidung schnell wieder rückgängig gemacht, aber das Vorgehen löste eine erneute Überprüfung ihrer Moderationspraktiken aus. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass Bluesky ursprünglich ein Projekt war, das sich gegen eine zentralisierte Kontrolle wehren und die freie Meinungsäußerung im Internet fördern wollte.
Wie Reclaim The Net berichtet, hatte Vance seine Begeisterung über die Zusammenarbeit mit der Bluesky-Community in wahrscheinlich sarkastischem Ton so formuliert: «Hallo Bluesky, mir wurde gesagt, dass diese App die Anlaufstelle für vernünftige politische Diskussionen und Analysen geworden ist. Deshalb freue ich mich sehr, hier zu sein und mit euch allen zu diskutieren.»
Anschließend hatte er sich zu einem Thema geäußert, bei dem es um die medizinische Behandlung von Transgender-Jugendlichen ging. Diesbezüglich zitierte der Vizepräsident ein Gerichtsurteil:
«Ich fand die Begründung von Richter Thomas zur medizinischen Versorgung von Transgender-Jugendlichen sehr aufschlussreich. Er argumentiert, dass viele unserer so genannten ‹Experten› mit schlechten Argumenten und minderwertiger Wissenschaft experimentelle Therapien bei unseren Jugendlichen durchsetzen.»
Weiterhin hatte Vance erklärt: «Ich möchte hinzufügen, dass viele dieser Wissenschaftler beträchtliche Mittel von der großen Pharmaindustrie erhalten, um Kindern diese Medikamente aufzudrängen. Was denken Sie darüber?»
Ursprünglich wurde Bluesky als dezentrale Initiative konzipiert, die von X (ehemals Twitter) unter der Leitung von Jack Dorsey finanziert wurde, um die Nutzer vor den weitreichenden Moderationsbefugnissen großer Tech-Plattformen zu schützen. Der Grundgedanke des Projekts war die freie Meinungsäußerung, die Souveränität der Nutzer und der Widerstand gegen Zensur.
Doch die Plattform, die aus diesen Ambitionen hervorging, schlug einen völlig anderen Weg ein. Dorsey habe Bluesky inzwischen verlassen, nachdem er mit der Richtung, die sie eingeschlagen habe, nicht einverstanden war, so Reclaim The Net.
Anstatt die Meinungsvielfalt zu fördern, kultiviere Bluesky zunehmend ein enges Spektrum an akzeptablen Meinungen, die man durch vage Regeln und schnelle Sperrungen durchsetze. Nutzer, die die vorherrschenden Narrative in Frage stellten oder abweichende Perspektiven äußerten, würden oft ausgeschlossen.
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