«Wir liegen heute bei elf, zwölf, äh, Inzidenz. Wenn sich das so weiter verdoppelt, in, alle zwölf Tage, dann werden wir im September die 400 überschreiten, im Oktober 800. Inzidenz.» - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Die Aussage an sich ist inhaltlich korrekt. Die Inzidenz ist von sechs auf zwölf gestiegen. Übrigens Werte weit unter denjenigen, die im Infektionsschutzgesetz genannt sind: 35, 50 und 100. Spahn hat nicht gelogen: Wenn sich das so weiter verdoppelt, dann …
Dazu zwei Beispiele:
- Ein Baby verdoppelt seine Geburtsgröße von etwa 52cm in durchschnittlich vier Jahren. Im Alter von 16 wäre es dann 8,32 Meter und im Alter von 30 wäre es 66 Meter gross.
- Der Wert der Amazon-Aktie hat sich von Mitte März 2020 (Start Lockdown) bis Mitte Juli 2020 auf 3344 US-Dollar verdoppelt. Eine Verdopplung in vier Monaten. Wenn sich das so weiter verdoppelt hätte, stünde die Aktie heute bei über 26’000 US-Dollar. Sie steht aber bei etwa 3600 US-Dollar.
Ferner muss man wissen, dass der Maximalwert der Inzidenz in Deutschland seit Beginn der Corona-Krise 198 betrug. Das heisst, der Inzidenzwert lag noch nie über 200.
Kommentar Corona-Transition
Wir legen bei der Corona-Transition Wert auf ein gewisses wissenschaftliches Niveau. Wenn aber Minister Jens Spahn die Gefahr einer Inzidenz von 800 im Oktober heraufbeschwört, müssen wir uns wohl auch kurz auf dieses Niveau begeben.
Lassen wir einmal die vielfach kritisierte Sinnhaftigkeit des Inzidenzwertes als Grundlage für Lockdown-Massnahmen ausser acht. Betrachten wir nur die Aussage von Jens Spahn. Spahn begründet die Notwendigkeit der Massnahmen und der Impfungen bei einer Inzidenz von zwölf! damit, dass ansonsten die Inzidenz im Oktober bei 800 liegen könnte. Diese Argumentation ist wissenschaftlicher Unsinn und müsste zum sofortigen Rücktritt führen.