Die spanische Wirtschaftslage verschlechtert sich von Tag zu Tag. Laut Daten von IHS Markit ist der produktive Sektor im November erneut deutlich zurückgegangen, um drei Prozent im Vergleich zum Oktober.
Der Rückgang betrifft die gesamte Produktionskette und war am stärksten in den Bereichen, die mit sozialen Kontakten zu tun haben: Tourismus und Hotellerie. Die spanischen Produzenten hatten sich dafür entschieden, die Produktion auf dem Niveau der Vormonate zu halten, als sich die Pandemiesituation in Europa allgemein verbessert hatte, was zu einer Überproduktion führte.
Nicht nur die Konsumgüterindustrie hat Probleme, sondern auch die Hersteller von Investitionsgütern. Dies ist insofern beunruhigend, als es auch einen Produktivitätsrückgang der spanischen Industrie bedeutet.
Laut einem kürzlich erschienenen Bericht der spanischen Zentralbank Banco de Espana haben sich auch die Erwartungen der Investoren eingetrübt. Laut der Studie werden zwischen sechs und zehn Prozent der spanischen Unternehmen aufgrund von Liquiditätsproblemen infolge der Pandemie verschwinden. Bereits jetzt befinden sich 40,6 Prozent der spanischen Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten, gegenüber 13,9% im Jahr 2019.
Dies bedeutet, dass fast die Hälfte des spanischen Privatsektors nicht genug Gewinn erzielt, um langfristig überleben zu können — eine strukturelle Bedrohung.
Im Hotelgewerbe haben 72 Prozent der Unternehmen finanzielle Probleme, im Automobilsektor 65 Prozent, in den Sektoren Logistik und Handel liegt der Index bei etwa 42 Prozent. Zwischen zwei und vier Prozent der spanischen Unternehmen sind offenbar nicht mehr zu retten.
Die grossen Konzerne haben es dagegen geschafft, sich trotz Schwierigkeiten zu behaupten. Eine der grossen Befürchtungen von Experten und Investoren ist, dass die Krise die kleinen und mittleren Produzenten schwer treffen wird, die Wettbewerbsstruktur zerstört und die Monopole der Grossunternehmen weiter verstärkt.