Der amerikanische Arzt Todd Hagobian hat auf einer Konferenz der American Diabetes Association eine neue Studie vorgestellt.
In der Studie wurden Teilnehmer entweder mit einem Placebo oder der Chemikalie BPA in einer als sicher geltenden Dosis (50 μg/kg Körpergewicht) über vier Tage behandelt, um die Wirkung auf die Insulinempfindlichkeit zu prüfen. BPA wird oft in harten, klaren Plastikprodukten wie Plastikflaschen und Epoxidharzen verwendet und kann die Hormonfunktion stören und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen.
Die Studie umfasste 40 gesunde Erwachsene, die zuerst eine zweitägige BPA-arme Diät machten. Dann erhielten die Teilnehmer, ausgewählt per Zufallsprinzip, entweder eine viertägige Diät mit BPA oder ein Placebo.
Die Ergebnisse zeigten, dass BPA die Insulinempfindlichkeit nach vier Tagen verringerte, obwohl es keine wesentlichen Veränderungen im Körpergewicht oder Blutzuckerspiegel zwischen den beiden Gruppen gab.
Eine Abnahme der Insulinempfindlichkeit wird auch als Insulinresistenz bezeichnet und bedeutet, dass die Zielorgane auf Insulin vermindert ansprechen. Dadurch können die Körperzellen weniger gut Glukose aufnehmen.
Bei den Teilnehmern, die BPA erhielten, waren zudem die BPA-Spiegel im Urin erhöht, während sie in der Placebo-Gruppe stabil blieben.
Hagobian betonte, dass die sichere Dosis von BPA neu bewertet werden sollte und empfahl, auf Alternativen wie Edelstahl- oder Glasflaschen und BPA-freie Produkte umzusteigen, um das Diabetes-Risiko zu senken.
Weitere Studien sind notwendig, um zu prüfen, ob eine geringere BPA-Dosis über längere Zeit das Diabetes-Risiko erhöht und ob Bewegung die negativen Effekte von BPA ausgleichen kann.
Die Ernährungsberaterin Catherine Rall und der Arzt Kubanych Takyrbashev, die nicht an der Studie beteiligt waren, wiesen darauf hin, dass die Studienergebnisse hohe Bedeutung hätten.
BPA ist bekannt dafür, die Hormonfunktion zu stören und Insulinresistenz zu verursachen, was zu Typ-2-Diabetes führen kann. Besonders gefährdet sind Schwangere und Kinder.
Und die Studie liefert weitere Beweise dafür, dass BPA schädlich sein kann. Es ist unwahrscheinlich, dass BPA vollständig vom Markt genommen wird, aber die Forschung könnte helfen, das Bewusstsein für die Problematik zu erhöhen und weitere Untersuchungen anzuregen.
Es gibt einfache Maßnahmen, die wir ergreifen können, um unsere Belastung durch BPA zu verringern:
- Versuchen, Trinkwasser und Lebensmittel aus Plastikverpackungen oder Plastikbehältern zu vermeiden.
- Stoffe aus natürlichen Materialien auswählen und generell den Verbrauch von Plastikprodukten einschränken, die dann weggeworfen werden und schließlich über den Nahrungskreislauf wieder in den Körper gelangen.
- Keine Plastikutensilien in der Mikrowelle verwenden. Speisen in Glasgefäßen erhitzen.
- So oft wie möglich frische, unverarbeitete Lebensmittel essen, die nicht in Plastikverpackungen verkauft werden.
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