Eine kürzlich auf dem Preprint-Server von medRxiv veröffentlichte Studie hat sich zum Ziel gesetzt, eine Frage zu beantworten, die sich alle Eltern stellen müssen: Wie wirkt sich die Vielfalt der pflanzlichen Lebensmittel in der Ernährung Ihres Kindes auf dessen Darmgesundheit aus? Die Forscher analysierten dafür über 1000 Stuhlproben von 729 Kindern aus fünf Ländern und verfolgten, wie verschiedene pflanzliche Lebensmittel die Entwicklung von erwachsenenähnlichen Darmbakterien zwischen der Geburt und dem Alter von drei Jahren beeinflussen.
Bei Kindern mit unterschiedlichem Hintergrund zeigte sich das gleiche Muster. Die an der Studie beteiligten Kinder kamen aus verschiedenen Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Nicaragua, Kambodscha, Kenia und Pakistan. Trotz ihrer unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten und -bedingungen stach ein Ergebnis hervor: Eine größere Pflanzenvielfalt in der Ernährung der Kinder führte zu einer schnelleren Darmreifung. Ihre Darmbakterien entwickelten sich von milchbetonten Arten zu Bakterien, die komplexe Fasern abbauen können.
Die Studie zeigt auch, dass Kinder, die nach dem ersten Lebensjahr eine größere Vielfalt an Pflanzen verzehrten, einen höheren Anteil an nützlichen, ballaststoffverdauenden Bakterien wie Faecalibacterium prausnitzii und Bacteroides vulgatus in ihrem Dickdarm hatten. Die Pflanzenfasern dienen als Nahrung für Bakterien, die diese Fasern zu kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) wie Butyrat, Acetat und Propionat vergären.
Zudem spielen kurzkettige Fettsäuren eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Kinder: Sie versorgen die Zellen im Darm mit Nährstoffen, stärken die Darmbarriere und verringern Entzündungen. Den Forschern zufolge produziert der Darm umso mehr nützliche Verbindungen, je vielfältiger die Pflanzen in der Ernährung eines Kindes sind.
Der Mediziner Joseph Mercola schreibt dazu:
«Diese Umstellung bringt erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich: Sie führt zu entzündungshemmenden Effekten, einer stärkeren Darmschleimhaut und einem besseren Immungleichgewicht. Kinder mit einem unausgewogenen oder unterentwickelten Mikrobiom haben im späteren Leben ein höheres Risiko für Allergien, Fettleibigkeit und Autoimmunkrankheiten.»
Die Erkenntnisse aus der Studie, so Mercola, stünden im direkten Gegensatz zu der überholten Annahme, dass «jede feste Nahrung» gut genug ist. Tatsächlich zeigen die Daten, dass die Einführung einer Reihe von ballaststoffreichen Lebensmitteln, die gesunde Bakterien ernähren, für eine optimale Reifung des Darmmikrobioms unerlässlich ist.
Zu bedenken ist hier auch, dass das Darmmikrobiom der Mutter eine wichtige Rolle bei der Befruchtung des Darms des Säuglings spielt. Das Mikrobiom des Babys wird auch während der vaginalen Geburt «geimpft». Bis zum Kleinkindalter beherbergt der Körper Billionen von Bakterien, die das Immunsystem, die Verdauung und sogar die Gehirnfunktion beeinflussen. Die Forschungsergebnisse der neuen Studie zeigen nun, dass die Vielfalt der Pflanzen, die ein Kind isst, einen direkten Einfluss darauf hat, wie schnell und effektiv sein Darmmikrobiom heranreift.
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