Psychedelika werden vom Menschen seit Jahrtausenden in Ritualen verwendet. Eine neue Studie, auf die Study Finds aufmerksam macht, zeigt nun erstmals, dass die alten Ägypter Halluzinogene in ihre religiösen Praktiken einbezogen. Die Forscher analysierten chemisch einen alten ägyptischen Bes-Becher aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Dabei handelt es sich um ein seltenes Artefakt, das mit dem Gott Bes in Verbindung gebracht wird, der für Schutz, Fruchtbarkeit und magische Reinigung bekannt ist.
Die Studie ergab einen Cocktail aus psychedelischen Substanzen, Alkohol, Körperflüssigkeiten und anderen Zutaten, die wahrscheinlich in Ritualen zur Verehrung von Bes verwendet wurden, vor allem zur Förderung der Fruchtbarkeit. Die Wissenschaftler konnten insbesondere die psychoaktiven Pflanzen Peganum harmala und Nymphaea caerulea ausmachen. Sie schließen, dass diese bewusst für rituelle Zwecke genutzt wurden.
Es wurden auch Zutaten wie Honig, Sesamsamen, Pinienkerne, Lakritze und Weintrauben gefunden, die dem Gebräu möglicherweise ein blutähnliches Aussehen verliehen. Diese Becher wurden laut den Forschern womöglich in den «Bes-Kammern» verwendet – rituelle Räume, die für Fruchtbarkeitsriten während der gefährlichen Zeit der Geburt besucht wurden. Einer der Autoren der Arbeit, Branko van Oppen, Kurator für griechische und römische Kunst am Tampa Museum der Kunst in Florida, erklärte:
«Ägyptologen glauben, dass die Menschen die so genannten Bes-Kammern in Saqqara aufsuchten, wenn sie eine erfolgreiche Schwangerschaft bestätigen wollten, weil Schwangerschaften in der antiken Welt mit Gefahren verbunden waren. Diese Kombination von Zutaten könnte also in einem magischen Ritual zur Herbeiführung von Traumvisionen im Kontext dieser gefährlichen Zeit der Geburt verwendet worden sein.»
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