Seit Jahrzehnten werden künstliche Süßstoffe wie Sucralose – in manchen Ländern unter dem Namen Splenda bekannt – als gesunde Alternativen zu Zucker vermarktet. Sie versprechen Gewichtsverlust ohne Verzicht. Einer neuen Studie der University of Southern California (USC) zufolge kann Sucralose (E955) allerdings den Hunger verstärken, den Stoffwechsel stören und zur Gewichtszunahme beitragen, indem es die natürlichen Hungersignale des Gehirns verwirrt.
Die in der Fachzeitschrift Nature Metabolism veröffentlichte Studie zeigt, dass Sucralose im Körper eine gefährliche «Fehlanpassung» verursacht, indem es die Rezeptoren für den süßen Geschmack anregt, ohne die erwarteten Kalorien zu liefern – eine Täuschung, die zu übermäßigem Essen und langfristigen Stoffwechselstörungen führen kann. Natural News machte auf die Arbeit aufmerksam.
Die Ergebnisse bestätigen die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2023 gegen die Verwendung künstlicher Süßstoffe zur Gewichtskontrolle. Sie zeigen, wie gefährdete Bevölkerungsgruppen – insbesondere Frauen und Menschen mit Übergewicht – durch Behauptungen der Lebensmittelindustrie in die Irre geführt werden können.
Anhand von MRT-Scans und Bluttests entdeckten die Forscher, dass Sucralose die Aktivität im Hypothalamus, dem Appetitkontrollzentrum des Gehirns, erhöht, aber keine Hormone wie Insulin und GLP-1 auslöst, die normalerweise das Sättigungsgefühl nach dem Genuss von Zucker signalisieren. Die Auswirkungen waren demnach bei Frauen und fettleibigen Personen am stärksten ausgeprägt – Gruppen, die bereits ein höheres Risiko für Stoffwechselstörungen haben.
Die Studie untersuchte auch die hormonellen Reaktionen und deckte ein weiteres Problem bei künstlichen Süßstoffen auf. Während Zucker den erwarteten Anstieg des Blutzuckerspiegels und der Sättigungshormone auslöste, ließ Sucralose diese Systeme ruhen – und brachte damit die natürlichen Signale des Körpers, mit dem Essen aufzuhören, zum Schweigen.
Natural News weist darauf hin, dass die American Heart Association (AHA) trotz der Warnungen der WHO und der zunehmenden Beweise künstliche Süßstoffe immer noch vorsichtig als Mittel zur «Kalorienbegrenzung» befürwortet. Doch selbst laut der AHA gebe es keinen Beweis dafür, dass sie die tägliche Kalorienzufuhr reduzieren. Die International Sweeteners Association bekräftige sogar ihre Sicherheitsbehauptungen und ignoriere Studien, die Sucralose mit einer Störung des Darmmikrobioms, DNA-Schäden und dem Diabetesrisiko in Verbindung bringen. Das Portal weiter:
«Die USC-Studie reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen, die den Mythos entlarven, dass ‹Diät›-Produkte die Gewichtsabnahme fördern. Eine Meta-Analyse der WHO aus dem Jahr 2023 ergab keinen langfristigen Nutzen für die Gewichtskontrolle, während andere Studien darauf hindeuten, dass künstliche Süßstoffe das Verlangen nach Zucker und die Insulinresistenz verstärken können.»
Das USC-Team untersucht nun, wie sich Sucralose auf die sich entwickelnden Gehirne von Kindern auswirkt, was dringende Fragen zu den langfristigen Folgen einer frühen Exposition aufwirft.
Sucralose ist sowohl in der EU als auch in der Schweiz zugelassen. Das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) weist derweil darauf hin, dass «beim Erhitzen von Lebensmitteln, die mit Sucralose gesüsst wurden, Verbindungen entstehen können, die möglicherweise gesundheitsschädlich sind.» Das BLV erläutert:
«Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) befasst sich aktuell im Rahmen der Neubewertung der zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe mit Sucralose. Das Ergebnis der Bewertung wird wegweisend sein für die Zulassungsbedingungen in der EU. Bis zu einer vollständigen Risikobewertung empfiehlt das BLV, Lebensmittel mit Sucralose nicht auf Temperaturen von über 120 °C zu erhitzen oder Sucralose erst nach dem Erhitzen zuzusetzen. Diese Empfehlung gilt für Konsumentinnen und Konsumenten genauso wie für gewerbliche Hersteller.»
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