Eine aktuelle Studie aus Kanada unterstreicht die erheblichen Risiken für die psychische Gesundheit, die mit übermäßiger Bildschirmzeit bei Jugendlichen verbunden sind. Die Arbeit, auf die Study Finds aufmerksam macht, zeigt, dass Jugendliche, die wochentags mehr als zwei Stunden vor dem Bildschirm verbringen, doppelt so häufig unter Ängsten leiden und viermal häufiger psychische Probleme entwickeln als Gleichaltrige, die weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen.
Den Autoren zufolge ist passives Scrollen schädlicher als aktives Posten oder Kommentieren. Dieses Verhalten könne negative soziale Vergleiche fördern und stehe im Zusammenhang mit einem geringeren Selbstwertgefühl, Angst, Depression, Aggression und Impulsivität.
Die Wissenschaftler entdeckten auch ein interessantes Muster: Übermäßige Bildschirmnutzung an Schultagen ist demnach stärker mit psychischen Gesundheitsproblemen verbunden als übermäßige Bildschirmnutzung am Wochenende. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass eine hohe Bildschirmnutzung an Werktagen auf einen weniger strukturierten Alltag mit weniger Offline-Aktivitäten hindeutet.
Auch das Alter spielte eine Rolle. Ältere Teenager verbrachten mehr Zeit mit passivem Scrollen und dem Posten von Inhalten als jüngere Jugendliche. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Bildschirmgewohnheiten waren minimal, obwohl Mädchen insgesamt ein höheres Angstniveau angaben.
Die Studie ergab, dass nur 30,7 Prozent der Jugendlichen an Wochentagen die empfohlene tägliche Höchstdauer von zwei Stunden einhielten. Am Wochenende waren die Zahlen noch schlechter: Nur 14,3 Prozent hielten ihre Bildschirmzeit in Grenzen, wenn die Schule aus war.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass diese Ergebnisse die aktuellen Empfehlungen zur Begrenzung der Bildschirmzeit in der Freizeit auf etwa zwei Stunden täglich für Jugendliche unterstützen. Emma Duerden, Leiterin der Studie, erklärte in einer Medienmitteilung:
«In früheren Studien haben wir festgestellt, dass einige Teenager 15 Stunden Bildschirmzeit pro Tag angeben. Sie wachen auf, gehen an den Bildschirm und bleiben den ganzen Tag dort. Aber es ist leichter gesagt als getan, die Handynutzung zu reduzieren. Ich denke, Handyverbote in Schulen sind der Schlüssel. Es ist auch wichtig, nach draußen zu gehen und an der realen Welt teilzuhaben. Wir alle brauchen einfach eine Pause von unseren Handys für unser geistiges und allgemeines Wohlbefinden.»