Die Ergebnisse einer aktuellen, in Nature veröffentlichten Studie stellen die gängigen Klimamodelle grundlegend in Frage. So ermittelten die Forscher, dass über die Hälfte (59 ± 17%) der CO₂-Emissionen aus Flüssen nicht aus rezentem organischem Material stammen, sondern aus jahrtausendealtem Kohlenstoff, der in Böden, Sedimenten und Gestein gespeichert ist.
In den Klimamodellen wird hingegen davon ausgegangen, dass die CO₂-Emissionen der Flüsse hauptsächlich aus rezenter Biomasse stammen – also Kohlenstoff, der in den letzten Jahrzehnten in die Umwelt gelangt ist. Nur etwa 41 ± 16 % der CO₂-Emissionen aus Flüssen stammen aber laut den Autoren tatsächlich aus rezenter, vom Menschen beeinflusster Biomasse.
Die Website «Watts Up With That?», die sich kritisch mit Klimawissenschaft und -politik befasst, kommentiert diese Entdeckung folgendermaßen:
«Die Folgen sind weitreichend und verheerend für die Glaubwürdigkeit derjenigen, die die Wissenschaft als Waffe zur Förderung einer radikalen Klimapolitik eingesetzt haben.»
Gemäß der Studie ist die bisher übersehene CO₂-Quelle aus Flüssen etwa so groß wie die gesamte Nettoaufnahme von CO₂ durch die Landbiosphäre. Das stellt das Konzept eines «CO₂-Budgets» grundlegend infrage, denn dieses basiert auf der Annahme, dass sich alle natürlichen und menschengemachten Kohlenstoffdioxidquellen und -senken präzise erfassen lassen.
Da dieser uralte Kohlenstoff in Flüssen in keinem gängigen Modell berücksichtigt wurde, fehlt ein ganzer Mechanismus in den bisherigen Simulationen. Das ist kein bloßer Rechenfehler, sondern ein strukturelles Defizit – Modelle können nicht korrekt vorhersagen, was sie gar nicht einbeziehen. Damit wird auch die genaue Zuordnung des menschlichen Anteils an den CO₂-Emissionen deutlich schwieriger.
Zudem räumen die Autoren ein, dass sie nicht wissen, ob der Anstieg dieser alten CO₂-Emissionen durch natürliche Schwankungen oder durch menschliche Eingriffe verursacht wird – eine zentrale Wissenslücke in unserem Verständnis des globalen Kohlenstoffkreislaufs.
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