Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin hat festgestellt, dass die psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung unter 50 Jahren in der Zeit der politisch verursachten Corona-Krise besonders gelitten hat. Während sich die psychische Gesundheit der mindestens 50-Jährigen nach der «Pandemie» schnell erholt habe, sei sie bei den Jüngeren unter den Wert von 2002 gefallen. Die psychische Gesundheit jüngerer Menschen im Erwerbsalter verschlechtere sich «dramatisch – anders beispielsweise als in der globalen Finanzkrise».
Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch, stellen die Autoren der Studie fest. Laut eines Berichts der DAK-Krankenkasse habe die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen im Jahr 2023 je 100 Beschäftigter bei 323 gelegen. Das entspreche gegenüber dem Jahr 2013 einem Anstieg um 52 Prozent.
Durch die psychischen Erkrankungen würden «immense Kosten für die betroffenen Volkswirtschaften» entstehen. So würden auf jeden Bewohner der Bundesrepublik Deutschland rund 680 Euro pro Jahr auf die Behandlung psychischer Erkrankungen entfallen. Damit seien psychische Erkrankungen gleichauf mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, heißt es.
Die Studie stützt sich den Angaben nach auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer Langzeitstudie in Deutschland. Demnach verschlechterte sich bereits seit 2016 die psychische Gesundheit der beiden untersuchten Gruppen unter und über 50 Jahren, während sie in beiden Altersgruppen bis 2016 beinahe parallel verlief.
Die psychische Gesundheit der unter 50-Jährigen sei seit 2016 kontinuierlich schlechter geworden und im Jahr 2022 niedriger als im Ausgangsjahr 2002 gewesen, so die Studie. 2022 hätten jüngere Menschen «erstmalig eine niedrigere psychische Gesundheit als ältere Menschen», wird festgestellt. «Somit sind zwei Jahrzehnte des gesundheitlichen Fortschritts verloren», stellen die Autoren fest.
Die DIW-Forscher haben die Zeit der Corona-Krise und ihre psychischen Auswirkungen mit den Entwicklungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 verglichen. Von der Finanzkrise seien alle Altersgruppen scheinbar ähnlich betroffen gewesen und hätten sich ähnlich schnell davon erholt.
Im Zusammenhang mit der Covid-19-«Pandemie» wird festgestellt, dass die Verschlechterung der psychischen Gesundheit insbesondere jüngere Menschen bis einschließlich 46 Jahren betrifft «– je jünger, desto stärker». In den Altersgruppen ab 47 Jahren liege die psychische Gesundheit in etwa auf dem Niveau von 2018.
«Die psychische Gesundheit von Menschen bis 50 Jahren in Deutschland hat sich seit 2016 rapide verschlechtert. Während die psychische Gesundheit der mindestens 50-Jährigen im Jahr 2022 bereits wieder beinahe auf dem Niveau vor der Pandemie lag, nimmt sie bei den Jüngeren stetig ab.»
Zu den Ursachen schreiben sie, dass diese «vielfältig» sein könnten. Krisen wie zum Beispiel die Corona-Krise oder der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Konsequenzen und Unsicherheiten können demnach dazu führen, dass Menschen im Erwerbsalter vermehrt vielfältigen Sorgen ausgesetzt sind. Studien hätten gezeigt, dass anhaltende Sorgen zu psychischen Erkrankungen führen können.
Die DIW-Forscher gehen nicht weiter auf die Ursachen und deren Verursacher sowie deren Politik ein. Sie schlagen stattdessen vor, Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen mehr Priorität einzuräumen, vor allem, weil jüngere Menschen als Arbeitskräfte gebraucht würden.