Was passiert, wenn ein Buch ein hochumstrittenes Thema behandelt, doch kein großes Medium es besprechen will? Der ehemalige Politiker und Arzt Lukas Fierz kennt die Antwort: Man sucht «Asyl» bei Inside Paradeplatz, dem kritischen Schweizer Finanzportal, das schon einige Skandale in Helvetien aufgedeckt hat. In seinem Buch «Kastration im Mutterleib – Jeder ist Versuchskaninchen» beschreibt Fierz einen dramatischen Rückgang von Spermienqualität, Testosteronspiegel und männlicher Sexualität – ausgelöst durch Umweltchemikalien, die bereits im Mutterleib wirken sollen (wir haben letztmals hier darüber berichtet – weitere Links im Beitrag).
Der 1941 geborene Fierz ist kein Unbekannter. Er verließ die FDP, um mit einigen Gefährten die Grüne Freie Liste der Stadt Bern zu gründen, die heute zu den Schweizer Grünen gehört. Der Ehemann der Geigerin Patricia Kopatchinskaja saß dann für einige Jahre für diese Partei im Schweizer Nationalrat.
Fierz stützt sich auf medizinische Daten, wonach nur noch 38 Prozent der Stellungspflichtigen in der Schweiz «normale» Spermienwerte aufweisen – trotz gesenkter Referenzwerte. Stellungspflichtige sind zukünftige Militärangehörige. Der Vorteil dabei ist, dass eine große Zahl abgeklärt wird und die Zahlenreihe weit zurückreicht. Nachteil: Es werden fast nur Männer abgeklärt, was aber in diesem Fall keine Rolle spielt. Wenn man zum Beispiel die Werte von 1940 betrachte, dann wäre heute fast niemand mehr normal, stellt Fierz fest. Auch das Testosteron sei heute halb so hoch wie früher, manche Männer würden hormonell bereits in weibliche Bereiche fallen. Die Folgen laut dem Autor: sexuelle Unlust, Identitätsverwirrung, gesellschaftliche Inaktivität – und ein langfristiger Rückgang an Innovation, Geburten und Arbeitskräften.
Doch statt öffentlicher Debatte erntet der Autor trotz seiner Prominenz Ablehnung: 33 Verlage weigerten sich, sein Buch zu publizieren. Redaktionen von NZZ, Tages-Anzeiger, Republik (die Hofberichterstatterin des linksgrün-woken Zeitgeistes) und Infosperber verweigerten eine Berichterstattung – wegen angeblich fehlender Belege oder aus der grotesken Überzeugung, dass Geschlechterrollen soziale Konstrukte seien –, als handele es sich bei der dramatisch sinkenden Spermienqualität nicht um eine Tatsache, sondern um eine diskutable Einstellung.
Fierz zeigt sich frustriert über die aus seiner Sicht vorherrschende Zensur und «politische Korrektheit»:
«Wenn werdende Männer durch Umweltgifte bereits im Mutterleib kastriert werden, sollte das niemanden kaltlassen», schreibt er.
Besonders junge Menschen, die Kinder wollen, ruft er zur Aufmerksamkeit auf.
Der Vorwurf ist deutlich: Eine Gesellschaft, die über Umweltgifte, Hormonstörungen und sinkende Geburtenraten nicht mehr diskutieren will, riskiert ihre eigene Zukunft. Dass darüber nicht berichtet wird, sei laut Fierz fast noch skandalöser als die Inhalte selbst.
Mit seinem Buch schlägt er eine Brücke zwischen Wissenschaft, Umweltdebatte und Gesellschaftskritik – unbequeme Themen, die offenbar nur noch auf alternativen Plattformen Platz finden. Ob der Inhalt überzeugt oder provoziert, bleibt offen. Sicher ist nur: Das Schweigen spricht Bände.
Das Buch ist im BoD-Buchshop erhältlich und soll bald im regulären Buchhandel erscheinen. Fierz sieht jede mögliche Empörung als Kompliment – und bedankt sich ausdrücklich bei Inside Paradeplatz für das publizistische Asyl.
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