Der Finanzausschuss des britischen Unterhauses hat einen neuen Bericht vorgelegt, demzufolge die Akzeptanz von Bargeld durch Unternehmen und Organisationen zurückgeht. Wenn die Regierung nicht aktiv werde, so eine Schlussfolgerung, könne dies zu einer Zweiklassengesellschaft führen, in der die Schwächsten die Kosten zu tragen hätten. Das berichtet das Online-Portal Talking Retail.
Der Ausschuss habe direkt von schutzbedürftigen Gruppen erfahren, dass sich der Erwerb lebenswichtiger Güter und Dienstleistungen für sie verteuern kann, da es immer weniger Orte gebe, an denen sie ihr Bargeld verwenden können. Unter den Betroffenen seien zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten, Opfer häuslicher Gewalt und ältere Menschen gewesen. Menschen, die bereits einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind, würden mit einem «Armutsaufschlag» konfrontiert, wenn Bargeld in der Wirtschaft nicht allgemein akzeptiert werde.
Die im Laufe der Untersuchung vorgebrachten Berichte seien jedoch vielfältig und teils gegensätzlich gewesen. Der Mangel an eindeutigen Beweisen mache es schwierig, den aktuellen Stand der Bargeldakzeptanz im Vereinigten Königreich zu bestimmen, so das Portal.
Die Regierung tappe letztlich im Dunkeln darüber, wie weit Bargeld akzeptiert werde, und das sei völlig unhaltbar, wird die Vorsitzende des Ausschusses zitiert. Eine beträchtliche Minderheit sei auf Bargeld angewiesen und dürfe von der Politik nicht vergessen werden. Das Gremium habe versucht, jenen Gruppen eine Stimme zu geben, die Gefahr laufen, von den politischen Entscheidungsträgern der Regierung nicht gehört zu werden.
Als Gesellschaft müsse man vermeiden, schlafwandelnd in eine Situation zu geraten, in der Bargeld nicht mehr allgemein akzeptiert werde. Die Regierung müsse das ernst nehmen. Für den Ausschuss sei dies der Anfang, nicht das Ende der Untersuchung des Themas.
Neben dem Schutz des Bargeldzugangs müsse man sich aber auch auf die digitale Zukunft konzentrieren, wie der Bericht laut Talking Retail zudem beweise. Es gelte sicherzustellen, dass man Bargeldnutzer bei der Entwicklung neuer Technologien nicht außen vor lasse.