Jeffrey Sachs ist Professor und Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University in New York. Er ist Berater von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und war Berater von drei ehemaligen Uno-Generalsekretären. In einem Beitrag auf seinem Blog, der zur Gänze übersetzt und auf der Plattform Infosperber veröffentlicht wurde, stellt er die Besessenheit der USA, das nordatlantische Bündnis (NATO) ständig zu erweitern, als unverantwortlich und gefährlich dar.
Der Ökonom bezeichnet den Preis für diese politische Agenda für die Ukraine als sehr hoch. Der Artikel beleuchtet die Hintergründe dieser Thematik und diskutiert die Folgen.
Sachs vergleicht die aktuelle Situation in der Ukraine mit der Zeit des Vietnamkriegs und erwähnt den Whistleblower Daniel Ellsberg, der die Pentagon-Papiere veröffentlichte, um die Lügen der US-Regierung über den Krieg zu enthüllen. Diese Geheimhaltung diente dazu, die Politiker zu schützen, die für die Gräueltaten verantwortlich waren. Der Artikel argumentiert, dass sich trotz dieser Enthüllungen nicht viel geändert habe, insbesondere in Bezug auf den Ukraine-Konflikt.
Der Autor weist darauf hin, dass das hartnäckige Drängen der USA auf eine NATO-Erweiterung in die Ukraine die eigentliche Ursache für den Krieg sei.
Er argumentiert weiter, dass Kritiker, die diese Perspektive teilen, oft als «Putinversteher» diffamiert würden. Dabei werde jedoch übersehen, dass führende US-Diplomaten und Botschafter bereits frühzeitig vor der NATO-Erweiterung in die Ukraine gewarnt hätten.
Sachs sagt, dass Russland gegen die NATO-Erweiterung sei, weil es kein US-Militär an seiner Grenze zur Ukraine haben möchte. Die USA haben bereits heute Raketenabwehrsysteme in Polen und Rumänien stationiert, was Russland weiter verärgerte. Darüber hätten die USA bei viele Regimewechseln in verschiedenen Ländern ihre Finger im Spiel gehabt, was zu Misstrauen geführt habe.
Sachs betont, dass Russland die Krim erst dann zurückholte, als die USA 2014 ein pro-NATO-Regime in der Ukraine installierten und Moskau befürchten musste, dass sein Schwarzmeer-Marinestützpunkt in die Hände der NATO fallen könnte. Russland habe gar nicht die Eroberung weiteren ukrainischen Territoriums verlangt, sondern die Erfüllung der Minsk-II-Abkommen.
Schliesslich argumentiert Sachs, dass die Besessenheit der USA, die NATO ständig zu erweitern, für die Ukraine einen endlosen Krieg und die Zerstörung des Landes bedeute.
Die Neutralität der Ukraine wäre hingegen der Schlüssel zum Frieden, und die europäische Sicherheit hänge von kollektiver Sicherheit ab, wie sie von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gefordert wird, und nicht von einseitigen Forderungen der NATO.
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