Jeder vierte Befragte rechnet dieses Jahr infolge der Krise mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Das zeigt eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) und der Universität Lausanne. In vielen Fällen muss deswegen auf das Privatvermögen zurückgegriffen werden, worunter vor allem Haushalte mit tieferem Einkommen leiden. Gleichzeitig nimmt die Zufriedenheit mit der Unterstützung durch den Bund ab.
Seit Beginn der Krise mussten die Befragten ihre Betriebe für durchschnittlich 1.1 Monate schliessen (behördlich angeordnet und freiwillig). Überdurchschnittlich lange blieben Betriebe des Gastgewerbes (2.6 Monate), der Kunst und Kultur (1.7 Monate), des Bildungswesens (1.5 Monate), Gesundheitswesens (1.4 Monate) und Handels (1.4 Monate) zu.
Die Krise hat die Umsätze der Befragten massiv verringert. Die Hälfte der Umfrageteilnehmenden gibt an, dass ihr Umsatz dieses Jahr um mindestens 17% tiefer ausfallen wird, als ohne Krise zu erwarten gewesen wäre. Ein Viertel rechnet mit einem Umsatzrückgang von einem Drittel oder mehr. Am grössten sind die erwarteten Einbussen im Gastgewerbe (-31%), gefolgt vom Erziehungswesen (-25%) und dem Gesundheitssektor (-18%). Allerdings geben auch knapp 10% der Befragten an, dass sie dieses Jahr mehr Umsatz erzielen dürften als ohne Krise.
Im Oktober geben 40% aller Befragten an, dass die Krise ihr Haushaltseinkommen reduziert. Bei knapp einem Drittel der Befragten beträgt das Privatvermögen weniger als 50 000 Franken. Für diese Gruppe übersteigt der Umsatzrückgang im laufenden Jahr im Durchschnitt mehr als die Hälfte des Privatvermögens vom letzten Jahr.
Die grosse Mehrheit der Selbständigen nutzte die vom Bundesrat eingeführten oder verlängerten Unterstützungsmassnahmen (Kurzarbeit, Erwerbsersatzhilfen, COVID-Kredite). Insgesamt haben 86% der Befragten seit Beginn der Krise von mindestens einer dieser Massnahmen Gebrauch gemacht. Der Anteil nahm allerdings im Lauf des Sommers deutlich ab.
Die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit den Unterstützungsmassnahmen des Bundes ist seit der ersten Umfrage merklich zurückgegangen. Im Oktober gaben 38% der Befragten an, dass die Massnahmen ihrer Meinung nach nicht ausreichend seien – im April waren es noch 30% gewesen. Im Gastgewerbe stieg dieser Anteil von 24% auf 59%.
Die persönliche Situation der Befragten hat sich seit April ebenfalls nicht verbessert. 22% gaben an, unter depressiven Verstimmungen zu leiden (April: 21%) und 36% sagten, sie spürten Anzeichen von Erschöpfung (April: 28%). Der Anteil der Befragten, die nach eigenen Angaben um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, blieb mit 32% praktisch konstant (April: 34%). Besonders gross ist die Sorge im Gastgewerbe (48%), bei Kunst- und Kultureinrichtungen (43%) und im Handel (40%).»