Afrikanische Regierungen könnten «die Unsichtbarkeit von Personen» in ihren Ländern wirksam verringern, indem sie mehr in digitale Identitätsnachweise investieren, die eine weniger kostspielige Alternative zu herkömmlichen Identitätsnachweissystemen darstellen, propagieren Experten der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (ECA).
Angesichts der Komplexität des Problems der legalen Identität in Afrika, das größtenteils auf das Fehlen starker Systeme für die zivile Registrierung und die Lebensstatistik (CRVS) zurückzuführen sei, müssten die Regierungen Maßnahmen ergreifen, um das zu bekämpfen, was der Direktor des African Center for Statistics bei der ECA, Oliver Chinganya, als «Skandal der Unsichtbarkeit» bezeichnet.
Chinganya ist überzeugt, das die politischen Entscheidungsträger im Einklang mit der Initiative «Legale Identität für alle» Anstrengungen unternehmen müssten, um «Herausforderungen wie fehlende Infrastruktur, politische Instabilität und Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz der Privatsphäre und der Inklusion in vielen Ländern zu bewältigen».
Neben der UN mischt sich auch die EU in afrikanische Belange ein. Nach Ansicht von Mactar Seck, dem Leiter der Abteilung Technologie und Innovation beim Europäischen Rechnungshof, «kann die digitale ID nicht nur den Zugang zu digitalen Diensten verbessern, sondern auch die finanzielle Eingliederung fördern und vertrauenswürdigere digitale Transaktionen gewährleisten».
«Die einfache digitale ID ermöglicht die Überprüfung und Authentifizierung. Eine fortschrittlichere Form der digitalen ID ermöglicht die Speicherung oder Verknüpfung zusätzlicher Informationen und bietet Möglichkeiten für einen höheren wirtschaftlichen Nutzen», wird Seck von Biometric Update zitiert.
Das Portal teilt mit, dass der Europäische Rechnungshof bereits früher darauf hingewiesen hat, «dass die digitale Identität von entscheidender Bedeutung ist, um die digitale Wirtschaft und den Handel in Afrika anzukurbeln, zumal prognostiziert wird, dass die digitale Wirtschaft Afrikas bis zum nächsten Jahr auf über 300 Milliarden Dollar anwachsen wird».
«Die digitale Identität und die digitale Wirtschaft sind nicht nur miteinander verknüpft, sondern verstärken sich auch, da die digitale Identität die Grundlage für die Plattformen der digitalen Wirtschaft bildet. Die digitale Identität wird daher die Teilnahme der Afrikaner an der digitalen Wirtschaft erleichtern, was sich positiv auf die Eingliederung und das allgemeine Wachstum und die Entwicklung des Kontinents auswirken wird», behauptet die ECA.
Die UN-Sonderorganisation glaubt auch, «dass die digitale ID das BIP der Länder um bis zu 13 Prozent steigern kann, wenn sie richtig umgesetzt wird».