Die Vereinten Nationen haben sich dafür entschieden, die Einführung digitaler Ausweissysteme in einigen Entwicklungsländern der Welt, insbesondere in Afrika, voranzutreiben. Darüber berichtet Reclaim The Net.
Die UNO bezeichnet ihre Aktivitäten auf dem afrikanischen Kontinent als «umfassende Initiative» und spannt dafür die UNO-Entwicklungsagentur UNDP, das UNO Innovation Network und sogar die UNESCO (Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ein.
Diese Initiativen stehen im breiteren Kontext des «Global Digital Compact» der Vereinten Nationen, der angeblich «eine offene, freie und sichere digitale Zukunft für alle anstrebt». In afrikanischen Ländern werden sie den Menschen als eine Möglichkeit verkauft, einen besseren Zugang zu Dienstleistungen zu entwickeln und die «digitale Inklusion» zu verbessern.
Doch Gegner auf der ganzen Welt warnen, dass diese Systeme große, zentralisierte Überwachungsnetzwerke schaffen, die leicht missbraucht werden könnten, insbesondere wenn keine strengen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
Nachdem die UNO-Organisationen ihre Initiativen bereits in Kenia formalisiert haben, sind nun Äthiopien und Eswatini (ehemals Swasiland) an der Reihe, wo ähnliche Programme in Zusammenarbeit mit den Regierungen gestartet werden. Auch in Äthiopien organisiert die Regierung die Registrierung von Personalausweisen in einem groß angelegten Projekt, das Finanzdienstleistungen, Gesundheitsfürsorge und Bildung umfasst.
In Eswatini führte das UNDP zusammen mit der Regierung des Landes eine Bewertung der digitalen Bereitschaft durch. Ziel war es, herauszufinden, ob die digitale Infrastruktur Eswatinis in verschiedenen Sektoren in der Lage ist, digitale ID-Programme zum jetzigen Zeitpunkt umzusetzen.
Anscheinend ist dies nicht der Fall, denn das Ergebnis der Bewertung zeigt, dass mehr Geld in die Entwicklung dieser Infrastruktur sowie in die Ausbildung des Personals und die Weiterentwicklung der öffentlichen und privaten digitalen Dienste fließen muss. Letztere sollen eine immer wichtigere Rolle spielen, wie dies bereits in anderen afrikanischen Ländern der Fall ist.
Der UNO-Vertreter in Eswatini wird mit den Worten zitiert, dass die Ergebnisse des Bewertungsprogramms genutzt werden sollen, «um einen Fahrplan zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur und der damit verbundenen Mitarbeiterqualifikationen zu erstellen», der dann zur Einführung digitaler IDs führen soll.
Beamte der Regierung von Eswatini äußerten sich ähnlich und erklärten, dass die Strategie zur digitalen Transformation des Landes von den Ergebnissen der UNO-Bewertung profitieren und schließlich zu «integrierten digitalen Dienstleistungen» führen werde.