Die USA und die Ukraine haben am Mittwoch ein Mineralienabkommen unterzeichnet. Des US-Präsident Donald Trump versprach, es werde die 350 Milliarden Dollar «schützen», die Washington seiner Meinung nach bisher in die Unterstützung Kiews im Stellvertreterkrieg gegen Russland gesteckt hat. Sputnik befragte Greg Simons, einen erfahrenen Journalismusprofessor an der Daffodil International University, der sich auf Konfliktstudien spezialisiert hat, über das Kleingedruckte des Abkommens.
Das Abkommen sei in finanzieller Hinsicht einfach nicht plausibel, so Simons. Er erläuterte:
«Das bedeutet, dass diese Fassade von den wahren Absichten ablenkt, die nicht finanzieller Natur sind, sondern geopolitischer Natur, denn die USA verfolgen nach wie vor ihr primäres geostrategisches Ziel, nämlich die Aufrechterhaltung ihrer Vormachtstellung, das heißt ihrer Hegemonie in der Welt.»
Dies geschehe, nachdem sich die USA als unfähig erwiesen hätten, Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen, ergänzte Simon.
Die Erschließung der Bodenschätze wird laut dem Journalismusprofessor Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Wenn sie beispielsweise in Russlands neuen Gebieten liegen, könnten die USA sie im Grunde vergessen. Simons weiter:
«Und wenn man sich anschaut, wie die USA ihre Klientenstaaten verwalten, dann bedeutet dies, dass sie die Ukraine als Klientenstaat behalten, der sowohl den Forderungen und dem Diktat der USA gehorcht als auch aufgrund dieser Bodenschätze unter dem direkten Schutz der USA steht.»
Gemäß Simons sind die Begriffe in dem Abkommen bewusst vage formuliert, und «wenn etwas vage ist, kann es so interpretiert werden, wie man es haben will.» Simons erachtet das Abkommen als «einen Versuch, die Karten neu zu mischen», denn derzeit sei «das Spielfeld eindeutig zu Gunsten Russlands und gegen die Vereinigten Staaten und die Ukraine».
Wenn ein Waffenstillstand vereinbart wird, wird das Abkommen «mit Sicherheit eine fortgesetzte Bewaffnung, Versorgung, Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte für einen zukünftigen Krieg gegen Russland bedeuten», glaubt Simons. Er ist der Ansicht, dass das Abkommen wie ein Versuch aussieht, «die Absichten der USA zu verschleiern, um Russland in einen unvorteilhaften Frieden zu locken.» Der Professor rechnet nicht damit, dass Moskau in die Falle tappen wird.
Simons weist am Schluss darauf hin, dass Trump während seiner ersten Präsidentschaft die Ukraine aktiv gegen Russland mit dem Panzerabwehr-Waffensystem Javelin aufgerüstet hat.