Laut The Defender haben die US-National Institutes of Health (NIH) fast 2500 Seiten von Dokumenten im Zusammenhang mit der Entscheidung des Nationalen Toxikologieprogramms (NTP), die Forschung über die Auswirkungen drahtloser Strahlung auf die Gesundheit einzustellen, zensiert.
Trotz der Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2018, in der drahtlose Strahlung mit Krebs und DNA-Schäden in Verbindung gebracht wurde, stoppte das NIH 2024 demnach weitere Untersuchungen unter Berufung auf technische Herausforderungen.
Linda Birnbaum, die das NTP von 2009 bis 2019 leitete und die Studie von 2018 beaufsichtigte, sagte gegenüber The Defender, sie sei «extrem enttäuscht» gewesen, als sie erfuhr, dass das NTP seine Studien zur drahtlosen Strahlung eingestellt hatte.
Children’s Health Defense (CHD) reichte Freedom of Information Act-Anträge (FOIA) ein, um die Gründe für den Stopp aufzudecken. Die NIH haben daraufhin nur 389 Seiten freigegeben. Die restlichen 2498 Seiten wurden vollständig zensiert.
CHD und Experten äußern sich besorgt über eine mögliche Beeinflussung durch die Mobilfunkindustrie und den Mangel an Transparenz. Devra Davis, Ph.D., MPH, eine Toxikologin und Epidemiologin, die die FOIA-Ergebnisse von CHD überprüft hat, erklärte, dass die Beobachtung des Niedergangs der NTP-Forschung zur drahtlosen Strahlung wie «die Beobachtung eines Zugunglücks in Zeitlupe» gewesen sei.
Davis war gemäß The Defender in den 1980er Jahren Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des NTP, als dieses gegründet wurde. Sie sei die Gründungsdirektorin des Ausschusses für Umweltstudien und Toxikologie des Nationalen Forschungsrates der Vereinigten Staaten an der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Davis teilte mit:
«Es gab gut durchdachte Forschungspläne, die den zwingenden Bedarf an dieser Forschung erkannten. Die Frage ist, wer die Entscheidung getroffen hat, den Stecker zu ziehen, denn die Begründung dafür war ziemlich fadenscheinig. Das Schlimmste, was in Zeiten wie diesen passiert, ist, dass die Leute anfangen, sich selbst zu zensieren und Arbeiten einzustellen, die sich als kontrovers erweisen und mächtige Interessen beeinträchtigen könnten.»