Seit Jahrzehnten wird der Begriff «Verschwörungstheorie» vom Establishment verwendet, um jegliche Kritik abzuwenden, in den letzten Jahren inflationär. Mit all seinen Variationen, wie zum Beispiel «Verschwörungsideologie», ist er zum Kampfbegriff par excellence geworden. Dabei stellen sich solche Theorien regelmässig als wahr heraus. Eine gesunde Skepsis ist deshalb wichtig, allerdings sollte sie nicht in Paranoia verfallen.
Eine neue Meta-Studie, auf die Study Finds aufmerksam macht, untersuchte nun die Persönlichkeitsmerkmale von «Verschwörungstheoretikern». Die Forscher kamen zum Schluss, dass solche Personen eher Merkmale von Unsicherheit und Paranoia aufweisen. Sie würden auch zu emotionaler Unbeständigkeit und Impulsivität neigen.
Die Psychologen bekräftigen jedoch, dass nicht alle diese Personen psychisch instabil sind. Sie fanden heraus, dass eine Kombination von Persönlichkeitsmerkmalen und Motivationen Menschen anfällig für Verschwörungstheorien machen kann.
Zu diesen Faktoren gehören ein starkes Vertrauen in die Intuition, Gefühle der Feindseligkeit und Überlegenheit gegenüber anderen sowie die Wahrnehmung von Bedrohungen in ihrer Umgebung. In einer Medienmitteilung erklärte Shauna Bowes, Hauptautorin der Arbeit und Doktorandin der klinischen Psychologie an der Emory University:
«Verschwörungstheoretiker sind wahrscheinlich nicht alle einfältige, geistig verwirrte Leute – ein Bild, das in der Populärkultur häufig gezeichnet wird. Stattdessen wenden sich viele Menschen Verschwörungstheorien zu, um unterdrückte Motivationsbedürfnisse zu befriedigen und ihre Not und Beeinträchtigung zu erklären.»
Bowes räumt ein, dass sich frühere Forschungen über «Verschwörungstheoretiker» in erster Linie auf Persönlichkeit und Motivation als getrennte Einheiten konzentriert haben. Die aktuelle Studie ziele jedoch darauf ab, diese Faktoren zu integrieren, um umfassender zu verstehen, warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben.
Die Forscher werteten Daten aus 170 Studien mit über 158’000 Teilnehmern aus, vor allem aus dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und Polen. Der Schwerpunkt lag auf Studien, in denen die Motivationen oder Persönlichkeitsmerkmale der Teilnehmer im Zusammenhang mit «konspirativem Denken» untersucht wurden.
Entgegen den Erwartungen stellte sich heraus, dass das Bedürfnis nach einem Abschluss oder das Gefühl der Kontrolle nicht die stärksten Motivatoren für die Befürwortung von Verschwörungstheorien sind. Stattdessen wurden Hinweise darauf gefunden, dass soziale Beziehungen Individuen dazu motivieren, an bestimmte Verschwörungstheorien zu glauben.
So glaubten Teilnehmer, die sich sozial bedroht fühlten, eher an ereignisbezogene Verschwörungstheorien, wie die Theorie, dass die US-Regierung die Terroranschläge vom 11. September inszeniert hat, als an abstrakte Theorien, die besagen, dass Regierungen ihren Bürgern schaden, um ihre Macht zu erhalten. Bowes erläuterte:
«Diese Ergebnisse entsprechen weitgehend einem neueren theoretischen Rahmen, laut dem Motive der sozialen Identität dazu führen können, dass man sich zum Inhalt einer Verschwörungstheorie hingezogen fühlt, während Menschen, die sich durch den Wunsch, sich einzigartig zu fühlen, motiviert fühlen, eher an allgemeine Verschwörungstheorien über die Funktionsweise der Welt glauben.»
Die Forscher ermittelten auch, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, darunter Antagonismus gegenüber anderen und ein hohes Mass an Paranoia, Menschen anfälliger für «verschwörerisches Denken» machen. Diejenigen, die stark zu Verschwörungstheorien neigen, neigen auch dazu, unsicher, paranoid, emotional instabil, impulsiv, misstrauisch, zurückgezogen, manipulativ, egozentrisch und exzentrisch zu sein.
Die «Big Five»-Persönlichkeitsmerkmale – Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus – zeigten eine schwächere Korrelation mit konspirativem Denken. Die Forscher betonen jedoch, dass dies nicht bedeute, dass allgemeine Persönlichkeitsmerkmale für eine Neigung zu Verschwörungstheorien irrelevant seien.
Gemäss den Autoren «scheint» es, dass «verschwörerisches Denken» mit einer verminderten Fähigkeit komplexen Informationen einen Sinn zu geben verbunden ist.
Bowes empfiehlt, dass künftige Forschungen zum «konspirativen Denken» dessen Komplexität und die Vielfalt der relevanten Variablen berücksichtigen sollten. Eine Untersuchung der Beziehungen zwischen konspirativem Denken, Motivation und Persönlichkeit kann ein umfassenderes Verständnis der Psychologie hinter konspirativen Ideen ermöglichen.
Kommentar Transition News:
Solche Studien sind zwar interessant, doch letztendlich dienen sie dazu, kritische Menschen weiter zu diskreditieren. Sie gehören in die Sparte «kill the messenger», auch wenn diese Arbeit einräumt, dass «wahrscheinlich» nicht alle Verschwörungsthetiker «einfältige, geistig verwirrte Leute» sind: Anstatt sachlich auf die Kritik einzugehen, werden psychologische Aspekte des Kritikers untersucht.
Um beispielsweise gesunde Skepsis von Paranoia unterscheiden zu können, sollte auch der Wahrheitsgehalt der Verschwörungstheorien analysiert werden. Das tun die Forscher dieser Studie nicht. Sie räumen zwar ein, dass «Wissenschaftler weiterhin darüber diskutieren, wie man am besten zwischen Verschwörungstheorien und der Wahrheit unterscheidet und ob alle Verschwörungstheorien psychologisch gleichwertig sind». Dennoch gebe es einen beträchtlichen Konsens über die Kernmerkmale von Verschwörungstheorien. Die Autoren weiter:
«Ganz allgemein beziehen sich Verschwörungstheorien auf kausale Erklärungen von Ereignissen, die einer Gruppe von mächtigen Personen die Schuld zuschreiben. Individuen (die Verschwörer), die im Verborgenen agieren und versteckte Pläne schmieden, die ihnen selbst nützen und dem Gemeinwohl schaden.»
Die Definition für verschwörerische Gedanken, die zu Verschwörungstheorien führen, beinhaltet somit laut den Wissenschaftlern drei Hauptbestandteile:
- Verschwörer
- Versteckte Pläne
- Böswillige Absichten gegen andere oder die Gesellschaft
Die Forscher machen klar, dass dieses Definitionsrezept unabhängig davon gilt, ob sich Verschwörungstheorien als wahr erweisen oder nicht.
Bezeichnend für das Fehlen dieser Differenzierung ist ein Bild und dessen Beschreibung, die Study Finds im erwähnten Beitrag veröffentlicht. So heisst es dort: «17. Mai 2020: Ein Verschwörungstheoretiker bei einem Protest gegen die Covid-Politik in der Hauptstadt des Bundesstaates New York, Albany.» Auf dem T-Shirt des Mannes steht «All Lies», «Alles Lügen».
Nun ist es jedoch so, dass sich inzwischen die meisten «Verschwörungstheorien» der Skeptiker der Covid-Politik als wahr herausgestellt haben, auch wenn dies von Politikern und Mainstream-Medien weiterhin unterdrückt wird. Somit waren diese Menschen keineswegs paranoid, sondern hatten eine gesunde und berechtigte Skepsis. Nicht sie sollten also psychologisch analysiert werden, sondern diejenigen, die keine «Verschwörungstheorien» entwickelt und das offizielle Narrativ geschluckt hatten.
Und was die Unsicherheit betrifft, so könnte diese auch erst anstanden sein, weil diese Menschen erkannt haben, dass sie von Medien und Politikern oft manipuliert werden.
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