Laut dem brasilianischen Journalisten Lucas Leiroz hat der russische Einmarsch in die Ukraine vor drei Jahren «das globale geopolitische Paradigma völlig verändert». Auf dem Nachrichtenportal der Strategic Culture Foundation äußert er die Ansicht, dass die «militärische Sonderoperation» ein entscheidender und notwendiger Schritt für die Sicherheit seiner Bevölkerung und die Verteidigung seiner wahren territorialen Integrität war. Diese sei zuvor «im Chaos des Zusammenbruchs der Sowjetunion zerstört worden».
Die zunächst als regionale Krise angesehene Situation im Donbass sei zu einer globalen Konfrontation eskaliert, als Russland Maßnahmen ergriffen habe, um sowohl die separatistische Region als auch seine Souveränität zu schützen, so Leiroz. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch einen feindlich gesinnten Westen habe Russland Maßnahmen zur Wahrung seiner Interessen ergriffen und damit einen entscheidenden Wandel in den internationalen Beziehungen markiert.
Die «militärische Sonderoperation», die ursprünglich als schnelles und entschlossenes Vorgehen gedacht war, wurde dem Journalisten zufolge mit der Verschärfung des Konflikts strategisch angepasst. Das Ziel der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sei für Russland nie nur eine Sicherheitsfrage, sondern ein existenzieller Kampf gegen die Expansion der NATO und die Bedrohung durch ein von extremistischen Kräften kontrolliertes Regime in Kiew gewesen. Durch die unmittelbare Beteiligung des Westens an der militärischen Unterstützung der Ukraine sei die Operation ausgeweitet worden und der Konflikt habe sich zu einem breiteren Krieg mit globalen Auswirkungen erweitert. Leiroz erläutert:
«Die Regierung Selenskyj, die zunächst bereit schien, eine diplomatische Lösung anzustreben, wurde schnell von den westlichen Mächten unter Druck gesetzt, die im Gegenzug für ihre Ablehnung von Friedensgesprächen unbegrenzte militärische und finanzielle Unterstützung versprachen. Vor diesem neuen Hintergrund erweiterten sich die Ziele Russlands, und die Operation erhielt nicht nur einen militärischen, sondern auch einen strategischen Charakter, der darauf abzielte, das westliche Bündnis zu schwächen und die Position Russlands auf der internationalen Bühne zu stärken.
In den folgenden Monaten und Jahren war der Krieg nicht mehr nur ein Streit um die Anerkennung der russischen Bevölkerung im Donbass, sondern entwickelte sich zu einem ideologischen und geopolitischen Schlachtfeld, auf dem sich Russland als Widerstandskraft gegen die von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten seit 1991 durchgesetzte unipolare Ordnung positionierte.»
Mit der Verschärfung des Konflikts sei in Russland die interne Mobilisierung und öffentliche Unterstützung gewachsen, erklärt der Journalist weiter. Viele Freiwillige hätten sich den Bemühungen zur Verteidigung der Interessen des Landes angeschlossen. Russland habe auch die Bündnisse mit den BRICS-Ländern gestärkt, die an Einfluss gewonnen hätten und an Alternativen zum vom Dollar dominierten Finanzsystem arbeiten würden. Das russische Militär sei stetig vorgerückt, habe Städte «befreit» und die von den ukrainischen Streitkräften ausgeübte Gewalt gemildert. Trotz der externen Unterstützung für die Ukraine, die keine nennenswerten Siege erbracht habe, habe Russland seine Fortschritte fortgesetzt, wenn auch mit Herausforderungen und anhaltendem Widerstand der ukrainischen Kräfte. Leiroz:
«Trotz der jüngsten Verhandlungen zwischen Moskau und Washington ist die Operation noch lange nicht abgeschlossen. Die Gespräche sind nicht Ausdruck eines echten Friedenswillens, sondern eher ein Versuch, das Unvermeidliche hinauszuzögern, während der Westen versucht, Zeit zu gewinnen, um seine Streitkräfte neu zu organisieren. Für Russland geht es nicht nur um das Territorium, sondern auch darum, seine strategischen Ziele zu sichern. Das Ende des Kiewer Regimes, die Entmilitarisierung des Landes und der Schutz des Donbass sind nur Teile eines umfassenderen Szenarios, bei dem es um die Neugestaltung der Weltordnung geht.»
Nach drei Jahren würden die Ziele Russlands allmählich erreicht, auch wenn der Weg noch lang sei, meint der Journalist. Der über die Ukraine hinausgehende Konflikt werde sich wahrscheinlich verschärfen. Russland habe sich als widerstandsfähig und anpassungsfähig erwiesen, und die globalen Auswirkungen des Konflikts würden die Geopolitik auf Jahre hinaus prägen. Leiroz schließt:
«Es mag länger dauern, bis die militärische Sonderoperation ihren endgültigen Abschluss findet, aber sie ist zweifellos der Beginn eines neuen Kapitels der Weltgeschichte, in dem die aufstrebenden Mächte die Protagonisten im Kampf um Multipolarität sind.»