Transition News: «Schneemänner mit Würde» gibt es seit Ende 2021. Wie kam diese Aktionskunst zustande?
Kristina Scheyhing: Im Dezember 2021 haben wir unsere erste Aktion gemacht. Damals gab es viele Demonstrationen und auch die Montagsspaziergänge, bei denen viel nach außen gerufen wurde. Zusammen mit einem befreundeten Regisseur, ich bin Schauspielerin, haben wir uns überlegt, dass wir eine Alternative zu diesen lauten Demos und Spaziergängen anbieten möchten. Eben für die Menschen, die sich vielleicht nicht so trauen, laut nach außen zu gehen – das ist ja immer auch Geschmackssache.
Es gab damals diese Aktion, bei der Menschen in weißen Laboranzügen mit dystopischen Lautsprecheransagen durch die Städte gelaufen sind. Das war uns allerdings zu destruktiv. Wir wollten etwas Positives nach außen bringen und nicht im Gehen, sondern im Stehen, also wirklich verwurzelt und mit positiven Wortbotschaften und in Stille. Auch um damit vielleicht einen anderen Personenkreis zu erreichen.
Wir standen zuerst mit dem Begriff «Würde». Das war mitten in der schlimmsten Zeit, im Dezember 2021, als Menschen ausgeschlossen wurden, nirgends hineindurften und beschimpft wurden, wenn sie nicht geimpft waren. Das hieß damals «2G» und bedeutete Betretungsverbote für alle, die sich keine mRNA injizieren ließen. Die Würde des Menschen ist jedoch unantastbar, und als Ausdruck für die Gleichförmigkeit, die wir alle damals zeigen sollten, haben wir uns überlegt, dass wir diese weißen Anzüge anziehen.
Wir sollten ja alle das Gleiche denken, das Gleiche sagen, uns alle durchimpfen lassen und so weiter. Aber als Kontrast zum uniformen Aussehen halten wir diese positiven Wortbotschaften in den Händen und stehen wirklich in Stille. Die Sprache findet nur außen bei den Kommunikatoren statt.
Wie läuft das genau ab?
Kristina Scheyhing: Ich stehe meistens mit ein, zwei anderen außerhalb und wir gehen mit den Passanten ins Gespräch. Aber die «Schneemänner mit Würde» stehen als Gruppe in der Stille mit diesen Wortbotschaften – inzwischen sind es meistens zwei verschiedene Begriffe.
Kristina Scheyhing im Gespräch mit einem Passanten; Foto: Ralf Mohr
Unsere allererste Aktion fand anlässlich einer Ausstellungseröffnung statt, eine Fotoausstellung, bei der die Besucher ihre 2G-Nachweise vorzeigen mussten. Wer keinen hatte, musste draußen bleiben. Und wir haben uns wie ein Mahnmal am Eingang aufgestellt und hielten Schilder, auf denen nur das Wort «Würde» stand.
Wie haben die Ausstellungsbesucher auf Ihren Auftritt reagiert?
Kristina Scheyhing: Sie haben sehr beschämt weggeguckt. Keiner hat uns dort an diesem Abend angesprochen. Alle sind peinlich berührt an uns vorbei in diese 2G-Ausstellung gegangen. Das war schon sehr krass. Und das haben wir dann öfter gemacht. Und diese erste Aktion war schließlich auch namensgebend, wir sind seitdem die «Schneemänner mit Würde».
Die «Schneemänner mit Würde» machen kritische Straßenperformance. Sie sind selbst Schauspielerin. Wie geht es Ihnen damit, dass nur einige Kollegen Rückgrat gezeigt haben.
Kristina Scheyhing: Ich bin persönlich sehr enttäuscht von meinen Kollegen und was da alles passiert beziehungsweise nicht passiert ist in dieser Zeit der sogenannten «Corona-Maßnahmen». Da haben ja ganz viele den Mund gehalten und einfach mitgemacht. Darüber bin ich sehr enttäuscht – auch heute noch.
Das heißt, Ihre Kollegen haben sich noch nicht entschuldigt?
Kristina Scheyhing: Die Kulturschaffenden stehen uns noch immer mit bunten Regenschirmen gegenüber, wenn wir zum Beispiel in Hannover auf dem Kröpcke auftreten, das ist ein sehr beliebter Platz in der Innenstadt. Das Motto der Gegendemonstranten: «Für Demokratie – Gegen den Hass». Dabei haben sie uns tatsächlich schon beschimpft.
So viel zu den Kulturschaffenden. Ich bin sehr enttäuscht von den meisten hier in Hannover. Ganz wenige meiner ehemaligen Schauspielerkollegen sagen: «Nee, wir lassen das nicht mit uns machen.»
Herr Lorch, Sie sind fast von Anfang an dabei. Wie ist der Eindruck, wenn man da schweigend steht und die Passanten beobachtet?
KaDe Lorch: Aus dieser Kraft der Stille heraus so eine eher saugende Aufmerksamkeit zu erzeugen, das finde ich einfach toll. Es macht mir Freude, so dazustehen und zu beobachten, was passiert. Es ist manchmal schwierig, als Schneemann bei der Performance nichts dazu sagen zu dürfen, aber das ist eine schöne Übung.
Und man sieht bei vielen, die vorbeigehen, dass bei ihnen etwas passiert. Das ist ja auch der Sinn der Geschichte. Durch diese Wortkombinationen, die sich Kristina ausdenkt, «Wahrheit» und «Würde» zum Beispiel, entstehen Fragen: Was hat das miteinander zu tun? Und warum stehen die alle in Weiß? Warum sehen die alle gleich aus?
In der ersten Zeit mussten wir teilweise sogar noch mit Maske stehen – das wurde von der Polizei auch streng überprüft – wir mussten beim Umziehen Abstand halten und so weiter. Während unserer Aktion, haben wir uns ganz häufig Stinkefingern und irgendwelchen Unmutsbekundungen seitens der Passanten gegenübergesehen.
Das ging dann über in so eine Phase der eher peinlichen Berührtheit und einem schnellen Vorbei-Eilen, so gar nicht hingucken, weggucken und vorbeihasten. Und jetzt ist es eher so, dass wir sehr viel Zustimmung bekommen. Da hat sich viel verändert – und das tut gut.
Die «Schneemänner mit Würde» sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit; Foto: Ralf Mohr
Kristina Scheyhing: Wir wollen so lange weitermachen, bis es nichts mehr zu tun gibt. Das heißt, wahrscheinlich noch sehr lange.
Die Menschen sind bereit, sich zu öffnen und mit uns zu sprechen. Ein großes Thema ist die Aufarbeitung der Jahre der «Corona-Maßnahmen». Es sind so viele, die jetzt den Mut haben, sich uns zu öffnen, die sehr froh sind, dass sie endlich einmal darüber reden können und dass sie offen sagen dürfen: «Wir haben das alles nur mitgemacht, weil wir Angst hatten, weil wir gezwungen wurden.»
Viele erzählen auch, dass es ihnen durch die sogenannte Impfung nicht gutgeht oder dass sie Menschen in ihrem Umfeld kurz danach sogar verloren beziehungsweise dass sie schwere Nebenwirkungen haben. Und sie reden jetzt endlich einmal darüber, in welch schwere Depressionen Kinder und Jugendliche versunken sind – das kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen.
Als wir angefangen haben, war das noch anders: Damals haben die Menschen sich nicht getraut, darüber zu reden. Das war wie eine Mauer – ein Denk- und Sprech- und Austausch-Tabu zwischen uns und den Passanten.
Welche Themen greifen die «Schneemänner mit Würde» bei ihren wöchentlichen Performances auf?
Kristina Scheyhing: Wir haben zum Beispiel ganz viele Aktionen für Julian Assange gemacht und einige Schneemänner von uns waren im Februar in London, als er seine große Anhörung hatte.
Wir treten auch manchmal nur mit dem Begriff «Liebe» auf. Es ist sehr spannend zu sehen, wie die Leute darauf reagieren. Das ist wunderschön, weil das so ein schönes Feedback gibt. Ganz oft kommt man über diesen einen Begriff auf aktuelle Themen zu sprechen. Bei «Liebe» ist es so, dass viele sich mit den «Schneemännern mit Würde» hinstellen wollen. Sie möchten dann mit uns und dem Begriff «Liebe» fotografiert werden. Wir haben auch mal auf einigen Schildern ein rotes Herz. Und dann wollen sich oft Kinder mit reinstellen und unbedingt damit fotografiert werden.
Jeden Montag eine Straßenperformance – ein beliebtes Fotomotiv; Foto: Ralf Mohr
Beim Begriff «Liebe» kommt ein Großteil der Passanten auf die vielen Kriege zu sprechen. Es wäre wunderbar, wenn es irgendwie wieder über die Köpfe die Herzen erreicht, wie wichtig Liebe ist. Manche sagen natürlich, Liebe wäre persönlich, das ginge niemandem etwas an. Wir finden, man kann diesen Begriff ruhig immer wieder in die Welt streuen.
Und darüber entwickeln sich oft Gespräche hin zu ganz unterschiedlichen Themen. Meistens kommen wir auch in die Corona-Aufarbeitung – ohne dass ich das anleite. Ich fange nie damit an, ich lasse immer erst das Gespräch zu und sehe, wie kann ich vielleicht nochmal in verschiedene Richtungen nachhaken. Auch wenn wir mit dem Begriff «Aufarbeitung» stehen, höre ich zuerst einmal, was die Leute damit verbinden, und so kommen wir ins Gespräch.
Wie entwickeln sich die Gespräche beim Thema Aufarbeitung?
Kristina Scheyhing: Als wir vor anderthalb Jahren mit «Aufarbeitung» gestanden haben, waren die Menschen noch aggressiver. Es scheint, viele waren irgendwie noch nicht so weit, wirklich darüber zu sprechen. Aber jetzt sind es wirklich nur wenige, die immer noch darauf beharren, dass das alles richtig war. Mit denen ist es schwierig, weiter ein Gespräch zu führen. Irgendwann muss man dann sagen: «Wir werden uns hier nicht einig. Gucken Sie nochmal in die RKI-Files.»
Eines meiner berührendsten Erlebnisse war mit einer jungen Frau, die ihren Vater durch die sogenannte «Impfung» verloren hat – ich habe selbst genau das gleiche Thema. Das ganze ist jetzt schon anderthalb Jahre her, sie war etwa 16 Jahre alt und hat davon erzählt und meinte, sie sei total dankbar, dass sie das mal bei jemandem los wird, von dem sie das Gefühl hat, der hört ihr wirklich zu.
Viele junge Leute sprechen mit uns, und das finde ich sehr wichtig. Die Hoffnung, dass die Jugendlichen überhaupt zuhören, hatte ich vor einiger Zeit aufgegeben, weil sie oft so sehr in ihrer eigenen Welt stecken. Aber inzwischen habe ich ganz viele tolle Gespräche mit Menschen unter 18.
Im Gegensatz dazu scheinen viele, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, zu glauben, dass alles richtig gewesen sei. Aber die Jugendlichen, die in der Corona-Zeit 14 oder 15 Jahre alt waren, die das sehen, wie es ihnen damals ging, die sind richtig offen. Und das finde ich total beeindruckend, das macht mir Mut.
KaDe Lorch: Mit dem Begriff «Mut» haben wir ja schon öfter gestanden. Wir machen als «Schneemänner mit Würde» direkte Themen-, Denk- und Austauschangebote.
Mit wie vielen Menschen kommen Sie bei einer Performance ins Gespräch?
Kristina Scheyhing: Das kommt auf den Ort an. Wenn wir in der Innenstadt stehen, geht es ununterbrochen. Dann sind wir zu zweit oder zu dritt draußen und sprechen mit den Passanten.
Manchmal kommen noch welche zu einem Gespräch dazu, das schon geführt wird, und alle beginnen auch miteinander zu reden. Das finde ich immer am tollsten, wenn Leute, die sich gar nicht kennen, über das, was wir aussagen wollen, diskutieren. Die gehen miteinander ins Gespräch und ich meistens zum nächsten Gesprächspartner
KaDe Lorch: Ja, das ist wunderbar zu sehen, wenn Kris oder einer der anderen Moderatoren es schaffen, die Passanten miteinander ins Gespräch zu bringen und sich dann herausnehmen. Direkt vor uns, den in Stille stehenden Schneemännern, finden sich dann größere Menschengruppen zusammen und sprechen miteinander – angeregt und inspiriert durch die Wortbotschaften auf unseren Schildern.
Wenn wir auf dem Kröpcke in Hannover eine Performance machen, gibt es seit diesem Frühjahr direkt gegenüber eine Versammlung der Kulturschaffenden, die Kris schon erwähnt hat. Dort steht uns dann dieses kleine Grüppchen gegenüber – mit sehr ehrenwerten Transparenten für Demokratie, gegen Hass und mit bunten Regenschirmen. Leider interessieren sich die Menschen nicht besonders für diese Gruppe. Oft beschäftigen sich diese Gegendemonstranten dann zu dritt oder zu viert miteinander und drehen den Passanten, an die sie sich eigentlich wenden wollen, teilweise den Rücken zu. Ich sehe dort jedenfalls kaum Gespräche, die mit Passanten stattfinden. So erinnert mich das Ganze ein wenig an die Bilder und Berichte, die ich von DDR-Veranstaltungen kenne, zu denen aus jedem Betrieb drei Abgeordnete mit einer Fahne geschickt wurden. Es wirkt auf mich wie Propaganda.
Und auf der anderen Seite, bei uns Schneemännern, ist hingegen oft sehr viel los. Menschen umringen uns, sprechen mit den Moderatoren oder miteinander – teilweise wird heiß diskutiert. Da bilden sich oftmals recht große Gruppen, viele fotografieren uns oder wollen mit uns fotografiert werden – manchmal sieht man uns Schneemänner gar nicht mehr.
Da passiert ein offener Austausch von Meinungen – allen Meinungen – das ist für mich lebendige Demokratie, abseits von Transparenten und griffigen Slogans.
Machen Sie auch Gastspiele in anderen Städten?
Kristina Scheyhing: Wir waren jetzt zum Beispiel in Wolfenbüttel auf einer Demo. Ich habe immer Anzüge dabei und Schilder für Leute, die einfach spontan mitmachen wollen. Sie ziehen dann die Anzüge an und kriegen eine kurze Anweisung, dass sie ganz ruhig stehen müssen. Das ist anfangs nicht einfach, eine Stunde in Stille dazustehen.
Darüber hinaus haben wir noch weitere Aktionen, bei denen immer Gastschneemänner mitmachen. Wie vor kurzem zum Beispiel Sabrina Kollmorgen von der Blaulicht-Familie.
Im Kern sind wir 15 bis 20 Aktivisten. Zusätzlich bekommen wir unglaublich viel Unterstützung von Menschen, die ab und zu bei unseren Sonderaktionen mitmachen, die dann nicht montags, sondern am Wochenende stattfinden. Und schon bald feiern wir unser dreijähriges Jubiläum auf dem Opernplatz in Hannover und da werden wir insgesamt 70 bis 80 Schneemänner sein.
Oft erhalten wir auch Anfragen über unsere Webseite, wie man so eine Aktion in anderen Städten machen kann. Das freut uns besonders, denn diese Performances sollten wirklich überall stattfinden.
Wollen die Menschen denn noch über Corona reden, ist das nicht vorbei?
Kristina Scheyhing: Corona ist in der Gesellschaft noch lange nicht vorbei. Die Bevölkerung braucht diese Aufarbeitung.
KaDe Lorch: Es ist überhaupt nicht vorbei. Zum Beispiel sitzt der Soldat Alexander Bittner im Gefängnis, weil er sich nicht hat impfen lassen. Er musste jetzt noch, nach der Veröffentlichung der RKI-Files, dafür ins Gefängnis.
Aktion für den Soldaten Alexander Bittner, der im Gefängnis sitzt, weil er der sogenannten Corona-Impfung misstraute; Foto: Ralf Mohr
All das Leid der Alten, der Kinder – da muss unbedingt etwas passieren. Man kann das wirklich auf Gunter Frank und Peter Hahne zuspitzen: «Da müssen Handschellen klicken.» Frieden gilt es ja nicht nur nach außen zu schaffen, sondern auch nach innen, in der Gesellschaft. Und Frieden kann erst wieder hergestellt werden, wenn es auch Gerechtigkeit gibt. Wenn wir mit der Wortkombination «Frieden» und «Gerechtigkeit» stehen, dann kommt bei den Passanten sichtbar etwas in Gang.
Kristina Scheyhing: Genau. Was wir als «Schneemänner mit Würde» hier auf der Straße bewirken können, ist diese gesellschaftliche Aufarbeitung. Indem wir eben mit den Menschen darüber sprechen und sie sich beim nächsten Mal vielleicht anders verhalten und miteinander reden.
Und das ist das Wichtige, dass wir auf der Straße die Menschen direkt ansprechen. Und sie dann vielleicht auch die Politik beeinflussen.
«Schneemänner mit Würde» machen also Politik. Gibt es einen direkten Austausch mit den Regierenden?
Kristina Scheyhing: Wir haben bei der Staatskanzlei und vor dem Rathaus mit den Begriffen «Ehrlichkeit» und «Verantwortung» gestanden. Und der Platz vor dem Rathaus ist jetzt auch umbenannt worden in «Platz der Menschenrechte». Dort sind wir als friedliche Demonstranten von der Polizei verprügelt, verhaftet und wegen Maskenattesten abgeführt worden. Und Versammlungen sind auf diesem «Platz der Menschenrechte», wo unser Oberbürgermeister in seinem Rathaus sitzt, tatsächlich verboten gewesen.
Politiker ignorieren oder lästern über uns, aber wollen leider nicht mit uns ins Gespräch gehen. Ich habe das schon mehrmals angeboten. Auch Pressevertretern, habe ich gesagt, dass ich ihnen gern mal ein Interview gebe und sie sollen doch mal vorbeikommen, wenn wir eine Aktion machen. Aber da scheint es kein wahres Interesse zu geben. Sie reimen sich lieber etwas zusammen.
Nichtsdestotrotz feiern die «Schneemänner mit Würde» ihr dreijähriges Jubiläum. Wann genau?
Unsere Jubiläumsfeier findet am Samstag, dem 28. Dezember, auf dem Opernplatz in Hannover statt. Da haben wir ein bisschen mehr Zeit und machen nicht nur eine Stunde lang Performance, sondern es wird auch zwei, drei Reden, Glühwein und Kuchen geben, und der Pianist Arne Schmidt ist hoffentlich auch mit dabei. Wir lassen sozusagen das Jahr und die Aktivitäten der «Schneemänner mit Würde» Revue passieren.
Wie lange werden die Schneemänner in Hannover noch zu sehen sein?
KaDe Lorch: Bis wir nichts mehr zu tun haben. Es gibt so viele Themen: Wie gehen wir als Menschen miteinander um – in diesem Land und in dieser Welt? Hören wir wirklich zu? Gucken wir wirklich hin? Wie geht es dem Anderen?
Eigentlich bedeuten die «Schneemänner mit Würde»: Mit offenem Herzen den Menschen gegenüberstehen und auch denen zuzuhören, die andere Meinungen, Sorgen und Ängste haben. Dieses Zuhören ist so wichtig, aber wir sind noch viel zu wenige, die das leben. Und deswegen sind wir auch weiterhin jeden Montag auf der Straße.
Kristina Scheyhing: In den Gesprächen mit den Leuten zeigt sich, dass sie anfangen nachzudenken – die Menschen sind aufgewühlter. Wir müssen einfach noch ein bisschen Geduld haben und die Hoffnung nicht aufgeben. Davon bin ich fest überzeugt: Wir können ganz viel bewirken und auch Einfluss haben, auf das, was von unserer Regierung ausgeht.
Das Interview führte Sophia-Maria Antonulas.
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