Anfang April wurde bekannt, dass der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, «den Prozess» seines Rücktritts eingeleitet hat. Einen konkreten Zeitplan für sein Ausscheiden aus der Organisation gab es allerdings noch nicht, es hieß nur, der Prozess solle bis Januar 2027 abgeschlossen sein (wir berichteten).
Überraschend teilte das WEF nun am Montag mit, Schwab würde als Vorsitzender «mit sofortiger Wirkung» von der Organisation zurücktreten, die er 1971 gegründet und mehr als ein halbes Jahrhundert lang geleitet hat. Nur einen Tag später wurde vom Wall Street Journal hinter einer Paywall der Grund für diesen Schritt preisgegeben. So teilte die US-Zeitung mit, der WEF-Vorstand habe gegen Schwab «eine Untersuchung wegen finanziellen und ethischen Fehlverhaltens» eingeleitet.
The Defender hat hinter die Bezahlschranke geschaut und berichtet, dass aktuelle und ehemalige Mitarbeiter letzte Woche in einem Brief an den WEF-Vorstand behauptet haben, Schwab und seine Ehefrau Hilde hätten «ihre persönlichen Angelegenheiten mit den Ressourcen des Forums vermischt». So wird den Schwabs vorgeworfen, Luxusreisen und Dienstleistungen auf Kosten des WEF finanziert und WEF-Eigentum missbraucht zu haben. Zudem habe Klaus Schwab jüngere Mitarbeiter gebeten, in seinem Namen Tausende von Dollar von Geldautomaten abzuheben.
Schwab hat diese Vorwürfe laut WSJ zurückgewiesen und angekündigt, er werde sie in einem Gerichtsverfahren anfechten. Über einen Sprecher habe Schwab verlauten lassen, dass er auch gegen «jeden, der diese Unwahrheiten verbreitet», Klage erheben werde.
Nach Angaben des WSJ hat der WEF-Vorstand seine Untersuchung während einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag eröffnet. Der 87-jährige Schwab habe sich deshalb für einen sofortigen Rücktritt entschieden und nicht, wie ursprünglich geplant, für eine längere Übergangszeit. Das Kuratorium der Organisation ließ wissen, dass es «einstimmig die Entscheidung des Prüfungs- und Risikoausschusses unterstütze, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten». Mitgeteilt wurde:
«Diese Entscheidung wurde nach Rücksprache mit externen Rechtsberatern und im Einklang mit der treuhänderischen Verantwortung des Forums getroffen. Die Untersuchung wird vom Prüfungs- und Risikoausschuss mit der Unterstützung unabhängiger Rechtsexperten geleitet.»
Der Vorstand will nun von weiteren Kommentaren Abstand halten, bis das Ergebnis der eingeleiteten Untersuchung bekannt ist. Dem Stiftungsrat des WEF gehören unter anderem der CEO von BlackRock, Larry Fink, der ehemalige US-Vizepräsident und «Klima-Papst» Al Gore, die jordanische Königin Rania Al Abdullah und die vorbestrafte Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, an.
Nach Angaben des WEF soll der stellvertretende Vorsitzende Peter Brabeck-Letmathe, ehemaliger CEO von Nestlé, nun als Interimsvorsitzender fungieren. Zudem wurde «ein Suchausschuss eingesetzt, um einen künftigen Vorsitzenden zu finden».
Brabeck-Letmathe ist bekannt dafür, dass er an der Spitze von Nestlé die Privatisierung von Wasser propagiert. Wasser sei kein Menschenrecht, sondern eine Marktware. Er ist auch seit langem ein aggressiver Befürworter von gentechnisch veränderten Organismen (GVO).
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